Architektenwettbewerb für das Kavalierhaus im Muskauer Park ist entschieden

Die Stiftung »Fürst-Pückler-Park Bad Muskau« hat einen weiteren wichtigen Schritt bei der Verwirklichung des künftigen Informations- und Bildungszentrums für den UNESCO-Geopark Muskauer Faltenbogen getan. Der vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien und Baumanagement ausgelobte Architektenwettbewerb zum Um- und Ausbau des Kavalierhauses ist entschieden. Beauftragt wurden für die Architektur knoppekgrahl (Berlin) und die RBZ Generalplanungsgesellschaft mbH Architekten / Innenarchitekten BDA/BDIA, Dresden (Raum und Bau BDA, Dresden, und AGZ Zimmermann BDA, Dresden) zusammen mit hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH (Berlin) für die Landschaftsarchitektur.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer bezeichnete das Projekt bei der Vorstellung der Wettbewerbsergebnisse als echte Bereicherung für die Lausitz. »Das Weltkulturerbe Muskauer Park ist ein Gesamtkunstwerk mit großer internationaler Strahlkraft. Mit dem Informations- und Bildungszentrum Muskauer Faltenbogen entsteht in einer wunderbaren Kulturlandschaft ein weiterer großer Schatz in der Lausitz. Aus einer Vision wird nun Wirklichkeit. Ich danke allen herzlich, die sich an diesem Wettbewerb so engagiert beteiligt haben und gratuliere den Köpfen hinter dem Siegerentwurf. Dankbar bin ich auch dem Bund für die starke ideelle und finanzielle Unterstützung. Das neue Informations- und Bildungszentrum ist ein faszinierendes und spannendes Projekt, das die Region insgesamt weiter voranbringt und neue Möglichkeiten für Bildungserlebnisse und Begegnungen eröffnet.«

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Claudia Roth erklärte: »In Bad Muskau versöhnen sich Kultur und Natur auf einzigartige Weise. Mit dem Pückler-Park liegt eine UNESCO-Welterbestätte im Zentrum einer weiteren UNESCO-Kulturlandschaft, dem deutsch-polnischen Geopark Muskauer Faltenbogen. Umso lieber leistet der Bund einen Beitrag zur Errichtung des neuen Besucherzentrums. Es orientiert sich an den historischen Vorgängerbauten, hat aber auch eine überzeugende moderne Architektursprache gefunden, die sich sensibel in diese einzigartige Kulturlandschaft einfügt.«

Dirk Diedrichs, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung »Fürst-Pückler-Park Bad Muskau« und Amtschef des Sächsischen Staatsministeriums der Finanzen fügte hinzu: »Ich freue mich, dass mit der Entscheidung im Architektenwettbewerb die Realisierung des neuen Informations- und Bildungszentrums ein großes Stück näher gerückt ist. Das große internationale Interesse an der Ausschreibung des Architektenwettbewerbs zeigt, wie stark dessen Strahlkraft ist.«

Für Cord Panning, Geschäftsführer der Stiftung »Fürst-Pückler-Park Bad Muskau« bedeutet der Siegerentwurf, »dass die Quadratur des Kreises gelungen ist: Auf der Grundfläche des historischen Hofgrundrisses entfaltet sich ein schlüssiges bauliches Konzept, das mit seinen ‚Tarnkappenfassaden‘ nicht in den umliegenden Park hineinwirkt und gleichzeitig im Innern moderne Raumkunst zelebriert.«

Insgesamt werden in das neue Informations- und Bildungszentrum 34 Millionen Euro investiert. Der Bund beteiligt sich mit 14 Millionen Euro, der Freistaat Sachsen trägt 20 Millionen Euro bei.

Entstehen wird unter anderem eine rund 3.500 Quadratmeter große Präsentationsfläche, auf welcher künftig für den Geopark Muskauer Faltenbogen auf moderne Weise im Sinne eines Science Centers wichtige geologische Prozesse, Rohstoffgewinnung und die Folgen der Veränderungen in der Landschaft veranschaulicht werden. Weiterhin wird in dem Zentrum über die Wechselwirkung zwischen Klima und Landschaft, zwischen Rohstoffen und deren standortgebundener, wirtschaftlicher Nutzung von der Eiszeit bis hin zur Einbeziehung des aktuellen Strukturwandels im Lausitzer Braunkohlerevier informiert. Dafür wird das historische Kavalierhaus im Muskauer Park umgebaut und um einen Neubau erweitert.

