Fünf Persönlichkeiten mit Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt

22.04.2023, 14:10 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ministerpräsident würdigt bei Feierstunde in Dresden herausragendes Engagement

Dresden (22. April 2023) – Ministerpräsident Michael Kretschmer hat den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Samstag fünf Bürgerinnen und Bürgern überreicht, die eng mit Sachsen verbunden sind. Weitere acht Persönlichkeiten waren bereits am Mittwoch bei einer Feierstunde in der Sächsischen Staatskanzlei geehrt worden.

Kretschmer würdigte das Wirken der insgesamt 13 Frauen und Männer als herausragend: »Sie haben mit Ihrem ganz besonderen Einsatz, mit Ihren Ideen, mit Beharrlichkeit und Energie an ganz unterschiedlichen Stellen unglaublich viel für die Bundesrepublik und den Freistaat Sachsen bewegt. Dafür gebührt Ihnen große Anerkennung und Respekt. Sie stehen beispielhaft für all jene, die sich überall bei uns im Land für unser Gemeinwesen einsetzen und eine gute Entwicklung und den Zusammenhalt fördern, für ihre Mitmenschen da sind und Verantwortung übernehmen.«

Mit dem vom Bundespräsidenten verliehenen Orden werden Menschen geehrt, die sich in besonderer Weise um das Gemeinwohl verdient gemacht haben.

Ausgezeichnet wurden am heutigen Samstag im Einzelnen:

Prof. Dr. Gerhard Metzner, Kapellendorf

Prof. Dr. Gerhard Metzner (80) wird für sein herausragendes berufliches Wirken als Hochschuldozent und Arzt sowie sein ehrenamtliches Engagement geehrt. Der Internist und Immunologe war vor der politischen Wende an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und später an der Universität Leipzig tätig. In eigener Praxis war er bis weit übers Rentenalter hinaus für seine Patienten da, die aus ganz Deutschland zu ihm kamen. Seinen großen Erfahrungsschatz und sein Wissen gab er gerne an seine Kolleginnen und Kollegen weiter. Zudem übte er verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten aus. So arbeitete er als Ausschussmitglied bei der Landesärztekammer mit und war dank seiner Expertise ein viel gefragter Gutachter für Rentenversicherungsträger und die Sozialgerichte.

Dr. Ingrid Riedel, Pegau

Dr. Ingrid Riedel (75) setzt sich mit Leidenschaft für das Zusammenleben der Bürgerschaft im Pegauer Ortsteil Kitzen ein. Nachdem die Gemeinde und die evangelische Kirche die Nutzung der Kreuzkirche Sankt Nikolai in Kitzen aufgegeben hatten, rief sie 2007 einen Förderverein ins Leben, der sich für den Erhalt des historischen Kirchengebäudes einsetzt. Neben der baulichen Sicherung und Sanierung wirkte und wirkt sie entscheidend daran mit, dass das Baudenkmal heute als Bürgerbegegnungszentrum genutzt wird. Gemeinsam mit der Stadt Pegau arbeitet sie bereits daran, das ehemalige Rathaus von Kitzen – ein denkmalgeschütztes Gebäude mit Parkanlage – zu einem weiteren Treffpunkt für die Bürgerschaft auszubauen. Zudem initiierte sie einen Seniorenklub und gründete einen Landfrauenklub. Ihrem außergewöhnlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass sich viele Menschen ebenfalls engagieren und mit dafür sorgen, das Zusammenleben im Ort und der Region noch attraktiver und reicher zu machen.

