Nachhaltige Stadtentwicklung mit blau-grüner Infrastruktur

22.03.2023, 15:32 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Minister Schmidt: »Forschungsprojekt ‚Leipziger Blau-Grün‘ beispielgebend für Klimaanpassung in Stadtquartieren«

»Heutzutage wird viel über Ziele diskutiert. Auch beim Klimaschutz. Was oft fehlt sind geeignete Umsetzungsstrategien. Das Forschungsprojekt ‚Leipziger Blau-Grün‘ ist ein hervorragendes Beispiel, das konkret zeigt, wie über Wasser- und Grünelemente Klimaanpassung in die Stadtentwicklung integriert werden kann.« Das hob Staatsminister Thomas Schmidt heute (22. März 2023) in Leipzig beim 3. BlauGrünen Dialog des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) hervor.

Die Fachveranstaltung widmet sich dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Vorhaben »Leipziger BlauGrün« sowie der Frage, wie sich eine Stadt oder ein Stadtquartier mit sogenannter blau-grüner Infrastruktur, also Wasser- und Vegetationsmanagement, besser vor Überhitzung, Trockenheit und Extremwetterereignissen schützen kann. Dabei kommt dem Wasser eine bedeutende Rolle zu. So können beispielsweise Bäche offengelegt und renaturiert, Flächen entsiegelt und grüne Freiflächen geschaffen, Fassaden und Dächer begrünt oder Wasserrückhaltebecken und -flächen angelegt werden. Städte und Gemeinden müssen sich damit auseinandersetzen, wie sie natürliche und künstliche Wasser- und Grünelemente in ihrem Ort oder in einem Stadtviertel integrieren, um eine nachhaltige und widerstandsfähige Umgebung zu schaffen. Dabei geht es nicht nur um das Anlegen von Parks und Grünflächen. Eine immer wichtigere Rolle spielt neben Oberflächengewässern auch das Niederschlagswasser. Regenwasser soll nicht mehr schnell abgeleitet, sondern im Quartier gehalten werden. Im Modellprojekt »Leipziger Blau-grün – Blau-grüne Quartiersentwicklung in Leipzig« beschäftigt sich das UFZ zusammen mit Verbundpartnern mit der praktischen Umsetzung von multifunktionalen Infrastrukturen für ein neues, energie- und wassereffizientes Stadtquartier auf dem Gelände eines ehemaligen Freiladebahnhofs. Die Ergebnisse sollen bundesweit und auch international zur nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen.

Weil Sachsen eine der höchsten Dichte an Städten deutschlandweit aufweist, sind im Freistaat vor allem Lösungen zur Klimaanpassung im Bestand gefragt. Das Leipziger Modellprojekt »BlauGrün« beweist, dass eine Umsetzung von blau-grüner Infrastruktur auch in bestehenden Stadtquartieren möglich ist. »Klimaschutz und Klimaanpassung sind mittlerweile wichtige Bereiche der Stadtentwicklung im Freistaat Sachsen. Die Ergebnisse des Projekts ‚Leipziger BlauGrün‘ werden für die gesamte Stadtentwicklung im Freistaat wertvoll sein. Als Minister für Regionalentwicklung wünsche ich mir, dass möglichst viele Städte und Gemeinden im Freistaat Sachsen von den Erkenntnissen profitieren können«, betonte Staatsminister Thomas Schmidt.

Das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung unterstützt Kommunen auf dem Weg zur klimaresilienten Stadt. »Über unser EU-gefördertes Landesprogramm der nachhaltigen integrierten Stadtentwicklung (EFRE) sowie unsere sächsische Richtlinie zur Städtebauförderung sind Maßnahmen für blau-grüne Infrastrukturen förderfähig. Für kleinere Städte im ländlichen Raum ist partiell sogar ein Zuschuss zu wassersensiblen Stadtentwicklungsmaßnahmen über LEADER oder die Flurneuordnung möglich«, sagte der Minister und stellte Modellprojekte in Aussicht, in denen auf Quartiersebene Maßnahmen zur Klimaanpassung modellhaft umgesetzt werden sollen. Kommunen rät der Minister, blau-grüner Infrastruktur eine hohe Priorität einzuräumen und sie frühzeitig in den Prozessen der integrierten Stadtentwicklung zu verankern.

Hintergrund:
Das UFZ hat das Projekt »Leipziger BlauGrün – Blau-grüne Quartiersentwicklung in Leipzig« zusammen mit der Stadtverwaltung, den Kommunalen Wasserwerken, Wissenschaftseinrichtungen, dem Umweltbundesamt und weiteren Partnern durchgeführt. Ziel war es, sowohl in Neubau- als auch in Bestandsquartieren Möglichkeiten zur Stärkung von blau-grünen Infrastrukturen zu eruieren. In der zweiten Phase des Projektes geht es dann auch um die modellhafte Umsetzung in anderen Städten und Gemeinden. Ansätze zur stärkeren Berücksichtigung von blau-grüner Infrastruktur wurden sowohl für neue Stadtquartiere als auch für Quartiere im Bestand entwickelt.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Regionalentwicklung

Pressesprecher Frank Meyer
Telefon: +49 351 564 50024
E-Mail: medien@smr.sachsen.de
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