»Gemeinsam gegen Schulden« – Beraterinnen und Berater der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstellen treffen sich in Dresden

13.10.2022, 10:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Sozialministerin Köpping: »Beratungsstellen bieten Rat und Unterstützungsangebote bei drohender Überschuldung und bestehender Verschuldung – in der aktuellen Situation wollen wir sie weiter stärken«

Heute trafen sich Vertreterinnen und Vertreter sächsischer Beratungsstellen auf Initiative von Sozialministerin Petra Köpping und der Landesfachstelle Verbraucherinsolvenzberatung zur Fachtagung »Gemeinsam aus den Schulden« in Dresden.

Das Thema ist so aktuell wie nie. Dominierte zu Beginn des Jahres 2022 noch die Aufarbeitung der coronapandemiebedingten Folgen die Nachfragen und Hilfestellungen, sind es nun die Auswirkungen des Ukrainekrieges, die Inflation und Energiepreiskrise. Die Jahresteuerungsrate im September ist in Sachsen um 9,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen und schlägt sich vor allem in den Bereichen Nahrungsmittel, Energie, Kraftstoffe und öffentlicher Personenbeförderung nieder.

Neben der Beratung zur Verbraucherinsolvenz, zum Pfändungsschutzkonto und zur Budgetberatung werden die Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Krisenbewältigung, wie z.B. die Empfehlungen zu Energie-, Heiz,- und Sachkosten, Vermeidung von Energiesperren und Wohnungskündigung verstärkt nachgefragt. Ratsuchende müssen sich wegen des großen Andrangs teilweise auf Wartezeiten von 4 bis zu 6 Wochen einstellen

Sozialministerin Petra Köpping: »Die Beraterinnen und Berater in den Beratungsstellen leisten unheimlich viel und ihnen gebührt großer Dank. Häufig müssen sie die Ängste, Wut und Verzweiflung der Ratsuchenden aushalten. Diese geraten beispielsweise aufgrund der gestiegenen Vorauszahlungen bei den Betriebskosten an ihre finanziellen Grenzen. Wir wissen um die schwierigen Einzelsituationen, mit denen sie sich täglich auseinandersetzen müssen. Mit der bisher gut aufgestellten Struktur der sächsischen Beratungsstellen wollen wir hier bestmöglich unterstützen. Das Sozialministerium fördert in diesem Jahr insgesamt 30 Träger anerkannter Stellen in der Verbraucherinsolvenzberatung. Für den nächsten Doppelhaushalt 2023/2024 sind zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von 500.000 Euro für die Verbraucherinsolvenzberatung angemeldet. Ein Rechtsanspruch auf kostenfreie Schuldnerberatung wäre wünschenswert. Die Zuständigkeit liegt hier allerdings beim Bund. Für die soziale Schuldnerberatung sind grundsätzlich die Kommunen zuständig. Dennoch sehen wir uns wie bisher schon in der Pflicht, unseren Teil zur Entlastung beizutragen und streben daher für die Zukunft eine noch stärkere fachliche Verzahnung der sozialen Schuldnerberatung mit der Verbraucherinsolvenzberatung an. Als Unterstützungsangebot für die Beratungsstellen haben wir dazu eine Landesfachstelle eingerichtet, die wir ab 2023 verstetigen. Deren konstruktive Arbeit soll die Verbraucherinsolvenzberatung in Sachsen weiter begleiten. Ich bin froh, zu wissen, dass Sachsen in diesen Bereichen mit seiner Landesförderung flächendeckend eine gute Angebotsstruktur vorhält und den bundesweiten Vergleich nicht scheuen muss.«

Hintergrund
Den Prozess des Zusammenwachsens von Schuldnerberatung und Verbraucherinsolvenzberatung koordiniert seit 2019 die Landesfachstelle Verbraucherinsolvenzberatung. Das ist wichtig, weil sie die jeweilige Qualität und die jeweilige Struktur zusammenträgt und sogar Weiterentwicklungen befördert. Soziale Schuldnerberatung und Verbraucherinsolvenzberatung haben verschiedene Rechtsgrundlagen und Finanzierungsverantwortlichkeiten. Weil beide Angebote inhaltliche Schnittmengen haben, ist die fachliche Verzahnung aber absolut sinnvoll. Sachsen ist hier bundesweit führend. Damit bekommen Bürgerinnen und Bürgern das beste Hilfsangebot, ohne sich durch unterschiedliche Rechts- und Förderszenarien arbeiten zu müssen.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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