Irreführende und mangelhafte Kennzeichnungen fallen bei Lebensmitteluntersuchungen besonders auf

17.08.2023, 12:43 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Gesundheitsministerin Petra Köpping: »Landesuntersuchungsanstalt Sachsen schützt mit ihren Untersuchungen die Gesundheit sächsischer Verbraucherinnen und Verbraucher«

Sachsens Sozialministerin Petra Köpping und der Präsident der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen (LUA), Dr. Jens Albrecht, haben heute den Jahresbericht 2022 der LUA in Leipzig vorgestellt. Dabei zeigte sich die Fortsetzung eines Trends im Feld der amtlichen Lebensmitteluntersuchungen. Im zurückliegenden Jahr wurden über 20.000 Proben (Lebensmittel, einschließlich Wein, kosmetische Mittel und Bedarfsgegenstände) in den Laboren der LUA Sachsen untersucht. Dabei gaben 3.682 (18,2 Prozent) Proben Anlass zu Beanstandungen. Die Beanstandungsquote hat sich in den letzten Jahren stetig erhöht - ein Trend der sich somit leider fortsetzt. Der überwiegende Teil der Beanstandungen bei Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen und Kosmetika gründet sich auf irreführende oder nicht vorschriftsmäßige Kennzeichnung. Dabei handelt es sich beispielsweise um nicht hervorgehobene Allergenkennzeichnungen, fehlende Nettofüllmengen, Herstellerangaben oder die unzureichende Lesbarkeit der Pflichtangaben.

Staatsministerin Köpping: »Auch wenn hieraus keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung resultiert, sind solche Mängel dennoch ein ernstzunehmendes Problem im Sinne des Verbraucherschutzes, dem wir mit Hilfe der hervorragenden Arbeit und Expertise der LUA Sachsen entgegenwirken. Die immer zahlreicher in Verkehr gebrachten Nahrungsergänzungsmittel sind hier besonders auffällig. Die Beanstandungsquote lag 2022 bei knapp 75 Prozent aller untersuchter Proben. Die Mittel waren mit unzulässigen nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben und vor allem irreführenden Wirkungsversprechen versehen.«

Über den Bericht zu den Aktivitäten im Jahr 2022 hinaus wurde auch kurz auf bis ins Jahr 2023 reichende aktuelle Problemlagen aus Sicht des Verbraucherschutzes hingewiesen. So treten derzeit gehäufte Beanstandungen von Lebensmitteln überwiegend aus Vietnam auf, die über lokale asiatische Groß- bzw. Einzelhandelsnetzwerke vertrieben werden. Empfindliche Verbraucher sollten insbesondere mit Bezug auf mikrobiologische Verunreinigungen solche Lebensmittel vor Verzehr nach Möglichkeit gut durcherhitzen und eine gute Küchenhygiene gewährleisten.

Die weiteren Arbeitsschwerpunkte der LUA Sachsen lagen auch 2022 in bekannten und teilweise immer noch prominenten Themenfeldern. So stand der Beginn des Jahres 2022 im Bereich Humanmedizin noch unter dem Eindruck der SARS-CoV-2-Pandemie. Daneben bestimmten Mpox (»Affenpocken«), Hautdiphtherie und weitere infektionsepidemiologische Besonderheiten, wie vereinzelt auftretendes West-Nil-Fieber und Diphterie die humanmedizinisch-diagnostische Tätigkeit der LUA Sachsen mit. So kamen im Berichtsjahr 2022 insgesamt 81 Affenpocken-Fälle in Sachsen zur Meldung. Neben der Infektionsdiagnostik verzeichneten auch die Bereiche hygiene- und umweltbezogene Diagnostik sowie die Beratungstätigkeit eine Rückkehr auf ein Niveau wie in Vorpandemiezeiten.

