Zum Welttuberkulosetag am 24. März: Erkrankungsfälle bleiben in Sachsen erfreulicherweise auf niedrigem Niveau
23.03.2022, 15:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Im Freistaat Sachsen wurden im vergangenen Jahr 88 Erkrankungen an behandlungsbedürftiger Lungentuberkulose (TBC) gemeldet. Dies entspricht 2,2 Erkrankungen an Lungentuberkulose pro 100.000 Einwohner. Damit liegt Sachsen weiter deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (4,7 pro 100.000 Einwohner im Jahr 2021).
Gesundheitsministerin Petra Köpping: »Wir müssen Tuberkulose noch immer sehr ernst nehmen. Diese Infektionskrankheit kommt auch in den hochentwickelten Ländern vor. Um die Ausbreitung von TBC wirksam einzudämmen, müssen alle Stellen entschlossen und gemeinsam vorgehen.«
Das sächsische Gesundheitsministerium unterstützt deshalb die Tätigkeit einer Arbeitsgruppe von Tuberkuloseärzten. Diese übernimmt die Fortbildung der Mitarbeiter der Tuberkulose-Beratung an den Gesundheitsämtern und erarbeitet Empfehlungen für Maßnahmen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes bei der Verhütung und Bekämpfung der Tuberkulose. Damit werden die Konsequenzen aus der Erkenntnis gezogen, dass diese Erkrankung kontrolliert werden muss, um die Situation beherrschen zu können. Diese verantwortungsvollen und aufwendigen Leistungen erbringen die sächsischen Gesundheitsämter in enger und guter Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten.
Im Jahr 2021 ging sowohl im Freistaat Sachsen als auch deutschlandweit die Zahl der Neuerkrankungen aller Tuberkulosen weiterhin zurück. Zum Stichtag 15. März 2022 wurden dem Robert Koch-Institut für Deutschland insgesamt 3.896 Erkrankungen gemeldet – im Vorjahr waren es noch 4.127 Erkrankungen – und damit die niedrigste Fallzahl seit Einführung des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001. Für Sachsen wurden 117 Erkrankungen registriert (Vorjahr 2020: 132 Fälle).
Am 24. März 1882 erklärte Dr. Robert Koch, er habe den Erreger der Tuberkulose entdeckt. Im Jahr 1905 wurde ihm für seine Entdeckung der Nobel-Preis verliehen. Noch heute nimmt die Tuberkulose weltweit einen Stellenwert ein, der die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veranlasst, jährlich den 24. März als Welttuberkulosetag zu begehen.
Tuberkulose ist eine von einem Bakterium hervorgerufene Infektionskrankheit und findet sich überall auf der Welt. Sie wird mittels Tröpfchen über die ausgeatmete Luft, die insbesondere beim Husten und Niesen von erkrankten Personen freigesetzt wird, übertragen. Wenn ein TBC-Fall festgestellt wurde, muss schnell und sorgfältig ermittelt werden, wo die Ansteckung erfolgte und ob auch weitere Personen infiziert worden sein könnten. Diese Kontaktpersonen müssen dann über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Für Erkrankte ist die regelmäßige Einnahme hochwirksamer Medikamente wichtig. Besondere Probleme bereiten international die Erkrankungen an Tuberkulose, die durch resistente Erreger verursacht werden, gegen die mehrere der bewährtesten und erfolgreichsten Medikamente nicht mehr wirksam sind. In Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren der Anteil multiresistenter Tuberkulosen weitgehend stabilisiert und beträgt rund 3 %, in Sachsen schwankt der Anteil in den letzten 5 Jahren zwischen knapp 1 und 7 %, aktuell liegt er bei knapp 4 %.
Weitere Informationen zur Tuberkulose für Patienten und Ärzte auch in mehreren Sprachen werden durch das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose bereitgestellt (http://www.dzk-tuberkulose.de/patienten/).
Bitte beachten Sie auch die Anlage an diese Pressemitteilung mit einer tabellarischen Übersicht über die TBC-Erkrankungen im Freistaat Sachsen seit 2003.