EU-Projekt CORCAP abgeschlossen

09.03.2022, 10:33 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Wichtiger Beitrag zur Verkehrswende in Mitteleuropa

Das vom Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung (SMR) geführte Regionalentwicklungsprojekt CORCAP (»Capitalisation of TEN-T corridors for regional development and logistics«) steht kurz vor dem erfolgreichen Abschluss. In dem transnationalen Projekt geht es um die Frage, wie die Zusammenarbeit der Verkehrsplaner, Logistiker und Raumplaner entlang des transeuropäischen Verkehrskorridors Orient/East-Med (OEM) effizient gestaltet werden kann und zu einem nachhaltigeren Güterverkehr in Mitteleuropa beiträgt. Dr. Frank Pfeil, Staatssekretär im SMR und Ines Fröhlich, Staatssekretärin im Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA), haben heute (9. März 2022) die digitale Abschlusskonferenz zu CORCAP eröffnet. An zwei Tagen werden die Projektergebnisse den Kooperationspartnern und der Fachöffentlichkeit vorgestellt sowie mit Mathieu Grosch, dem EU-Koordinator für den Verkehrskorridor OEM, diskutiert.

»Die europäische Partnerschaft ist für uns alle sicher eine der bedeutendsten Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte. Wie bedeutsam diese ist, wird uns in diesen Tagen in besonders dramatischer Weise bewusst. Auf unterschiedlichsten Ebenen entwickeln wir die Partnerschaft weiter und pflegen sie«, so Staatssekretär Dr. Frank Pfeil. »Allein zu den Aufgaben unseres Ministeriums gehört eine große Bandbreite von Kooperationen: von den gemeinsamen INTERREG-Projekten mit unseren Nachbarländern, über das UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří und den Europäischen Ausschuss der Regionen bis hin zur Raumordnung. Mit konkreten, grenzübergreifenden Vorhaben wie CORCAP erfüllen wir den europäischen Gedanken mit Leben«, betonte der Staatssekretär. Er dankte allen Kooperationspartnern für die gute Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg. CORCAP habe in den beteiligten Regionen zu einem neuen Planungsverständnis beim Schienengüterverkehr geführt und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gestärkt, so das Fazit von Staatssekretär Dr. Pfeil. Das Projekt wurde von der EU, den beteiligten Partnern und dem Freistaat Sachsen mit insgesamt 2,5 Millionen Euro gefördert.

Projektpartner war neben dem SMR auch der »Europäische Verbund für territoriale Zusammenarbeit – Eisenbahnneubaustrecke Dresden-Prag«. Dessen Federführung liegt beim SMWA. Staatssekretärin Ines Fröhlich sagte zum Auftakt der Abschlusskonferenz: »Das Projekt CORCAP ist ein kleiner, aber wirksamer Baustein in Richtung Verkehrswende beim Güterverkehr. Dass mutige unternehmerische Entscheidungen für den Schienengütertransport auch heute schon erfolgreich sein können, zeigen die neuen Zugverbindungen im Kombinierten Verkehr zwischen Dresden, Rostock und Curtici eindrucksvoll. Sie künden von der erfolgreichen Zusammenarbeit in diesem Projekt. Aber regionale erfolgreiche Konzepte reichen nicht aus angesichts des ständig wachsenden Warenverkehrs, der sich abzeichnenden Engpässe im Abschnitt Dresden-Prag und der begrenzten Kapazität entlang alternativer TEN-V-Korridore. Eine Güterverkehrsverlagerung auf andere Verkehrsträger wird nur dort erfolgreich und nachhaltig gelingen, wo auf unternehmerischer Seite ein Mehrgewinn zu erwarten ist und das lässt sich eher auf längeren Transportwegen nachweisen. Deshalb müssen gleichzeitig auch auf Bundes- und EU-Ebene Lösungen gefunden werden, um den multimodalen Zugang zu den Bahn- und Binnenschiffsverkehren zu verbessern.«

Hintergrund:

Im Interreg-Projekt CORCAP haben sich im Frühjahr 2019 zehn internationale Partner aus Deutschland, Tschechien, der Slowakei und Ungarn zusammengeschlossen. Ihr gemeinsamer Anspruch war es, einen Beitrag zur besseren Koordinierung der Verkehrs- und Raumentwicklung entlang des Verkehrskorridors OEM zu leisten. Dieser verbindet die Häfen an Nord- und Ostsee mit Mittel- und Südosteuropa. Das Projekt zielte darauf ab, bestehende Infrastrukturen und Schnittstellen im kombinierten Güterverkehr zwischen Rostock und Budapest und darüber hinaus besser zu nutzen. Es wurden unter anderem sogenannte Korridor-Kapitalisierungspläne (Corridor Capitalisation Plans) erarbeitet. Sie enthalten konkrete Handlungsempfehlungen zu abgestimmten Vorgehensweisen der beteiligten Projektregionen und sollen die Arbeit von Raum- und Verkehrsplanung, Politik und Verwaltung erleichtern. Eine zentrale Motivation für das CORCAP-Projekt waren die Planungen zum Neubau der Eisenbahnstrecke zwischen Dresden und Prag, die die Verkehrsverhältnisse entlang des Korridors in Richtung Prag, Wien, Bratislava und Budapest grundlegend verbessern wird.

Die EU forciert seit vielen Jahren mit dem transeuropäischen Verkehrsnetz – kurz TEN-T genannt – den Auf- und Ausbau zusammenhängender Netzwerkinfrastrukturen in den Mitgliedsstaaten. Auch für den Freistaat Sachsen sind diese Verkehrsnetze von großer Bedeutung, vor allem für die Zusammenarbeit und die Verflechtungen mit den europäischen Nachbarländern. Um die Funktionalität des TEN-T-Netzes in seiner Gesamtheit sicherzustellen, müssen Akteure und Projekte über Ländergrenzen hinweg koordiniert werden. Dazu wurden transeuropäische Verkehrskorridore wie der OEM eingerichtet, die mehrere EU-Mitgliedsstaaten miteinander verbinden. Für den Freistaat Sachsen ist diese Neubaustrecke ein bedeutendes Infrastrukturprojekt. Im August 2020 wurde ein wichtiger Meilenstein im Planungsprozess erreicht: das abgeschlossene Raumordnungsverfahren.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Regionalentwicklung

Pressesprecher Frank Meyer
Telefon: +49 351 564 50024
E-Mail: medien@smr.sachsen.de
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