Start der Grippesaison 2023/24: Experten erwarten wieder früheren Beginn der Grippewelle

29.09.2023, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Gesundheitsministerin Köpping: »Grippe nicht auf die leichte Schulter nehmen – Jetzt Impftermin vereinbaren!«

Mit der 40. Kalenderwoche 2023 beginnt die diesjährige Influenzasaison und diesbezügliche Berichterstattung der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen (LUA). Die Auswertungen der in Sachsen gemeldeten Erkrankungen und Todesfälle an Grippe (Influenza) nach Altersgruppen sowie Landkreisen und Kreisfreien Städten werden in dieser Saison durch die entsprechenden Meldungen zu SARS-CoV-2(-Corona)- und Respiratorische Synzytial (RS)-Viren ergänzt und regelhaft am Freitag der Folgewoche veröffentlicht. Der erste Bericht für die 40. Meldewoche wird demzufolge im Laufe des 13. Oktober unter den folgenden Links eingestellt werden:
https://www.lua.sachsen.de/influenza-sentinel-4321.html
https://www.gesunde.sachsen.de/influenza-4055.html

Gesundheitsministerin Petra Köpping: »Eine Grippe ist keine harmlose Erkältung. Wir dürfen diese Krankheit nicht auf die leichte Schulter nehmen. Um sich zu schützen, gibt es die Möglichkeit einer wirksamen und gut verträglichen Impfung. Bitte vereinbaren Sie jetzt einen Impftermin bei Ihrer Hausärztin, Ihrem Hausarzt oder lassen Sie sich beraten, wenn Sie sich unsicher sind. Leider sind die Impfquoten für Influenza in Sachsen in den letzten Jahren immer weiter gesunken und haben in der Saison 2022/2023 einen neuen Tiefststand seit Beginn der Impfdatenbank-Auswertung 2009/2010 erreicht. Sowohl die Durchimmunisierungsrate mit weniger als 25 Prozent als auch die verabreichte Anzahl an Influenza-Impfdosen sind im Herbst/Winter 2022 deutlich unter einer Million Impfungen (bis zum 31.12.22 wurden über die KVS nur 851.972 Impfdosen abgerechnet) auf den niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre gefallen.«

Nachdem in der Vorsaison 2022/2023 in Sachsen über 30.000 Influenza-Erkrankungen gemeldet wurden, was der zweithöchsten Fallzahl seit Einführung der elektronischen Meldung gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) im Jahr 2001 entsprach, befürchten Experten auch in diesem Jahr eine weitere starke und vergleichsweise früh einsetzende Influenza-Welle. Ein Indikator hierfür ist auch das Infektionsgeschehen in den Ländern der Südhalbkugel während der diesjährigen Saison, die nun dort zu Ende geht. Australien war in der zweiten Saison in Folge in diesem Sommer von einer besonders frühen und schweren Grippe-Welle betroffen. Dies könnte ein Ausblick auf das sein, was Europa in diesem Winter erwartet.

Aktuell sind die Meldezahlen für Influenza, COVID-19 sowie RS-Viren in Sachsen seit der 30. Kalenderwoche Anfang August angestiegen, liegen aber noch in einem für die Jahreszeit nicht ungewöhnlichen Bereich (siehe Tabelle 1 in der Anlage zu dieser Medieninformation).

Für die weiter gesunkenen Influenza-Impfquoten kommen verschiedene Gründe in Frage. Nachdem in den Vorsaisons 2020/2021 sowie 2021/2022 Pandemie-bedingt weder in Deutschland noch in anderen europäischen Staaten nahezu keine bzw. nur eine vergleichsweise geringe Influenza-Aktivität zu verzeichnen war, könnte dies zu einem geringeren Erkrankungsbewusstsein geführt haben. Dies wiederum hatte möglicherweise eine verminderte Nachfrage nach Influenza-Schutzimpfungen zur Folge.

Die sinkende Impfquote wurde in der gesamten Bevölkerung Sachsens, jedoch insbesondere bei den Kindern verzeichnet. Der Ziel-Durchimpfungsgrad der EU von 75 Prozent für Senioren wird weiterhin verfehlt (siehe Tabelle 2 in der Anlage zu dieser Medieninformation). Eine höhere Inanspruchnahme der Influenza-Impfung wäre jedoch gerade in der Altersgruppe der Senioren wünschenswert, da mit zunehmendem Alter die Inzidenz Influenza-assoziierter Krankenhauseinweisungen und Influenza-bedingter Todesfälle ansteigt.

Aufgrund der sich ständig wandelnden Virusstämme ist es erforderlich, dass die Komponenten des Impfstoffes den mutmaßlich zirkulierenden Virusvarianten angepasst werden und eine jährliche Impfung durchgeführt wird, zumal die Schutzwirkung der Impfung (individuell unterschiedlich) meist auch nur einige Monate anhält. Die Sächsische Impfkommission (SIKO) empfiehlt die jährliche Grippeschutzimpfung grundsätzlich für alle Kinder (ab vollendetem 6. Lebensmonat), Jugendliche und Erwachsene. Eine besondere Indikation besteht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit gesundheitlicher Gefährdung infolge eines chronischen Grundleidens, für Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen, Schwangere zum eigenen Schutz und zum Schutz des Neugeborenen, medizinisches Personal und Pflegepersonal, Familienangehörige sowie andere Personen mit direktem Kontakt zu Risikopatienten sowie Personen mit besonderer Infektionsgefährdung (z.B. mit umfangreichem Publikumsverkehr). Für jede Zielgruppe sollte der am besten geeignete Impfstoff ausgewählt werden. Welcher dies ist, entscheidet der impfende Arzt.
Als günstiger Termin für die Impfung gilt die Zeitspanne zwischen Oktober und Mitte Dezember, weil sich eine Grippewelle meist Anfang des Jahres aufbaut. Allerdings ist in dieser Saison durchaus mit einer frühen Influenzawelle zu rechnen, sodass man sich besser bereits früher im Herbst impfen lassen sollte.

Eine Impfung gegen das Coronavirus ist zeitgleich möglich. Zur Abgrenzung möglicher Nebenwirkungen, die vor allem bei Verwendung des Hochdosisimpfstoffes, der den über 60-Jährigen empfohlen wird und nach dessen Anwendung erfahrungsgemäß etwas stärkere, lokale Nebenwirkungen an der Injektionsstelle auftreten, kann ein Abstand von zwei Wochen eingehalten werden.

Neben der Impfung sollten auch weitere Hygieneregeln vor allem eine gute Händehygiene eingehalten werden, um die Übertragung der Influenza und anderer Infektionserreger zu verhindern.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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