»DigitalPakt Alter«: Sachsen tritt Bündnis zur Förderung digitaler Teilhabe älterer Menschen bei

17.04.2023, 14:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Staatsministerin Köpping: »Digitale Unabhängigkeit bringt mehr Lebensqualität und Selbstbestimmtheit.«

Der Freistaat Sachsen tritt dem »DigitalPakt Alter« bei. Das Bündnis will ältere Menschen fit machen für die digitale Zukunft. Bis 2025 gibt das Bundesseniorenministerium über 3,1 Millionen Euro für den digitalen Kompetenzerwerb älterer Menschen aus.

Am Montag hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus im brandenburgischen Falkensee den Startschuss für die neue Förderphase des »DigitalPakt Alter« von 2023 bis 2025 gegeben. Gemeinsam mit Brandenburgs Landesministerin Ursula Nonnemacher und Dr. Regina Görner (BAGSO e.V.) begrüßte sie elf Bundesländer im Bündnis, darunter Sachsen.

Der DigitalPakt Alter trägt dazu bei, Angebote zur Entwicklung und zum Erhalt einer digitalen Souveränität älterer Menschen zu vernetzen. Mit den Kooperationspartnern möchte sich auch Sachsen für das Erreichen der gemeinsamen Ziele einsetzen, um für Seniorinnen und Senioren die digitale Teilhabe am gesellschaftlichen Geschehen im Allgemeinen und die Persönlichkeitsbildung im Sinne eines lebenslangen Lernens zu sichern. Auf einer Plattform (https://www.digitalpakt-alter.de/) finden Seniorinnen und Senioren wohnortnahe Angebote.

Sachsens Sozialministerin Petra Köpping: »Ob Bankgeschäfte, der Kauf von Fahrkarten oder der Austausch mit Familienangehörigen über das Smartphone: viele Angebote und Möglichkeiten gibt es heute auch oder sogar nur noch digital. Hier darf aber niemand auf der Strecke bleiben. Digitale Bildungsangebote funktionieren dann besonders gut, wenn sie analog stattfinden, »echte« Begegnungen und gemeinsames Lernen ermöglichen. Sie sind eine Bereicherung für alle. Digitale Souveränität bringt mehr Lebensqualität und Selbstbestimmtheit. Digitale Teilhabe älterer Menschen gehört zur Daseinsvorsorge und ist wichtig, um neuen Herausforderungen zu begegnen, aber auch um Potenziale zu nutzen. Wir bekennen uns zu den Zielen des DigitalPakt Alter und unterstützen die Seniorinnen und Senioren. Die Angebote aus Sachsen finden sich auf der Vernetzungsplattform und werden stetig erweitert.«

Das Bekenntnis durch die gemeinsame Erklärung bezieht sich auf sechs Ziele, zu denen sich die kooperierenden Bundesländer bekennen:

1. Alle Menschen in Deutschland müssen unabhängig von ihren finanziellen Ressourcen, von ihrem Wohnort und ihrer Wohnform Zugang zu digitalen Medien und Alltagstechnologien haben.
2. Ältere Menschen müssen bei der Nutzung digitaler Medien entsprechend ihren körperlichen, geistigen und finanziellen Ressourcen unterstützt werden. Sie benötigen passgenaue Begleitung, um digitale Kompetenzen zu erwerben und auszubauen.
3. Anlaufstellen im eigenen Lebensumfeld und passende Bildungsangebote zur Vermittlung digitaler Kompetenzen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Erfolgreiche Projekte sollten deshalb gestärkt und erweitert werden. Zudem gilt es, Assistenz-und Serviceleistungen dem Bedarf entsprechend auszubauen und dauerhaft zu sichern.
4. Digitale Angebote müssen möglichst barrierefrei zugänglich sein. Die Standardisierung von Oberflächen wäre hierbei hilfreich. Nutzerfreundliche Lösungen müssen zielgruppenorientiert und partizipativ entwickelt und bekannt gemacht werden.
5. Datenschutz und IT-Sicherheit müssen soweit wie möglich bereits bei den Voreinstellungen berücksichtigt werden. Dies ist entscheidend, damit digitale Angebote vertrauensbildend auf alle Nutzerinnen und Nutzer wirken.
6. Analoge Dienstleistungen müssen so lange angeboten werden, bis es eine vollwertige Unterstützung für diejenigen gibt, die digitale Angebote nicht selbständig nutzen können.

