Vom Landarbeiterkindergarten zum Zwergenland: Grundsteinlegung in Kalkreuth

28.07.2023, 15:25 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Staatssekretärin Meyer: »Kulturhistorie und Kindergarten: Eine Kombination, die in Ebersbach einfach zusammengehört!«

Der älteste Landarbeiterkindergarten Sachsens bleibt erhalten! Mithilfe der Förderprogramme »Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum« und »LEADER« kann der 1905 gebaute Kindergarten im Ebersbacher Ortsteil Kalkreuth (Landkreis Meißen) saniert werden und ein moderner Erweiterungsbau entstehen. Dadurch kann die bis heute fast 120jährige Geschichte der Kinderbetreuung an diesem Ort weitergeschrieben werden. Zur Grundsteinlegung mit Versenkung einer Zeitkapsel am heutigen 28. Juli 2023 hat der Ebersbacher Bürgermeister Falk Hentschel Staatssekretärin Barbara Meyer eingeladen.

Vor Ort sagte die Staatssekretärin: »Auf besondere Weise verbinden sich an diesem Ort Tradition und Zukunft, historisches Gebäude, Kinderspiel und Geschichte. Auch fast 120 Jahre nach seiner Gründung besteht der Kindergarten weiter! Für den Ehrgeiz der Gemeinde und Bürgermeister Hentschels Engagement, dieses kulturhistorisch bedeutsame Gebäude für Sachsen und die Nachwelt zu erhalten, möchte ich mich bedanken. Ich freue mich, dass hier bald noch mehr Kinder betreut werden können.«

Durch den Erweiterungsbau können künftig alle Aufenthaltsräume der Kinder im Erdgeschoss untergebracht werden und sind barrierefrei erreichbar. Die Einrichtung verfügt gegenwärtig über 65 Betreuungsplätze. Sie wird von Kindern aus verschiedenen Ortsteilen der Gemeinde sowie aus Großenhain und Lampertswalde besucht. Durch die Erweiterung wird die Betreuungskapazität um 12 Plätze erhöht. Aus dem Programm »Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum« werden die Investitionskosten für den Erweiterungsbau mit Fördermitteln in Höhe von 500 000 Euro unterstützt. Zudem konnten über das LEADER-Programm weitere 350 000 Euro aus dem Budget der LEADER-Region Dresdner Heidebogen bewilligt werden, um Abriss- und Sanierungsarbeiten zu ermöglichen.

Hintergrund Vitale Dorfkerne:
In vielen Gemeinden im ländlichen Raum besteht großer Bedarf, die Ortszentren zu entwickeln. Mit der Förderung aus dem Programm »Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum« werden entsprechende kommunale Projekte unterstützt. Schwerpunkte der Förderung sind öffentliche Einrichtungen und dörfliche Begegnungszentren in bereits bestehenden Gebäuden, Schulen und Kindertageseinrichtungen, multifunktionale Platzgestaltungen und die Beseitigung ruinöser Bausubstanz. Auch Freizeit- sowie Naherholungseinrichtungen können gefördert werden. Seit 2016 wurden über das Programm 432 Vorhaben mit Mitteln von insgesamt 135 Millionen Euro unterstützt.

Mit dem achten Aufruf, der am 1. März 2023 gestartet wurde, werden für das Programm »Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum« weitere 22,3 Millionen Euro bereitgestellt.

Hintergrund LEADER:
In der letzten EU-Förderperiode 2014 bis 2020 – verlängert bis 2022 –, wurden durch die Richtlinie LEADER/2014 rund 7 500 Anträge bewilligt. 5 000 davon sind abgeschlossen. Mit ihnen wurden fast 600 Arbeitsplätze geschaffen und rund 3 300 weitere Arbeitsplätze gesichert. Für touristische Angebote entstanden rund 800 Betten und 240 Ferienwohnungen. Mehr als 1 500 Wohnhäuser im ländlichen Raum wurden saniert oder aus anderen Nutzungen zum Wohnen umgebaut.

Für die Förderperiode 2023 bis 2027 steht den 30 LEADER-Gebieten ein Gesamtbudget von knapp 241 Millionen Euro zur Verfügung. Die Umsetzung erfolgt nach dem seit 2014 bewährten Ablauf: Die LEADER-Gebiete starten thematische Aufrufe, auf die sich je nach Thema Bürger, Unternehmen, Vereine und Gemeinden mit ihren Vorhaben um eine Förderung bewerben können. Die LEADER-Aktionsgruppen (LAG) wählen dann selbst die Vorhaben zur Förderung aus, die den regionalen Zielen aus ihren Entwicklungsstrategien am meisten dienen. Für so bestätigte Projekte kann eine Förderung beantragt werden. Zuständig für die Bewilligung sind die Landkreise.

LEADER (Liaison entre actions de développement de l'économie rurale, »Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft«) ist ein Maßnahmenprogramm der Europäischen Union, mit dem seit 1991 Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden. Lokale Aktionsgruppen erarbeiten vor Ort Entwicklungskonzepte. Ziel ist es, die ländlichen Regionen Europas auf dem Weg zu einer eigenständigen Entwicklung zu unterstützen.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Regionalentwicklung

Ansprechpartner Annegret Fischer
Telefon: +49 351 564 50021
E-Mail: medien@smil.sachsen.de
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