Ministerpräsident Kretschmer überreicht Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an acht Persönlichkeiten

19.04.2023, 15:18 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ehrung für herausragenden Einsatz für die Gesellschaft – Weitere Feierstunde am Samstag

Dresden (19. April 2023) – Ministerpräsident Michael Kretschmer hat in einer Feierstunde in Dresden den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an acht Bürgerinnen und Bürger überreicht, die eng mit Sachsen verbunden sind. Weitere fünf Persönlichkeiten werden an diesem Samstag ebenfalls in der Sächsischen Staatskanzlei geehrt.

Kretschmer würdigte das Wirken der Frauen und Männer als herausragend: »Sie haben mit Ihrem ganz besonderen Einsatz, mit Ihren Ideen, mit Beharrlichkeit und Energie an ganz unterschiedlichen Stellen unglaublich viel für die Bundesrepublik und den Freistaat Sachsen bewegt. Dafür gebührt Ihnen große Anerkennung und Respekt. Sie stehen beispielhaft für all jene, die sich überall bei uns im Land für unser Gemeinwesen einsetzen und eine gute Entwicklung und den Zusammenhalt fördern, für ihre Mitmenschen da sind und Verantwortung übernehmen.«

Mit dem vom Bundespräsidenten verliehenen Orden werden Menschen geehrt, die sich in besonderer Weise um das Gemeinwohl verdient gemacht haben.

Ausgezeichnet wurden heute im Einzelnen:

Hannelore Hammerschmidt, Reichenbach im Vogtland

Hannelore Hammerschmidt (89) setzt sich seit Jahrzehnten mit großer Kraft und Hingabe für die Interessen älterer, behinderter und mobilitätseingeschränkter Menschen ein. Seit mehr als 45 Jahren engagiert sie sich aktiv in der Ortsgruppe der Volkssolidarität in Reichenbach im Vogtland, davon seit 30 Jahren in dessen Vorstand. Zudem war sie mehr als 20 Jahre bei den »Grünen Damen« aktiv. Dabei besuchte sie kranke und einsame Menschen in Pflegeheimen und organisierte Veranstaltungen. Mit ihrem Einfühlungsvermögen, ihrer Lebenserfahrung und Kontaktfreudigkeit war Frau Hammerschmidt außerordentlich geschätzt und beliebt. Auch Kinder und Jugendliche liegen ihr sehr am Herzen. So verantwortete sie mit weiteren Mitstreitern viele Jahre lang Bastelnachmittage in einem Reichenbacher Kinder- und Jugendzentrum und sorgte für bereichernde Begegnungen zwischen den Generationen. 1999 rief sie die Seniorenvertretung der Stadt Reichenbach mit ins Leben und wirkte 20 Jahre aktiv in diesem Gremium mit.

Dr. Claus Dieter Heinze, Dresden

Dr. Claus Dieter Heinze (89) setzte sich in besonderer Weise für die Wiederbelebung und Bewahrung des jüdischen Musiklebens als wichtigen Teil des europäischen Kulturerbes ein. Hervorzuheben ist dabei vor allem sein langjähriges Engagement als Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Fördervereins »Neue Jüdische Kammerphilharmonie Dresden«. Mit der Gründung entstand eine europaweit einzigartige Initiative: Jüdische und nichtjüdische Musiker spielen gemeinsam Werke jüdischer Komponisten, die zwischen 1933 und 1945 verfolgt und ermordet wurden. Zahlreiche Werke von mehr als einem Dutzend Komponisten konnten so einem breiten Publikum vorgestellt werden. Viele Jahre lang kümmerte sich Dr. Heinze um die Finanzierung des Orchesters und seiner Konzerte und glich Budgetlücken mehrfach mit Privatmitteln aus. Mit Kraft und Geschick trug er so zum Erfolg des Projektes bei.

Dr. h.c. Erika Krüger, Münsing

Dr. Erika Krüger (87) hat sich um die Förderung der TU Bergakademie Freiberg und die Entwicklung der Stadt Freiberg verdient gemacht. Nach dem Tod ihres Ehemannes Peter Krüger übernahm sie den Vorstandsvorsitz der Dr. Erich-Krüger-Stiftung und setzt seither das Lebenswerk ihres Mannes beharrlich fort. Jahr für Jahr erhält die Universität von der Stiftung eine Million Euro für praxisnahe Forschung. Ziel ist es, die regionale Wirtschaft zu stärken und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Über die Stiftung werden zudem der Austausch über wissenschaftliche Ergebnisse sowie neue und vielversprechende Forschungsvorhaben gefördert. Dank Dr. Erika Krügers großzügigen Einsatzes konnte auch das »Amtshaus« des Schlosses Freudenstein saniert werden. Das Kulturdenkmal beherbergt heute die größte, öffentlich zugängliche Mineralogische Sammlung Deutschlands.

Prof. Dr. Dieter Landgraf-Dietz, Dresden

Prof. Dr. Dieter Landgraf-Dietz (82) wird für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. geehrt. Der Volksbund widmet sich als humanitäre Organisation unter anderem der Aufgabe, bei der Suche von im Krieg vermissten Menschen zu helfen. Seit mehr als drei Jahrzehnten leistet Prof. Landgraf-Dietz wichtige Versöhnungsarbeit im In- und Ausland, kümmert sich um Angehörige und unterstützt Friedens- und Erinnerungsarbeit. Als Mitglied im Bundesvorstand wirkte er in den 1990er Jahren auch maßgeblich daran mit, dass mehr als 40 Zubettungsfriedhöfe in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion angelegt wurden, auf denen rund eine Million deutsche Gefallene eine würdige Ruhestätte fanden. Zwischen 2010 und 2014 stand er an der Spitze des sächsischen Landesverbandes der Deutschen Kriegsgräberfürsorge.

