Oberbergamt startet mit dem Wetterprojekt Schneeberg ein wichtiges Sanierungsvorhaben zur Gefahrenabwehr aus dem Altbergbau

14.12.2021, 10:20 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Am 15.10.2021 erhielt die Bietergemeinschaft aus der Bergsicherung Schneeberg GmbH & Co. KG und der BsS Bergsicherung Sachsen GmbH im Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung den Auftrag, die untertägigen Bauarbeiten zur Umsetzung der ersten Phase des so genannten Wetterprojektes Schneeberg auszuführen. Ziel dieser Arbeiten ist es, mit technischen Maßnahmen die grubenbedingte Radonsituation in Schneeberger Grubenbauen und Gebäuden derart zu steuern, dass die Radonbelastung der Bevölkerung dauerhaft gesenkt wird. Das Projekt war bereits 2007 vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) initiiert worden und wird nun unter Leitung des Sächsischen Oberbergamtes gemeinsam mit der Wismut GmbH als Projektträger für die Wismut-Altstandorte umgesetzt.

Das Wetterprojekt führt die Arbeiten der bereits abgeschlossenen Projekte »Modellhafte Sanierung radonbelasteter Wohnungen in Schneeberg« (1991 -1995, Projekt des Bundesumweltministeriums) und »Pilotprojekt natürliche Bewetterung des Schneeberger Grubengebäudes« (1996 - 2006, gefördert durch das Landesamt für Umwelt und Geologie Sachsen) fort. Nach langfristiger Vorbereitung hatten im April 2019 die Planungsarbeiten einer Arbeitsgemeinschaft aus den Fachfirmen TABERG Ost GmbH und GEOPRAX Bernd Leißring und Nick Leißring GbR begonnen. Die Wismut GmbH arbeitet selbst auch aktiv als Partner mit der Abteilung Monitoring/Strahlenschutz am Projekt mit.

Staatsminister Dulig, der im Freistaat auch für den Bergbau zuständig ist, begrüßt den Start dieses Großprojektes ausdrücklich: »Die Reduzierung der Belastungen aus altem Bergbau ist mir ein dringendes Anliegen. Daher bin ich sehr froh, dass nach den intensiven Vorarbeiten und Abstimmungen mit der Stadt und den Behörden nun die Arbeit beginnen kann. Mit dem Oberbergamt, den gebundenen Fachfirmen und Planern und der Wismut GmbH setzen wir kompetente und leistungsfähige Partner für diese wichtige und dringliche Reduzierung der Radonbelastung in Schneeberg ein.«

Die geplanten Kosten für das Gesamtprojekt betragen rund 26,5 Mio. Euro. Der größte Teil dieser Mittel ist für die Rekonstruktion alter und die Herstellung neuer Wetterwege vorgesehen. Die langfristigen Kosten für den aktiven Betrieb der Bewetterung werden mit jährlich rund 100.000 Euro geplant. Als Bauzeit für die untertägigen Arbeiten und die Errichtung der übertägigen Lüfterstandorte werden 10 Jahre veranschlagt. Vorgesehen ist eine abschnittsweise und baubegleitende Planung der einzelnen Realisierungsphasen des Wetterprojektes. Grundlage für alle Planungsschritte ist der Sanierungsplan, der nach den Maßgaben des Strahlenschutzgesetzes erstellt wurde.

Mit Blick auf übertägige Auswirkungen der mit dem Bewetterungsbetrieb verbundenen Ableitung von radonhaltigen Grubenwettern wurden für alle Abwetterstandorte Ausbreitungsrechnungen durchgeführt. Diese weisen nach, dass die zusätzliche Radonkonzentration in der Umgebung der Abwetteröffnungen aufgrund des Abstandes zur Wohnbebauung, der windexponierten Lage und der Abgabe über entsprechend gestaltete Ableitkamine gering ist. Der Referenzwert für die effektive Dosis der Bevölkerung wird dabei deutlich unterschritten.

Das Wetterprojekt wird in den nächsten Jahren der Schwerpunkt der Sanierungstätigkeit in Schneeberg. Der Leiter des Oberbergamtes, Oberberghauptmann Prof. Dr. Cramer, betont anlässlich des Startes des Wetterprojektes, dass die Arbeiten angesichts ihres Umfangs und ihrer Komplexität nur erfolgreich sein können, wenn alle Beteiligten vertrauensvoll und gut zusammenarbeiten. »Dabei sind wir auch auf die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt angewiesen, zum Beispiel, wenn es darum geht, baubegleitende Messungen in Häusern durchzuführen. Denn der erhebliche Aufwand für das Wetterprojekt Schneeberg ist für uns natürlich auch Verpflichtung, zum Nutzen der Bürger der Stadt die bestmögliche Reduzierung der Radonbelastung zu erreichen.«, so Prof. Dr. Cramer.


Kontakt

Sächsisches Oberbergamt

Pressesprecher Oberberghauptmann Prof. Dr. Bernhard Cramer
Telefon: +49 3731 372 9001
Telefax: +49 3731 372 9009
E-Mail: pressestelle@oba.sachsen.de

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