Bund, Freistaat Sachsen und Land Sachsen-Anhalt unterzeichnen Eckpunkte für Bund-Länder-Vereinbarung zum Großforschungszentrum CTC

02.11.2023, 15:42 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Delitzsch (2. November 2023) – Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff haben im Landratsamt Nordsachsen Eckpunkte zur Finanzierung des künftigen Großforschungszentrums »Center for the Transformation of Chemistry« (CTC) unterzeichnet. Das Zentrum soll seinen Sitz in Delitzsch haben. Ein weiterer Standort entsteht in Sachsen-Anhalt.

Folgende Kostenverteilung ist für die Förderung des CTC u.a. vorgesehen:

1. Der Freistaat Sachsen und das Land Sachsen-Anhalt übernehmen am jeweiligen Standort die Kosten für Grundstückskauf, Erschließung, Beseitigung von Altlasten sowie u.a. etwaige Kosten wegen Denkmalsanierung.
2. Der Bund trägt die Bau- und Ausstattungskosten für die zu errichtenden Gebäude jeweils zu 90 Prozent, die Länder beteiligen sich am jeweiligen Standort mit 10 Prozent. Für etwaige Mehrkosten wurde eine gesonderte Vereinbarung getroffen.
3. Die frühe Aufbauphase des CTC, in der u.a. das künftige Forschungsprogramm, das Personal- und Betriebskonzept sowie die Infrastrukturplanung erarbeitet werden sollen, wird im Rahmen einer Projektförderung mit rund 40 Millionen Euro zunächst vom Bund finanziert.
4. Ab dem Übergang in die institutionelle Förderung wird die Grundfinanzierung für den Betrieb und für laufende Investitionen der jeweiligen Standorte im Verhältnis 90 Prozent (Bund) zu 10 Prozent (Land) getragen.

Bis 2038 stehen für das neue Großforschungszentrum 1,1 Milliarden Euro aus Strukturwandelmitteln des Bundes zur Verfügung. Damit können rund 1.000 Arbeitsplätze für Forscher, Laboranten, Verwaltungsangestellte und Dienstleister geschaffen werden, davon rund 700 im Freistaat Sachsen und 300 im Land Sachsen-Anhalt. Langfristig wird mit einem Vielfachen an Arbeitsplätzen gerechnet, die im Umfeld des Großforschungszentrums durch Ausgründungen und Unternehmensansiedlungen entstehen werden.

Ministerpräsident Michael Kretschmer betont: »Mit den heute unterzeichneten Eckpunkten schaffen wir Planungssicherheit für das Großforschungszentrum. Das CTC ist ein wichtiger Baustein des Strukturwandels und für die wissenschaftliche und wirtschaftliche Weiterentwicklung der eng vernetzten Regionen in Mitteldeutschland. Die Forschungsmöglichkeiten hier werden die wirtschaftliche Entwicklung der Region auf Jahrzehnte prägen und zusätzliche Dynamik und Wertschöpfung rund um die chemische Industrie erzeugen. Der Freistaat Sachsen setzt beim Strukturwandel ganz gezielt auf Innovation und Technologie. Mit der Vereinbarung haben wir eine gute Grundlage, um das Zukunftsprojekt CTC weiter zu planen und voranzubringen.«

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger ergänzt: »Heute ist ein guter Tag für Sachsen und Sachsen-Anhalt – und für Deutschland. Denn auf dem Weg zur Errichtung des CTC sind wir einen wichtigen Schritt vorangekommen. Das CTC steht für Forschung auf höchstem Niveau, für Kreislaufwirtschaft und Energieeffizienz. Damit begegnen wir zentralen Herausforderungen, vor denen unser Land steht. Zugleich zahlen wir damit ein auf die Zukunft der ostdeutschen Kohleregionen, geben Menschen Perspektiven. Mit dem CTC gestalten wir einen nachhaltigen Strukturwandel und wollen für die Menschen wichtige Arbeitsplätze schaffen.«

Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff fügt hinzu: »Mit dem heutigen Tag wird ein wichtiger Schritt zur Realisierung des Center for the Transformation of Chemistry gemacht. Der Wandel in der Chemieindustrie hin zur Nutzung natürlicher Rohstoffe und zur Kreislaufwirtschaft ist gerade für ein Chemieland wie Sachsen-Anhalt essentiell. Es ist daher wichtig, die Forschung auf diesem Gebiet voranzutreiben. In Sachsen-Anhalt gibt es dazu erste vielversprechende Ansätze. Daher ist unser Land ein idealer Standort für das CTC.«

Hintergrund:

Der Bund und die betroffenen Länder hatten sich vor dem Hintergrund des bis 2038 vereinbarten Kohleausstiegs darauf verständigt, den Strukturwandel in den Kohleregionen langfristig und nachhaltig zu unterstützen. Das Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) vom 8. August 2020 stellt dafür bis 2038 insgesamt bis zu 40 Milliarden Euro zur Verfügung, davon entfallen rund 10 Milliarden Euro auf die Kohleregionen im Freistaat Sachsen.

Einen Schwerpunkt des Strukturwandels bildet u.a. die Förderung von Wissenschaft, Forschung, Lehre und Bildung in den Revieren. Ein zentrales Element ist dabei die Gründung je eines neuen institutionell geförderten Großforschungszentrums nach Helmholtz- oder vergleichbaren Bedingungen in der sächsischen Lausitz und im mitteldeutschen Revier.

Im wissenschaftsgeleiteten Wettbewerbsverfahren hatten die Konzepte »Center for the Transformation of Chemistry« für das Mitteldeutsche Revier und das »Deutsche Zentrum für Astrophysik« im Lausitzer Revier den Zuschlag erhalten.

Mehr Informationen zum CTC: https://transforming-chemistry.org/


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Regierungssprecher Ralph Schreiber
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