Welttuberkulosetag 24. März: Zahl der TBC-Neuerkrankungen steigt wieder

23.03.2023, 11:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Staatsministerin Köpping: »Tuberkulose kommt auch in hochentwickelten Ländern vor«

Nach einem vermutlich auch durch die Pandemie bedingten Rückgang in den beiden Vorjahren ist im Jahr 2022 die Zahl der Neuerkrankungen aller Tuberkulosen sowohl im Freistaat Sachsen als auch deutschlandweit wieder angestiegen.

Im vergangenen Jahr wurden Freistaat Sachsen 105 Erkrankungen an behandlungsbedürftiger Lungentuberkulose gemeldet. Dies entspricht 2,6 Erkrankungen an Lungentuberkulose pro 100.000 Einwohner. Damit liegt Sachsen trotz eines Anstiegs im Vergleich zu 2021 weiter deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (3,3 pro 100.000 Einwohner im Jahr 2021; für 2022 sind noch keine Daten verfügbar). Die Zahl der Neuerkrankungen in Sachsen erreichte im vergangenen Jahr etwa das Niveau wie vor zehn Jahren, in den Jahren 2011 bis 2014 aber auch 2019 und 2020.

Zum Stichtag 1. März 2023 wurden dem Robert Koch-Institut für Deutschland insgesamt 4.076 Erkrankungen gemeldet – im Vorjahr waren es noch 3.896 Erkrankungen – und damit die niedrigste Fallzahl seit Einführung des Infektionsschutzgesetzes gewesen. Für Sachsen wurden im Jahr 2022 insgesamt 147 Erkrankungen registriert (Vorjahr 2021: 117 Fälle).

Gesundheitsministerin Petra Köpping: »Wir müssen Tuberkulose weiterhin und wieder zunehmend ernst nehmen. Wie aktuell das Thema ist, zeigen auch die Tuberkulose-Fälle in Chemnitz Anfang dieses Jahres. Diese Infektionskrankheit kommt auch in den hochentwickelten Ländern vor. Um die Ausbreitung von TBC wirksam einzudämmen, müssen alle Stellen entschlossen und gemeinsam vorgehen.«

Das sächsische Gesundheitsministerium unterstützt deshalb die Tätigkeit einer Arbeitsgruppe von Tuberkuloseärztinnen und -ärzten. Diese übernimmt die Fortbildung der Mitarbeiter der Tuberkulose-Beratung an den Gesundheitsämtern und erarbeitet Empfehlungen für Maßnahmen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes bei der Verhütung und Bekämpfung der Tuberkulose. Damit werden die Konsequenzen aus der Erkenntnis gezogen, dass diese Erkrankung kontrolliert werden muss, um die Situation beherrschen zu können. Diese verantwortungsvollen und aufwendigen Leistungen erbringen die sächsischen Gesundheitsämter in enger und guter Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten.

Hintergrund:

Am 24. März 1882 erklärte Dr. Robert Koch, er habe den Erreger der Tuberkulose entdeckt. Im Jahr 1905 wurde ihm für seine Entdeckung der Nobelpreis verliehen. Noch heute nimmt die Tuberkulose weltweit einen Stellenwert ein, der die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veranlasst, jährlich den 24. März als Welttuberkulosetag zu begehen.

Tuberkulose ist eine von einem Bakterium hervorgerufene Infektionskrankheit und findet sich überall auf der Welt. Sie wird mittels Tröpfchen über die ausgeatmete Luft, die insbesondere beim Husten und Niesen von erkrankten Personen freigesetzt wird, übertragen. Wenn ein TBC-Fall festgestellt wurde, muss schnell und sorgfältig ermittelt werden, wo die Ansteckung erfolgte und ob auch weitere Personen infiziert worden sein könnten. Diese Kontaktpersonen müssen dann über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Für Erkrankte ist die regelmäßige Einnahme hochwirksamer Medikamente wichtig. Besondere Probleme bereiten international die Erkrankungen an Tuberkulose, die durch resistente Erreger verursacht werden, gegen die mehrere der bewährtesten und erfolgreichsten Medikamente nicht mehr wirksam sind. In Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren der Anteil multiresistenter Tuberkulosen weitgehend stabilisiert und betrugt im Jahr 2021 rund 3 Prozent, in Sachsen schwankte der Anteil in den letzten 5 Jahren zwischen knapp 1 und 4 Prozent, 2021 lag er bei knapp über 2 Prozent.

Wertvolle und sehr gut aufbereitete Informationen zur Tuberkulose für Patienten und Ärzte auch in mehreren Sprachen werden durch das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose bereitgestellt (http://www.dzk-tuberkulose.de/patienten/).

Insbesondere bei Patienten aus Hochinzidenzländern, sollte die Tuberkulose bei entsprechender Symptomatik wie anhaltendem Husten, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust differentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden.

Weitere Informationen

Zur allgemeinen Situation bezüglich Tuberkulose verweisen wir auf die epidemiologische Berichterstattung der LUA Sachsen mit den jeweiligen Meldungen von Neuerkrankungen an Behandlungsbedürftiger Tuberkulose. https://www.lua.sachsen.de/epidemiologischer-wochenbericht-4325.html


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
zurück zum Seitenanfang