Einweihung der Gedenkstätte Großschweidnitz am 13. Mai 2023

12.05.2023, 10:17 Uhr — 2. Korrektur (aktuell)

Gemeinsame Pressemitteilung mit der Stiftung Sächsische Gedenkstätten

An diesem Sonnabend (13. Mai 2023) wird in Anwesenheit des Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und der Stiftungsratsvorsitzenden und Sächsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch die Gedenkstätte Großschweidnitz eingeweiht. Sie erinnert an die Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde. Nach der Einweihung wird die Gedenkstätte ab dem 14. Mai 2023 täglich für den Publikumsverkehr geöffnet sein. An diesem Tag lädt die Gedenkstätte alle Interessierten zu Sonderführungen durch die neue Ausstellung der Gedenkstätte ein.

Nach vielen Jahren der Planung und etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit wird die Gedenkstätte Großschweidnitz eröffnet. Die Schaffung der Gedenkstätte geht maßgeblich auf den Verein Gedenkstätte Großschweidnitz zurück. Stiftungsgeschäftsführer Dr. Markus Pieper: »Ich danke allen ehrenamtlich Engagierten des Gedenkstättenvereins für die wertvolle jahrelange Arbeit, die den Weg zum Aufbau dieses Erinnerungsortes und der heutigen Gedenkstätteneröffnung geebnet hat! Und ich danke auch dem Team der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, das die zivilgesellschaftliche Initiative in Großschweidnitz seit Jahren fachlich begleitet und die Errichtung der Gedenkstätte unterstützt hat!«

Der Sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer betont anlässlich der feierlichen Einweihung der Gedenkstätte Großschweidnitz: »Tausende Menschen mit psychiatrischer Erkrankung oder geistiger Behinderung wurden in der Anstalt Großschweidnitz Opfer der NS-Vernichtungspolitik. Wir alle haben die Pflicht, dass diese ungeheuerlichen Verbrechen nicht vergessen werden. Die neue Gedenkstätte in Großschweidnitz wird einen wichtigen Beitrag leisten, dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte aufzuarbeiten. Es braucht diese Orte der Begegnung und Mahnung, um zu verdeutlichen, dass es bei der Achtung der Menschenwürde keine Kompromisse gibt.«

Erstmals nach Gründung der Stiftung Sächsische Gedenkstätten wurde mit Großschweidnitz eine neue Einrichtung in die Trägerschaft der Stiftung aufgenommen. Sie bildet zusammen mit der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein einen fachlichen Verbund zum Thema der NS-Krankenmorde – eine bundesweit einzigartige Konstellation. Bereits 2016 legte der Gedenkstättenverein ein entsprechendes Gedenkstättenkonzept vor, dass in den Gremien der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Umsetzung empfohlen wurde. Der Freistaat Sachsen hat gemeinsam mit dem Bund die Gedenkstätte mit über zwei Millionen Euro gefördert.

»Dass wir heute die Gedenkstätte Großschweidnitz eröffnen können, verdanken wir ganz wesentlich dem gemeinsamen Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, von Museen, von Gedenkstätten und der Politik. Wir übergeben damit einen neuen und bedeutenden Erinnerungsort an die Öffentlichkeit sowie einen Lernort, der durch seine tägliche Arbeit dazu beiträgt, dass künftige Generationen für eine demokratische und freiheitliche Gesellschaft eintreten. Ich danke den Mitgliedern des Trägervereins, die sich für die neue Gedenkstätte weit über das übliche Maß hinaus bürgerschaftlich engagiert haben. Ich danke zudem der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, welche den Prozess der Übernahme der Gedenkstätte in die Trägerschaft der Stiftung kontinuierlich begleitet hat«, betont die Stiftungsratsvorsitzende und Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth: »Die Gedenkstätte Großschweidnitz widmet sich der Aufarbeitung eines bislang zu wenig beachteten Verbrechenskomplexes der menschenverachtenden NS-Ideologie. Mit ihrer zeitgemäßen Erinnerungs- und Bildungsarbeit gibt die Gedenkstätte zahlreichen Opfern der sogenannten ‚Euthanasiemorde‘ einen Namen. Zugleich legt sie eindrücklich das skrupellose System hinter den Kranken- und Kindermorden sowie den Zwangsterilisationen offen und benennt dessen willfährige Helfershelfer. Deshalb hat der Bund den Aufbau der Gedenkstätte Großschweidnitz als Beitrag zu einer umfassenden Aufarbeitung der NS-Terrorherrschaft auch gern unterstützt.««

Die Einweihungsfeier wird musikalisch vom Chor Kaleidoskop des SFZ Förderzentrums Chemnitz begleitet.

Hintergrund:
Allein in Großschweidnitz wurden über 5 500 Menschen durch überdosierte Medikamente, Hunger und Vernachlässigung systematisch ermordet. Sie galten in der NS-Ideologie nach als »minderwertig« und »unnütze Esser«. Die neue Dauerausstellung erzählt ihre Geschichte, ebenso wie die Vorbedingungen und Nachwirkungen der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Verbrechen in Großschweidnitz. Mit der Gedenkstätte Großschweidnitz ist ein moderner Erinnerungsort entstanden. Die Gedenkstätte wird künftig Raum für Bildungsarbeit bieten und durch ihre Dauerausstellung zur Aufklärung über die nationalsozialistischen Krankenmorde beitragen.

Termine:

13. Mai 2023, 15:30 Uhr
feierliche Einweihung der Gedenkstätte Großschweidnitz

14. Mai 2023, 11:00 –17:00 Uhr
Öffnung für das Publikum mit Führung durch das Kuratorenteam
11:00/13:00/15:00 Uhr, kostenfrei und ohne Anmeldung möglich
ab 15. Mai 2023 täglich geöffnet

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 10 bis 16 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage 11 bis 17 Uhr

Kontakt: Stiftung Sächsische Gedenkstätten |
Gedenkstätte Großschweidnitz
Friedhofsweg 1, 02708 Großschweidnitz

Sven Riesel
Geschäftsstelle
sven.riesel@stsg.de

Dr. Maria Fiebrandt
Gedenkstätte Großschweidnitz
maria.fiebrandt@stsg.de


Kontakt

Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus

Pressesprecher Jörg Förster
Telefon: +49 351 564 60620
E-Mail: presse.kt@smwk.sachsen.de
zurück zum Seitenanfang