Der Architektenwettbewerb für das Bauvorhaben in der Kernzone des Muskauer Parks hatte im März 2021 begonnen. Insgesamt wurden 59 Beiträge eingereicht. Von den 59 eingereichten Beiträgen schafften es zwölf Ideen in die zweite Runde. Im Finale gab es mit der Arbeitsgemeinschaft Friedrich Benter (Hamburg)/Alexander Roscher (Berlin), der Arbeitsgemeinschaft knoppekgrahl (Berlin)/ Fröhlich (Hannover) und STUDIOPEZ mit atelier soto (Basel) drei gleichwertige Preisträger. Eine Anerkennung erhielt der Entwurf von Gutiérrez-dela Fuente Arquitectos SLP (Madrid) mit ml architekt (Landshut).

»Der Siegerentwurf vermag es im Ergebnis nun tatsächlich, die eigentlich per se divergierenden Ziele in einer überzeugenden Architekturfigur mit massiven Flügelbauten, halboffenem Patio und einem fließenden Übergang zum Außengelände des Hofs zu verbinden. Die spannungsvolle gegenseitige optische Durchdringung der drei Bereiche, die subtile funktionale Verschränkung mit dem Altbau bei gleichzeitiger Wahrung eines respektvollen Abstands überzeugt in der Ableitung aus der Historie und in der elaborierten Ausarbeitung«, charakterisiert die Jury unter Vorsitz von Prof. Arno Lederer den Siegesentwurf. Er soll ab 2024 realisiert werden, so dass das Informations- und Bildungszentrum des UNESCO-Geoparks Muskauer Faltenbogen 2027 den Betrieb aufnehmen könnte.

Alle Wettbewerbsideen sind vom 3. bis 13. Februar 2022 im Neuen Schloss in Bad Muskau zu sehen.

Anlage:
Visualisierungen des geplanten Informations- und Bildungszentrums UNESCO-Geopark Muskauer Faltenbogen finden Sie im Anhang an diese Pressemitteilung.
Unter Nennung des Copyrights sind diese rechtefrei verwendbar.
© knoppekgrahl GbR mit hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH

Hintergrund:
Die vom Freistaat Sachsen errichtete unselbständige Stiftung »Fürst-Pückler-Park Bad Muskau« hat die Aufgabe, das gesamtstaatlich kulturhistorisch bedeutsame Ensemble des Parks nach historischem Vorbild wiederherzustellen und den in Deutschland gelegenen Teil des Parks und die dazu gehörenden Gebäude zu sanieren und kulturell zu nutzen.

Der Bund und der Freistaat Sachsen unterzeichneten erstmals im September 2013 ein Verwaltungsabkommen über die institutionelle Förderung der Stiftung »Fürst-Pückler-Park Bad Muskau«. Das Verwaltungsabkommen wurde im Juli 2021 für die Jahre 2021 bis 2024 verlängert.

Neben seiner Auszeichnung als UNESCO-Welterbestätte liegt der Muskauer Park im Zentrum einer weiteren UNESCO-Kulturlandschaft: dem deutsch-polnischen Geopark Muskauer Faltenbogen. Unter den 161 UNESCO-Geoparks ist der Muskauer Faltenbogen einer von weltweit nur vier existierenden transnationalen Geoparks. Vor diesem Hintergrund soll in dem zentralen Teil des UNESCO-Geoparks ein modernes deutsch-polnisches Informations- und Bildungszentrum errichtet werden, das ganzjährig betrieben werden kann.

Die Finanzierungsvereinbarung für das Bauvorhaben unterzeichneten Staatsministerin Monika Grütters für den Bund und Ministerpräsident Michael Kretschmer für den Freistaat Sachsen am 20. August 2020 in Bad Muskau.