Im Bereich Veterinärmedizin bildeten die weiter gestiegenen Untersuchungszahlen von Wild- und Hausschweinproben auf das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wie bereits im Vorjahr einen Schwerpunkt bei der Überwachung der Tiergesundheit in Sachsen. Im Ergebnis der Untersuchungen zeigt sich Ministerin Petra Köpping erleichtert: »Wir sind froh, dass sich das Ausbreitungsgebiet der ASP nicht wesentlich erweitert hat und die Hausschweinbestände immer noch verschont geblieben sind. Dies ist Beleg dafür, dass, ausgehend von der Diagnostik in der LUA Sachsen über deren Empfehlungen für den Vollzug bis hin zu den umgesetzten Maßnahmen, der Öffentliche Gesundheitsdienst seine Leistungsfähigkeit und Reaktionsbereitschaft erneut unter Beweis gestellt hat. Umso wichtiger ist weiterhin die engmaschige Überwachung der ASP.«

Und auch in eigener Sache steht die LUA Sachsen vor Herausforderungen. Der Generationswechsel und die damit verbundenen Altersabgänge bei den Beschäftigten erfordern einen erheblichen Nachbesetzungsbedarf, um die Handlungs- und Leistungsfähigkeit auch weiterhin auf dem fachlich gewohnt hohen Niveau gewährleisten zu können. Seit dem Jahr 1997 bildet die LUA Sachsen regelmäßig Chemielaboranten aus und investiert damit in eine kontinuierliche und zielgerichtete Nachwuchsgewinnung in Sachsen. Diese Anstrengungen sollen weiter ausgebaut werden. Ziel ist es, bis zum Jahr 2026 aufbauend jeweils zwanzig Azubis gleichzeitig in unterschiedlichen Bereichen in der LUA Sachsen auszubilden und nach der Ausbildung unbefristet weiter zu beschäftigen.

LUA-Präsident Dr. Jens Albrecht: »Interessierte können auch gern den Tag der offenen Tür am 21.Oktober 2023 für einen `Blick hinter die Kulissen´ und für unmittelbare Fragen zum Laborbetrieb nutzen. Fragen zu Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in der LUA Sachsen werden hier selbstverständlich auch beantwortet.«

Staatsministerin Petra Köpping: »Die LUA Sachsen stellt sich als attraktiver Arbeitgeber mit ihrer Ausbildungsoffensive den aktuellen Herausforderungen der Fachkräftegewinnung. Ich danke daher besonders auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der LUA Sachsen für ihr weit über das normale Maß hinausgehende Engagement in den Bereichen der Human- und Veterinärmedizin sowie der Lebensmittelsicherheit.«

Den LUA-Jahresbericht 2022 finden Sie hier:
https://www.lua.sachsen.de/lua-jahresberichte-4103.html

In diesem Bericht werden Schwerpunkte und Beispiele der erfolgten Untersuchungen, daraus entstandener fachlicher Empfehlungen bis hin zur Wirkung durch ergriffene Maßnahmen im gesundheitlichen Verbraucherschutz und öffentlichen Gesundheitswesen dargestellt. Sie erhalten einen Einblick in das breit angelegte Untersuchungsspektrum der Humanmedizin, der amtlichen Untersuchung von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen sowie in die veterinärmedizinische Diagnostik von Tierseuchen und Tierkrankheiten.

Hintergrund

Die Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen (LUA) ist die dem Sozialministerium unmittelbar nachgeordnete wissenschaftliche Einrichtung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Sie erfüllt Aufgaben in den Bereichen Infektionsschutz, Umweltmedizin, Krankenhaushygiene, Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit und Tiergesundheit. Dazu werden in der Landesuntersuchungsanstalt eine Vielzahl humanmedizinischer Proben sowie Proben unter anderem von Trinkwasser, Lebensmitteln, kosmetischen Mitteln, Gegenständen des täglichen Gebrauchs und Proben für die veterinärmedizinische Diagnostik untersucht und Befunde und Gutachten erstellt. Die Landesuntersuchungsanstalt ist ein Kernstück im öffentlichen Gesundheitsdienst des Freistaates Sachsens. Mit ihrer wissenschaftlichen Kompetenz in Fragen der Gesundheit für Mensch und Tier sowie Lebensmittelsicherheit unterstützt sie damit die für den Vollzug gesundheitsrechtlicher Vorschriften für Mensch und Tier und für den Vollzug lebensmittelrechtlicher Vorschriften zuständigen Behörden sowie die Gerichte.


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Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
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