IQB-Bildungstrend: Sächsische Grundschüler im Ländervergleich erneut in der Spitzengruppe

17.10.2022, 09:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Überprüfung der Bildungsstandards in Deutsch und Mathematik

Sachsens Grundschüler gehören zu den besten in Deutschland, wenn es um die Leistungen im Unterrichtsfach Deutsch und Mathematik geht. Das geht aus einem bundesweiten Ländervergleich hervor, den das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK) 2021 durchgeführt hatte. Demnach erreichen die Schüler und Schülerinnen in fast allen Bereichen (Lesen, Zuhören und Mathematik) Leistungen, die signifikant über dem deutschen Mittelwert liegen. In den Kompetenzbereichen Mathematik und Lesen landen Sachsens Viertklässler der Studie zufolge auf Platz 1 (2011 und 2016: jeweils Platz 2). Im Bereich Zuhören liegt Sachsen auf Rang 2 (2011: Rang 6; 2016: Rang 3). Gut schnitten Sachsens Grundschüler auch im Bereich Rechtschreibung mit einem 2. Platz ab. 2016 lag Sachsen hier noch auf Rang 5. Die Orthografie wurde 2015 erstmalig in das Testprogramm aufgenommen.

Kultusminister Christian Piwarz dankte den Lehrerinnen und Lehrern für das erfreuliche Abschneiden des Freistaates. »Dieses Ergebnis ist vor allem der ausgezeichneten Arbeit der Grundschullehrerinnen und –lehrer zu verdanken. Sie leisten in schwierigen Zeiten Außergewöhnliches. Die ersten Schuljahre sind entscheidend für den weiteren Bildungsweg der Schülerinnen und Schüler. Die Ergebnisse der Bildungsstudie zeigen zugleich, dass es zunehmend schwieriger wird, in der Grundschule grundlegende Fertigkeiten zu vermitteln. Die Schülerschaft wird immer heterogener. Umso wichtiger ist es, dass wir endlich damit aufhören, Schulen zum Reparaturbetrieb der Gesellschaft zu erklären. Schulen können nicht alle Fehlentwicklungen in der Gesellschaft ausgleichen«, so Kultusminister Cristian Piwarz.

Sachsen gelingt es, den Anteil von leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern weiter gering zu halten. Der Anteil der Kinder, die zum Beispiel im Kompetenzbereich Lesen und Zuhören den Mindeststandard verfehlten, ist in keinem Land niedriger als in Sachsen. Auch in Mathematik und Orthographie liegt der Wert signifikant unter dem gesamtdeutschen Wert. Bemerkenswert ist auch, dass es in Sachsen vergleichsweise auch mehr leistungsstarke Schülerinnen und Schüler gibt. So erreichen im Ländervergleich größere Schüleranteile in Mathematik und Deutsch Lesen Kompetenzniveaus über den Regelstandards (Optimalstandards).

Der Bildungsvergleich offenbart aber auch die negativen Veränderungen. So haben in den meisten Ländern - auch in Sachsen – seit den letzten Untersuchungen die Anzahl der Viertklässler zugenommen, die die Mindestanforderungen verfehlen. Die Studie macht deutlich, dass hier signifikante Zusammenhänge zwischen dem sozialen Status der Familie und den Kompetenzen in den untersuchten Bereichen bestehen. Das heißt, besonders ungünstig fallen die Ergebnisse für Kinder mit Zuwanderungshintergrund und sozial benachteiligten Familien aus – sie sind von den negativen Trends überwiegend deutlich stärker betroffen als ihre Mitschüler und Mitschülerinnen. Welchen konkreten Einfluss die Corona-Pandemie auf die Kompetenzen hatte, kann aus den Daten des IQB nicht direkt abgelesen werden. Fakt ist aber, dass die Schülerinnen und Schüler sich während der Kompetenzüberprüfungen mitten in der Corona-Pandemie befanden. Die daraus resultierenden Einschränkungen können den Trend maßgeblich beeinflusst haben.

In der Gesamtschau weisen die Ergebnisse darauf hin, wie schwierig es ist, gute Ergebnisse im erreichten Kompetenzniveau zu halten und vor allem auch schwache Ergebnisse zu steigern. Dies ist nur in wenigen Ländern gelungen. Zu erwähnen sind hier insbesondere die Länder Bayern und Sachsen, in denen die Viertklässler trotz ungünstiger Trends weiterhin nahezu durchgängig ein vergleichsweise hohes Kompetenzniveau erreichen.

Am IQB-Bildungstrend 2021 nahmen 26.844 Schülerinnen und Schüler der 4. Jahrgangsstufe aus insgesamt ca. 1.500 Schulen in Deutschland teil. In jeder der nach einem Zufallsverfahren gezogenen Schulen wurde ebenfalls per Zufall eine Klasse bestimmt, die an der Testung teilnahm. In Sachsen waren insgesamt 93 öffentliche Schulen und 2 freie Schulen beteiligt, davon 89 Grundschulen und 6 Förderschulen. An Förderschulen erfolgte eine Teilnahme aller Schülerinnen und Schüler der 4. Jahrgangsstufe mit einem diagnostizierten sonderpädagogischen Förderbedarf in mindestens einem der Bereiche Lernen, Sprache, emotionale und soziale Entwicklung. Der Zeitraum der Datenerhebung erstreckte sich von April - bis August 2021.

Weitere Details mit Fakten und Zahlen sind auf dem BLOG abrufbar:

https://www.bildung.sachsen.de/blog/


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Kultus

Pressesprecher Dirk Reelfs
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