Universitätsmedizin Leipzig bekommt neuen Forschungs- und Transfer-Hub für Wirkstoffentwicklung

22.06.2023, 14:55 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

/
Besuch des Instituts für Wirkstoffentwicklung der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig

Minister Gemkow und Alexander-von-Humboldt-Professor Prof. Jens Meiler

Besuch des Instituts für Wirkstoffentwicklung der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig

Minister Gemkow und Alexander-von-Humboldt-Professor Prof. Jens Meiler

Minister Gemkow und Alexander-von-Humboldt-Professor Prof. Jens Meiler

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow: Region Leipzig hat das Potential, zum führenden Forschungs- und Entwicklungsstandort Europas im Bereich Lebenswissenschaften und Pharmawirtschaft zu werden

Bei einem Besuch des Instituts für Wirkstoffentwicklung der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig hat Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow am Nachmittag Pläne für einen neuen Forschungs- und Transfer-Hub für Wirkstoffentwicklung bekanntgegeben.

Der Neubau mit einem Gesamtvolumen von 50 Millionen Euro soll auf dem Gelände der Universitätsmedizin Leipzig entstehen und jeweils zur Hälfte aus europäischen Strukturwandelmitteln (Just Transition Fonds) und Landesgeldern finanziert werden.

Mit dem Forschungs- und Transfer-Hub sollen künftig ganz neue Wege für die Erforschung und Entwicklung von pharmazeutischen Wirkstoffen beschritten werden. Mittels künstlicher Intelligenz soll bereits vorhandenes Potenzial im Bereich Life-Sciences genutzt und gezielt weiterentwickelt werden.

Dieses Vorhaben ist für das Wissenschaftsministerium Teil der Strategie für das Wissenschaftsland Sachsen SPIN2030. Es zielt darauf ab, in Zusammenarbeit mit Einrichtungen und Unternehmen der Pharmaindustrie und Gesundheitswirtschaft neue Anwendungen und damit hochwertige neue Arbeitsplätze und Unternehmensansiedlungen in der Region zu generieren.

Die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig bietet dafür mit dem bestehenden Institut für Wirkstoffentwicklung beste Voraussetzungen. Geleitet wird es vom renommierten Alexander-von-Humboldt-Professor Prof. Jens Meiler und wurde Anfang 2020 gegründet. Das Institut verbindet Grundlagenforschung und klinische Anwendung auf dem Gebiet neuer Wirkstoffe in der Medizin über einen neuen Ansatz: Zum Einsatz kommen computer- und KI-gestützte Verfahren in Kombination mit experimentellen Studien. Ziel ist, neue und auch bessere Medikamente zur Behandlung von Krankheiten künftig deutlich schneller verfügbar zu machen und auch nach den individuellen Voraussetzungen der Patienten auszurichten.

Dies gilt ebenso für die Suche nach neuen Impfstoffen, die im Falle eines neuen Pandemiegeschehens neu entwickelt und innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung stehen müssen. Das Institut für Wirkstoffentwicklung in Leipzig wird dafür seit Anfang des Monats von der internationalen Coalition for Epidemic Preparedness Innovations, kurz CEPI, mit rund 1,77 Millionen Euro mit dem Ziel gefördert, eine digitale »Impfstoff-Bibliothek« mit Komponenten und virtuellen Antigen-Entwürfen aufzubauen. Mithilfe von klassischer und KI-gestützter Software sollen Impfstoffkandidaten für zehn vorrangige Virusfamilien mit epidemischem und pandemischem Potenzial designt werden, um bei Ausbruch einer neuen viralen Bedrohung in kurzer Zeitspanne einen potenziellen Impfstoff entwickeln zu können.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow sagte bei der Besichtigung des Instituts:
»Ich bin überzeugt, dass die Verfahren und Methoden, die hier im Institut entwickelt werden, die Art und Weise entscheidend verbessern, wie wir Gesundheitsgefahren in der Zukunft begegnen. Davon werden die Patientinnen und Patienten, aber auch die Innovationsstärke in der Gesundheits- und Pharmawirtschaft profitieren. Vor dem Hintergrund des Strukturwandels im Mitteldeutschen Revier wird die Staatsregierung deshalb weiter in diesen Bereich investieren. Die Region hat das Potential, auf dem Gebiet der Wirkstoffforschung und -Entwicklung zum führenden Innovationsstandort Europas zu werden.«

Hintergrund:
Die Europäische Union hat zur Unterstützung von Strukturwandel-Prozessen in Europa ein neues Förderinstrument geschaffen. Aus dem sogenannten Just Transition Fonds (JTF) stellt die EU unter anderem auch Gelder für Investitionen bereit, mit denen neue wirtschaftliche Strukturen als Ersatz für die Braunkohlewirtschaft aufgebaut werden können. Gefördert werden können darüber auch anwendungsorientierte Forschungsvorhaben, die wirtschaftliches Wachstum in der Region auf Basis neuer Innovationen anreizen sollen.


zurück zum Seitenanfang