KORA stellt sich breiter auf: Unterstützung im Kampf gegen jede Form von extremistischer Radikalisierung

10.07.2023, 11:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Die Koordinierungs- und Beratungsstelle Radikalisierungsprävention (KORA) arbeitet ab sofort phänomenübergreifend. Bisher war das interministerielle Vorhaben als sächsische Erst- und Verweisberatungsstelle im Bereich islamistischer Extremismus für die Anliegen Ratsuchender und Betroffener ansprechbar.

Staatsministerin Petra Köpping: »Die KORA hat in den vergangenen Jahren eine immens wichtige, ressortübergreifende Arbeit im Bereich der Radikalisierungsprävention geleistet. Insofern freue ich mich, dass die KORA jetzt ihren bewährten Ansatz auch auf die anderen extremistischen Phänomenbereiche überträgt. Gerade im Kontext des Rechtsextremismus, der mit Abstand größten Bedrohung der Demokratie und des gesellschaftlichen Zusammenhalts in unserem Land, und vor dem Hintergrund immer weiter steigender Zahlen von Reichsbürgerinnen und Reichsbürger bin ich zuversichtlich, dass wir mit dem Angebot der KORA auch in diesen Bereichen einen Beitrag dazu leisten können, Radikalisierungen frühzeitig zu verhindern, das ratsuchende Umfeld Betroffener zu stärken und bereits Radikalisierten eine Distanzierung oder einen Ausstieg zu ermöglichen.«

Das Leitziel der KORA ist die Prävention von Radikalisierung und die Unterstützung bei der Verhinderung von politischen und Gewaltstraftaten im Freistaat Sachsen. Gleichzeitig will sie u.a. bei potentiell Betroffenen dafür sorgen, dass sie sich wieder der freiheitlichen demokratischen Grundordnung verbunden fühlen.

Die ressortübergreifende Zusammenarbeit im Kontext der Radikalisierungsprävention sowie der breite Ansatz der KORA (vgl. Säulenmodell) wird zukünftig fortgesetzt und hinsichtlich aller Phänomenbereiche des politischen Extremismus ausgebaut.

Innenminister Armin Schuster: »Es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass wir in den nächsten Jahren von einer weitergehenden Radikalisierungsspirale ausgehen müssen. Politisch motivierte Straftaten sind auf einem Allzeithoch. Extremisten machen sich die aktuellen gesellschaftlichen Brennpunkte zu eigen, verunsichern andere und greifen unser demokratisches System an. Dieses kommt aus allen Richtungen: aus dem Inneren unseres Landes, aber auch von außen, ist politisch rechts, links oder religiös motiviert, findet sich auf den Straßen, im Cyberraum und wird über Desinformationskampagnen verbreitet. Wir haben alle diese Entwicklungen im Blick und treten ihnen mit der phänomenübergreifenden Ausrichtung unserer Präventions- und Deradikalisierungsarbeit entschieden entgegen. Nur wenn wir es schaffen, radikalisierte Menschen zurück auf den Weg in unsere offene, demokratische Gesellschaft zu bringen, können wir Terror und Hass erfolgreich und nachhaltig bekämpfen.«

Justizministerin Katja Meier: »Die KORA hat seit 2017 einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Gewalt im Spektrum des islamistischen Extremismus in Sachsen geleistet und im Rahmen eines vertrauensvollen Dialoges mit verschiedenen muslimischen Organisationen eine wichtige gesellschaftlich integrative Arbeit vorangebracht. Ich begrüße die Ausweitung der Aufgaben der KORA auf alle Phänomenbereiche des politischen Extremismus sehr. Es ist wichtig, die Erfahrung der KORA nun insbesondere auch im Kontext des Rechtsextremismus zur Geltung zu bringen und präventiv die Strukturen weiter zu stärken, die sich bei der Umfeld- und Angehörigenberatung sowie der Distanzierungs- und Ausstiegsberatung bewährt haben. Ich bedanke mich für die gute Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KORA mit dem Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung. Ich bin sicher, dass wir auf Basis der neuen Ausrichtung der KORA die Vernetzung und Zusammenarbeit verschiedenster Akteure der Radikalisierungsprävention auch im Bereich des sächsischen Justizvollzugs und bei der Bewährungshilfe weiter stärken können.”

Die Maßnahmen, die mit der KORA umgesetzt werden, basieren fortan auf einem Vier-Säulen-Modell (vgl. Grafik im Anhang):
• Strukturstärkung
• Umfeld- und Angehörigenberatung
• Distanzierungsberatung
• Ausstiegsberatung

Ratsuchende, die bei konkreten Radikalisierungsfällen Unterstützung suchen, können mithilfe der KORA von Montag bis Freitag zwischen 9:00 Uhr und 16:00 Uhr eine telefonische Erstberatung in Anspruch nehmen. Erreichbar ist die KORA-Hotline unter der Nummer: 0351 56 45 49 49.

Die KORA ist Bestandteil des Demokratie-Zentrums Sachsen (Referat 64 im Sozialministerium). Das Demokratie-Zentrum bündelt und vernetzt alle Aktivitäten von Bund und Freistaat Sachsen im Bereich der Förderung von Demokratie und Vielfalt gegen jegliche Form des Extremismus.

Hintergrundinformationen
Im März 2017 nahm die KORA als gemeinsames Vorhaben des Sozialministeriums, des Innenministeriums und des Justizministeriums ihre Arbeit auf. Seither bildete sie die Erst- und Verweisberatungsstelle für den Phänomenbereich des islamistischen Extremismus und nahm über eine Hotline Beratungsanfragen entgegen, die sich auf eine vermeintliche oder tatsächliche islamistische Radikalisierung beziehen. In Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Fachberatungsstellen wurden diese auf Radikalisierungsindizien geprüft und anschließend bei Bedarf in eine längerfristige Beratung und Unterstützung überführt. Die zivilgesellschaftlichen Träger der KORA sind zum Teil auch im Justizvollzug und in der Bewährungshilfe tätig, sodass auch von dort Beratungsanfragen entgegengenommen und bearbeitet werden konnten.

Hierbei hat sich über die vergangenen Jahre eine enge Kooperation der KORA mit verschiedenen Beratungsträgern, darüber hinaus aber auch mit den Justiz- und Sicherheitsbehörden im Freistaat Sachsen entwickelt.

Das Demokratie-Zentrum Sachsen und die KORA werden gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben!«. Das Bundesprogramm »Demokratie leben!« fördert bereits seit 2015 Projekte, die sich für Demokratie und gegen Menschenfeindlichkeit einsetzen. Diese Maßnahmen werden zudem mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Kontakt:
Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Demokratie-Zentrum Sachsen, Albertstr. 10, 01099 Dresden, Tel. 0351 56 45 49 49,
E-Mail: kora@sms.sachsen.de, www.demokratiezentrum.sachsen.de


Weiterführende Links

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Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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