Dr. Michael Schlitt, Görlitz

Dr. Michael Schlitt (65) wird für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement für die Oberlausitzer Region geehrt. Zu seinen großen Verdiensten zählen die Gründung und Leitung der Oberlausitz-Stiftung, die sich unter anderem dem Erhalt alter Obstsorten widmet, sowie sein herausragendes Engagement als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Internationales Begegnungszentrum (IBZ) St. Marienthal. Die Stiftung IBZ, deren Ziel die Förderung der Begegnung von Menschen ohne Unterschied des Geschlechts, des Alters, der nationalen Herkunft und der Religion ist, organisiert inzwischen jedes Jahr bis zu 250 Veranstaltungen. Herr Dr. Schlitt ist auch maßgeblicher Akteur der seit 2018 stattfindenden Ostritzer Friedensfeste. Das IBZ ist dabei Veranstalter; gemeinsam mit der Stadt und einem ehrenamtlichen Organisationsteam engagieren sich die Bürgerinnen und Bürger aus Ostritz und Umgebung mit ihren Friedensfesten für ein demokratisches Miteinander und gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Extremismus jeglicher Art. Am Herzen liegt Herrn Dr. Schlitt auch die europäische Verständigung mit den Nachbarn im Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen. Beispielhaft dafür steht das Projekt European Summer School, das naturwissenschaftlich interessierte Jugendliche aus den drei Ländern zusammenbringt.

Ines Kaulfuß und Ronald Kaulfuß, Pockau-Lengefeld

Ines Kaulfuß (60) und Ronald Kaulfuß (61) setzen sich seit mehr als 15 Jahren dafür ein, die Stoffwechselerkrankung Morbus Wilson besser zu verstehen und Betroffene zu unterstützen. 2006 war ihre Tochter Lydia viel zu früh an den Folgen der seltenen Erberkrankung verstorben. Bereits wenige Monate nach dem schweren Schicksalsschlag fassten sie den Entschluss, einen Stiftungsverein zu gründen. Der 2007 gegründete Verein hat das Ziel, erkrankte Personen zu beraten und zu unterstützen und zugleich die Forschung in diesem Bereich zu intensivieren, um Fortschritte bei Früherkennung und Therapie zu erreichen. Die Eheleute haben mittlerweile bereits mehr als 100.000 Euro an Spenden gesammelt und das Geld für Forschungsprojekte und die direkte Hilfe für Betroffene bereitgestellt. So wurde es beispielsweise möglich, dass eine von der Krankheit betroffene Leipzigerin in eine behindertengerecht umgebaute Wohnung umziehen konnte. Frau und Herr Kaulfuß waren erfolgreiche Leistungssportler: Ines Kaulfuß war als Schwimmerin erfolgreich und holte 1980 bei den Sommerspielen in Moskau unter ihrem Mädchennamen Geißler olympisches Gold. Ihr Mann Ronald war ein sehr erfolgreicher Radsportler. Nicht zuletzt daher gelingt es dem Ehepaar auf regionalen und überregionalen Sportveranstaltungen immer wieder, erfolgreich Spenden einzuwerben und auf das Thema aufmerksam zu machen.

Hintergrundinformation:

Für den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland kann jeder Bürger und jede Bürgerin unter Angabe der Gründe verdienstvolle Personen für eine Ehrung anregen. Im Anschluss wird ein Ordensprüfungsverfahren in der Sächsischen Staatskanzlei eingeleitet. Dabei soll die Ordenswürdigkeit der vorgeschlagenen Person festgestellt werden. Wird diese anerkannt, übt der Ministerpräsident des Landes, in dem der Vorgeschlagene lebt, gegenüber dem Bundespräsidenten sein Vorschlagsrecht aus. Der Bundespräsident stützt seine Entscheidung auf die Prüfungsergebnisse der Bundesländer und nimmt Verleihungen nur im Konsens mit ihnen vor. Ein Vorschlagsrecht haben auch die deutsche Außenministerin für Ausländer oder Deutsche mit Wohnsitz im Ausland sowie die jeweiligen Bundesminister für ihren Zuständigkeitsbereich.

Hinweis für die Redaktionen: Nach Ende der Veranstaltung stellen wir im Medienservice zeitnah ein Gruppenbild mit den Geehrten bereit.
https://medienservice.sachsen.de/medien/medienobjekte


Kontakt

Sächsische Staatskanzlei

Regierungssprecher Ralph Schreiber
Telefon: +49 351 564 10300
Telefax: +49 351 564 10309
E-Mail: presse@sk.sachsen.de
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