Sicherung und Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung kann nur gemeinsam gelöst werden
09.11.2023, 15:37 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Staatsministerin Köpping: »Demografischer Wandel stellt uns alle vor neue Aufgaben - hier bedarf es der Zusammenarbeit aller Akteure vom Staat bis hin zu den Arbeitgebern«
Zur heutigen Befassung des Sächsischen Landtages mit dem Prioritätenantrag der Koalitionsfraktionen »Fachkräftemangel in Gesundheits- und Pflegeberufen analysieren, Potentiale erkennen und eine abgestimmte Strategie entwickeln« erklärt Sozialministerin Petra Köpping:
»Der demografische Wandel stellt uns alle vor große Aufgaben. In den nächsten Jahren wird der Anteil der Personen über 65 Jahren weiter steigen. Wir werden immer älter. Wie in allen Bereichen verschärft sich der damit verbundene Fachkräftemangel besonders im Bereich der medizinischen Versorgung und Pflege: Allein in der ambulanten und stationären Pflege besteht bis 2035 ein Mehrbedarf von mindestens 5.000 Pflegekräften. Aber hier lässt sich ein positiver Trend verzeichnen: 2021 gab es fast 1.000 mehr Auszubildende als noch 2012 und allein im letzten Jahr wurden 3.594 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Diese positive Entwicklung kann das Problem allein jedoch nicht lösen.
Der Freistaat wird ein Monitoring der Personalsituation in der Pflege und der Gesundheitslandschaft einführen. Erste Ergebnisse erwarten wir bereits Mitte nächsten Jahres, einen vollständigen Abschluss Ende 2025. Insbesondere die ‚Ist‘-Analyse und die Bedarfsprognose sind wichtige Indikatoren, um die Planung zum Auf- und Ausbau von tragfähigen Pflegestrukturen in den Regionen zu unterstützen.
Die Entwicklung eines Strategiekonzeptes 2030 soll das Monitoring flankieren. Hier werden wir mit Landkreisen und Kreisfreien Städten zusammenarbeiten, mit dem Ziel die Pflege- und Betreuungsangebote vor Ort kontinuierlich weiterzuentwickeln und bestmöglich an die sich wandelnde Lebensrealität der Menschen anzupassen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Tages- und Kurzzeitpflege, die wichtig sind, um die Situation pflegender Angehöriger zu stabilisieren.
Im Winter startet das Sozialministerium zudem eine Informationskampagne zur Stärkung des Images der Gesundheitsfach- und Pflegeberufe. Zielgruppe sind sowohl Beschäftigte, als auch Schulabgänger, Berufsrückkehrer oder Quereinsteiger. Aber auch Menschen mit Migrationshintergrund sollen angesprochen werden. Wir wollen die Beschäftigten in den Berufen bestätigen und bestärken, Interesse an den Berufen wecken und zur Bewerbung motivieren.
Eine älter werdende Gesellschaft braucht ausreichend und gut ausgebildetes Pflegepersonal. Die Staatsregierung hat bereits viele neue Maßnahmen in der Ausbildung begonnen und bestehende Maßnahmen gestärkt. Hierzu gehört u.a. die Anrechnung von Berufserfahrung und damit eine Verkürzung der Ausbildungszeit. Erfreulicherweise ist 2023 die Zahl der Anträge auf Anrechnung beruflicher Erfahrungen bereits gestiegen, aber es besteht hier noch bisher ungenutztes Potenzial.
Wir brauchen in Sachsen Pflegekräfte und besonders auch qualifizierte Pflegehilfskräfte. Die Sicherung und Verbesserung der Versorgung ist eine Aufgabe, die nur gemeinsam gelöst werden kann. Hier bedarf es der Zusammenarbeit aller Akteure vom Staat bis hin zu den Arbeitgebern.«