Michael Morgner, Chemnitz

Michael Morgner (81) zählt zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der Gegenwart. Er war Mitbegründer einer der namhaftesten Galerien in den 1970er Jahren, die unangepassten Künstlerinnen und Künstlern in der DDR eine Plattform bot. Zudem war er Mitbegründer einer der wichtigsten oppositionellen Künstlergruppierungen in der DDR, der Künstlergruppe »Clara Mosch«. Sein sehr persönlicher Einsatz für die künstlerische Freiheit war seine Form des politischen Widerstandes. Michael Morgner war und ist bis heute an zahlreichen Ausstellungen beteiligt, seine Werke finden sich auf wichtigen internationalen Kunstmessen und weltweit in einer Vielzahl angesehener Kunstsammlungen. Zudem ist er Gründungsmitglied der Sächsischen Akademie der Künste. Einen wichtigen Teil seines Schaffens nehmen Skulpturen ein, darunter »Der Schreitende«. Die Figur ist für den Chemnitzer Künstler zu einem Sinnbild des aufrechten Ganges geworden, zu dem viele Menschen während der Friedlichen Revolution 1989 gefunden haben.

Hanna Einenkel, Dresden

Hanna Einenkel (80) engagiert sich seit vielen Jahren in bemerkenswerter Weise für die Förderung und Begleitung von Strafgefangenen und ihre Resozialisierung. Als Gründungsmitglied war sie mehr als 20 Jahre im Vorstand des 2001 gegründeten gemeinnützigen Vereins HAMMER WEG e.V. aktiv. Dieser hat es sich zum Ziel gemacht, Gefangene und Haftentlassene bei der Wiedereingliederung in das Leben in Freiheit zu unterstützen. Neben der Gefangenenbetreuung war sie lange Zeit auch als Mitglied des Beirates der JVA Dresden tätig, der bei der Gestaltung des Vollzugs und der Betreuung der Inhaftierten beratend mitwirkt. Hanna Einenkel, Herz und Impulsgeberin in der Vereinsarbeit, trägt mit ihrem Engagement zum Gemeinwohl bei.

Frank-Michael Nemetz, Belgershain OT Threna

Frank-Michael Nemetz (78) setzt sich seit vielen Jahren für die Aufarbeitung des Unrechts der SED und zugunsten der seinerzeit Verfolgten ein. In der Vereinigung der Opfer des Stalinismus, deren Landesvorsitzender er seit 2014 ist, macht er sich für die Anerkennung, Rehabilitierung und soziale Entschädigung der vom Unrecht in der DDR Betroffenen stark. Im Stiftungsbeirat der Stiftung Sächsische Gedenkstätten setzte sich Frank-Michael Nemetz, der zu DDR-Zeiten selbst ins Visier der Staatssicherheit geriet und im Kaßberg-Gefängnis in Chemnitz in Haft war, für die Errichtung eines Gedenkortes auf dem Gelände der ehemaligen Haftanstalt ein. Er engagiert sich zudem in der Zeitzeugen-Arbeit und ist Mitherausgeber einer Schriftenreihe, welche regelmäßig Publikationen mit Zeitzeugen-Erinnerungen und Biografien veröffentlicht.

Martina de Maizière, Dresden

Martina de Maizière (68) hat sich mit ihrem ehrenamtlichen vielfältigen Engagement im sozialen und kulturellen Bereich hervorgetan. Neben ihrer Tätigkeit als Lehrbeauftragte an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit in Dresden und als Supervisorin bringt sie sich seit vielen Jahren an verschiedenen Stellen ehrenamtlich ein. Als Schirmherrin der Betreuungsorganisation der Soldatenfamilien leistete sie wertvolle Pionierarbeit. Zudem ist sie eine der Gründungsmütter des 2000 gegründeten Vereins »Aufwind – Kinder- und Jugendfonds Dresden e.V.«, der es sich zum Ziel gesetzt hat, sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen zur Seite zu stehen. Auch auf kulturellem Gebiet engagiert sie sich – unter anderem als Vorstandsvorsitzende der 2012 gegründeten Stiftung Kunst und Musik für Dresden. Zudem wirkt Frau de Maizière in der Stiftung Frauenkirche Dresden mit.

Hintergrundinformation:

Für den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland kann jeder Bürger und jede Bürgerin unter Angabe der Gründe verdienstvolle Personen für eine Ehrung anregen. Im Anschluss wird ein Ordensprüfungsverfahren in der Sächsischen Staatskanzlei eingeleitet. Dabei soll die Ordenswürdigkeit der vorgeschlagenen Person festgestellt werden. Wird diese anerkannt, übt der Ministerpräsident des Landes, in dem der Vorgeschlagene lebt, gegenüber dem Bundespräsidenten sein Vorschlagsrecht aus. Der Bundespräsident stützt seine Entscheidung auf die Prüfungsergebnisse der Bundesländer und nimmt Verleihungen nur im Konsens mit ihnen vor. Ein Vorschlagsrecht haben auch die deutsche Außenministerin für Ausländer oder Deutsche mit Wohnsitz im Ausland sowie die jeweiligen Bundesminister für ihren Zuständigkeitsbereich.

Hinweis für die Redaktionen: Nach Ende der Veranstaltung stellen wir im Medienservice zeitnah ein Gruppenbild mit den Geehrten bereit.
https://medienservice.sachsen.de/medien/medienobjekte


Kontakt

Sächsische Staatskanzlei

Regierungssprecher Ralph Schreiber
Telefon: +49 351 564 10300
Telefax: +49 351 564 10309
E-Mail: presse@sk.sachsen.de
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