Mit Mulchsaat, Hecken und Bäumen gegen Bodenerosion

28.10.2003, 11:13 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Pilotprojekt „Ökologie & Landwirtschaft“ stoppt Bodenabtrag in Sachsens Kornkammer

„Sachsens Kornkammer – die Lommatzscher Pflege – braucht mehr umweltgerechte Landwirtschaft“, so Umwelt- und Landwirtschaftsminister Steffen Flath, nur so könne die Bodenerosion dauerhaft gestoppt werden. Flath informierte sich heute, Dienstag, 28. Oktober, vor Ort in Höfgen (LKrs. Meißen) über den Fortschritt des vor acht Monaten ins Leben gerufenen Pilotprojektes „Ökologie & Landwirtschaft“. Landwirte der Region verpflichten sich dabei freiwillig, dem Umwelt- und Naturschutz in ihrer täglichen Arbeit eine größere Priorität einzuräumen. “Der Schutz unserer Umwelt lässt sich auf Dauer nicht durch staatlichen Zwang erreichen“, sagte Flath. Der Minister hofft, dass sich demnächst weitere Landwirte dem Pilotprojekt anschließen. Die Anwendung pflugloser Bodenbearbeitung, Mulchsaat und das Unterteilen der Ackerflächen durch Gehölz- und Baumpflanzungen seien wirkungsvolle Maßnahmen, um der Erosion entgegenzuwirken.
Derzeit wird rund ein Drittel der Ackerfläche in der Lommatzscher Pflege pfluglos bearbeitet.

Die Lommatzscher Pflege gehört in Sachsen zu den am stärksten von der Bodenerosion betroffenen Gebieten. Jährlich gehen hier große Mengen wertvollen Mutterbodens verloren. Berechnungen des Landesamtes für Umwelt und Geologie prognostizieren einen Bodenabtrag von bis zu 20 cm in 50 Jahren, wenn die kritische Entwicklung nicht gestoppt wird. Ursachen sind die vorwiegend ackerbauliche Nutzung der fruchtbaren Lössböden, die zum Teil starke Hangneigung sowie die Anfälligkeit des Bodens für Verschlämmung (Verschlechterung der Bodenstruktur). Extremwetterereignisse wie Schlagregen und langanhaltende Trockenheit verschärfen die Situation.

Das Pilotprojekt entstand, nachdem die geplante Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes auf den Widerstand der hiesigen Bevölkerung stieß. Ministerium und Landratsamt entschieden sich deshalb für einen neuen Weg: Im Rahmen der Umweltallianz Land- und Forstwirtschaft entstand ein Pilotprojekt. Grundlage ist eine Vereinba-rung zwischen dem Landkreis Meißen und den Landwirten, Eigentümern und Pächtern land- und forstwirtschaftlich genutzter Grundstücke in der Lommatzscher Pflege. Das sächsische Agrarministerium fördert die Tätigkeit eines externen Koordinators, der in die Wirtschaftsförderung des Landratsamtes eingebunden ist. Er berät und vermittelt zwischen den Akteuren vor Ort und initiiert konkrete Maßnahmen.

Flath nutzte den Termin in Höfgen, um vier Landwirte sowie die Waldbesitzervereinigung Plauen/Oberes Vogtland in die Umweltallianz Land- und Forstwirtschaft aufzunehmen. Damit beteiligen sich jetzt 345 Unternehmen an dieser freiwilligen Allianz mit der Staatsregierung.

Die neuen Mitglieder in der Umweltallianz Land- und Forstwirtschaft sind:
– die Lempe GbR aus Höfgen (LKrs. Meißen),
– die Agrar- und Vermögensgenossenschaft e. G. aus Stolpen (LKrs. Sächsische Schweiz),
– der Landwirtschaftsbetrieb Karin Löwe aus Bahretal (LKrs. Sächsische Schweiz),
– der Herbst-Hof aus Oschatz,
– die Waldbesitzervereinigung Plauen-Oberes Vogtland aus Bad Elster.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de
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