Der DigitalPakt Alter wird bis Ende 2025 weitere 150 lokale Initiativen fördern, die ältere Menschen unterstützen, digitale Geräte kennenzulernen und sicher zu bedienen. Neben der finanziellen Unterstützung und der Ausstattung mit Lernmaterialien werden die zumeist ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer vor Ort im Projekt begleitet und weiterqualifiziert. Seit 2021 wurden bereits 150 solcher Erfahrungsorte bundesweit gefördert.

Sachsens Landesseniorenbeauftragte Christiane Schifferdecker: »Die Chancen der Digitalisierung sollen gerade älteren Menschen offenstehen, weil das Eintauchen in eine neue Welt immer auch neue Möglichkeiten bietet. Sich austauschen, bestehende Interessen pflegen und neue Inhalte und Menschen kennen lernen – das alles macht die digitale Welt leichter und schneller möglich. Auch Sachsen vernetzt sich daher über den DigitalPakt Alter.«

Neu in dieser Projektphase: In vier Themenhalbjahren sollen die Chancen der Digitalisierung für ältere Menschen im Lebensalltag aufgezeigt werden. Dabei stehen besonders digitale Anwendungen für das soziale Miteinander, das Wohnen, die Gesundheit und die Mobilität im Fokus. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten, älteren Menschen sowie Entwicklerinnen und Entwicklern digitaler Angebote wird hier auch diskutiert, wie Technik aussehen sollte, die für ältere Menschen hilfreich und intuitiv zu bedienen ist. Die erste Fachtagung zum Thema soziales Miteinander im digitalen Zeitalter findet am 2. Mai in Düsseldorf statt. In einem Wettbewerb für Kommunen werden außerdem Kommunen mit Vorbildwirkung ausgezeichnet, die innovative Lösungen zur digitalen Teilhabe Älterer umsetzen.

Hintergrund:

Knapp 7 Millionen Menschen über 60 Jahre nutzen das Internet bislang nicht. Viele Ältere geben an, sie würden das Internet nutzen, wenn sie einen Nutzen darin sehen und Unterstützung erhalten würden. Hier hat der DigitalPakt Alter im Jahr 2021 angesetzt. Mit den bisher geförderten 150 lokalen Unterstützungsangeboten wurden bundesweit mehr als 15.000 ältere Menschen erreicht und bei ihren Fragen und Anliegen unterstützt.

Der DigitalPakt Alter ist eine Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen zur Stärkung älterer Menschen in der digitalen Welt. Der Initiative gehören bislang Partner aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an.

Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt förderte 2022 das Modellprojekt »Gemeinsam digital«. Unter Leitung des CODIP der TU Dresden konnten bereits 102 Technikbotschafterinnen und -botschafter ausgebildet werden, die älteren Menschen nicht nur bei der Bedienung ihrer mobilen Endgeräte behilflich sind und die digitale Medienkompetenz fördern, sondern deren Fragen ganz individuell in Schulungsformaten aufgreifen. Die Koordinierungsstelle wird auch weiterhin bis in das nächste Jahr gefördert, so dass weitere Botschafter ausgebildet werden können. Zeitgleich wird das Projekt aktuell evaluiert.
Weitere Informationen: https://www.gemeinsam-digital.eu/

Ergänzende Informationen:

Wie leben Seniorinnen und Senioren in Sachsen? Was sind die wichtigsten Themen in ihrem Alltag? Welche guten Beispiele, Lösungsansätze und Diskussionen gibt es in den einzelnen Handlungsfeldern? Das Gutachten »Generationen 65+ in Sachsen – Lebenslagen du Potenziale« bietet erstmalig eine umfassende Bestandsaufnahme. Daraus ergibt sich ein facettenreiches Bild, das die wichtigen Themenfelder der Lebenslagen und Lebenswelten der Generationen 65+ in Sachsen herausstellt: Mitreden, Zusammenleben, Lernen, Bewegen und Machen. Das Gutachten macht deutlich, dass Lernen als lebenslanger Prozess bis ins hohe Alter entscheidende Impulse setzen kann – auch und gerade mit Blick auf die (geistige) Gesundheit.
Pressemitteilung vom 16. März 2023 mit Link zum Gutachten: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1064187


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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