Ausländische Beschäftigte nutzen Beratungsangebote der BABS

01.05.2024, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Arbeitsminister Martin Dulig: »Faire und gute Arbeit ist die beste Werbung für Fachkräfte«

Deutschland bleibt attraktiv für ausländische Beschäftigte und rangiert als beliebtestes nicht-englischsprachiges Land hinter Australien, den USA, Kanada und Großbritannien. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie der Boston Consulting Group. Wichtigster Grund, eine Tätigkeit in Deutschland aufzunehmen, sind demnach die Arbeitsbedingungen.

Auch in Sachsen werden ausländische Beschäftigte immer wichtiger, die Zahlen steigen kontinuierlich. Mitunter machen sie bereits die Mehrheit der Belegschaft aus. Von den ausländischen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen kommen rund 73.500 aus der EU und etwa 61.200 aus Drittstaaten. Die mit Abstand größten Gruppen sind Beschäftigte aus Sachsens Nachbarländern Polen (29.669 Beschäftigte) und Tschechien (15.773 Beschäftigte).

Gute Arbeitsbedingungen und gleiche Entlohnung für alle Beschäftigten, unabhängig von deren Herkunft, ist allerdings nicht überall selbstverständlich. Deshalb gibt es seit 2018 das Angebot der Beratungsstelle für ausländische Beschäftigte in Sachsen (BABS).

Sachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig: »Faire und gute Arbeit ist die beste Werbung für Fachkräfte. Im Wettbewerb um Personal aus dem Ausland gewinnen diejenigen Unternehmen, die attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Arbeitgeber, die versuchen auf dem Rücken der Beschäftigten zu sparen oder Arbeitnehmerrechte zu missachten, haben das Nachsehen. Respekt vor Arbeit gilt für alle. Ungleichbehandlung aus Gründen der Staatsangehörigkeit ist nicht hinnehmbar.«

Im Jahr 2023 hat die BABS in etwa 1.400 Fällen beraten, in denen sich die Ratsuchenden selbst an die Beratungsstelle gewandt haben. Zusätzlich finden regelmäßig gezielt mobile Beratungseinsätze statt, z.B. an Autobahnraststätten oder im Umfeld von Unternehmen mit kritischen Arbeitsbedingungen. Von diesen Einsätzen wurden im vergangenen Jahr 42 durchgeführt, um ausländische Beschäftigte vor Ort anzusprechen. Insgesamt konnten dadurch 1.415 Personen erreicht werden.

Die häufigsten Probleme, mit denen sich ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auseinandersetzen mussten:

– Lohn entspricht nicht der geleisteten Arbeit
– Arbeitgeber verweigert Entgeltfortzahlung bei Arbeitsunfähigkeit
– Unbegründete fristlose Kündigungen, meistens unmittelbar nach der Krankmeldung
– Urlaubsansprüche nicht anerkannt
– Arbeitszeiten durch Arbeitgeber manipuliert
– Bevorzugung deutscher Beschäftigter bei der Dienstplanung

Leona Blahova, Leiterin der BABS, erklärt: »Aufgrund der Erfolgsquote wenden sich die Ratsuchenden immer wieder an die BABS, meist mit neuen, aber wiederkehrenden Problemen. Mit unserer Hilfe sind Ratsuchende jedoch zuversichtlicher und bereit, ihre Rechte z.B. vor dem Arbeitsgericht geltend zu machen. Und immer öfter sind sie dabei erfolgreich.«

Die BABS hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 2018 etabliert. Ratsuchende finden den Weg zur Beratungsstelle durch Empfehlung von Kollegen, die bereits Unterstützung erhielten oder durch die Präsenz im Internet. Im Jahr 2023 gab es eine Zunahme der Unterstützung bei schriftlichen Anträgen wie Geltendmachung sowie Widersprüchen gegenüber Arbeitgeber- oder Behördenentscheidungen.

Hintergrund

BABS
Unter dem Leitbild »Gute Arbeit für Sachsen« wurde die Beratungsstelle für ausländische Beschäftigte in Sachsen (BABS) mit dem Ziel geschaffen, ausländische Beschäftigte vor Ungleichbehandlung aus Gründen der Staatsangehörigkeit zu schützen und einheimische Arbeitnehmer und Arbeitgeber vor unfairem Wettbewerb (Lohndumping) zu bewahren.

Die BABS berät in mehreren Sprachen vorrangig Beschäftigte aus dem EU-Ausland zu arbeits- und sozialrechtlichen Fragen. Faire Arbeitsbedingungen und gleiche Rechte auf dem deutschen Arbeitsmarkt stehen im Vordergrund.

Im Auftrag des SMWA wird die BABS seit 1. Januar 2018 vom IGR ELAN e.V. betrieben.

Studie: Globales Jobmarkt-Ranking
Befragung von 150.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus 188 Länder der Unternehmensberatung Boston Consulting Group, der Stellenbörse Stepstone sowie deren Dachverband The Network. Entscheidendes Kriterium bei einem Wechsel ins Ausland ist danach für die große Mehrheit der Befragten weder das Land oder eine bestimmte Großstadt, sondern die Attraktivität des Stellenangebots.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
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