Jury fällt Entscheidung im Sächsischen Landesexzellenzwettbewerb

27.08.2008, 16:41 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Fünf Forschungsanträge bestätigt

"Mit dieser Entscheidung erhalten die sächsischen Universitäten einen wichtigen Schub, um die Qualität der Forschung weiter zu erhöhen und zukunftsträchtige Forschungsbereiche weiter auszubauen", sagte Sachsens Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange auf der heutigen Pressekonferenz im Anschluss an die Entscheidung im Sächsischen Landesexzellenzwettbewerb.

Zuvor hatte die Jury in einer zweitägigen Abschlussberatung aus acht Vollanträgen folgende Projekte ausgewählt:
– "Energieeffiziente Produkt- und Prozessinnovationen in der Produktionstechnik – EEPRO" (TU Chemnitz),
– "European Centre for Emerging Materials and Processes Dresden (ECEMP)" (TU Dresden)
– "Gemeinsames Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie" (TU Dresden),
– "Funktionales Strukturdesign neuer Hochleistungswerkstoffe durch Atomares Design und Defekt-Engineering" (TU Bergakademie Freiberg),
– "LIFE – Leipzig Interdisciplinary Research Cluster of Genetic Factors, Clinical phenotypes and Environment" (Universität Leipzig).

Die sächsische Landesexzellenzinitiave war im Juni 2007 gestartet. Der Freistaat stellt insgesamt rund 160 Millionen Euro aus EFRE- Mitteln (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) und Mitteln des Freistaates Sachsen für die Spitzenforschung bereit. Die Landesexzellenzinititiative knüpft an die Exzellenzinitiative des Bundes an und fördert Projekte in ausgewählten universitären Forschungsbereichen. Ministerin Stange: "Ziel der Landesexzellenzinitiative ist es, aussichtsreiche Forschungscluster zu stärken und so den Abstand zu den in der bundesdeutschen Exzellenzinitiative erfolgreichen Universitäten zu verringern. Dies trägt der Entwicklungsdynamik der sächsischen Universitäten Rechnung und liefert die besten Grundlagen, zukünftig im bundesweiten Wettbewerb um Exzellenz zu bestehen." Die Umsetzung der Forschungsprojekte werde in den kommenden Jahren herausragende Wissenschaftler und Nachwuchsforscher nach Sachsen ziehen.

Eine achtköpfige Jury aus namhaften Unternehmern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wählte in einem zweistufigen Verfahren die fünf Forschungskomplexe aus. Kriterien für die Entscheidungsfindung waren unter anderem die Verzahnung mehrerer Projekte zu einem Forschungscluster, die Vernetzung mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die absehbar tragfähige wirtschaftliche Verwertung und der angemessene Anteil der relevanten wissenschaftlichen Grundlagenforschung.

Die Auswahl der bestätigten Forschungsvorhaben sei angesichts der hervorragenden Qualität aller Anträge nicht leicht gefallen, so Wissenschaftsministerin Stange. Alle Universitäten können stolz auf das Erreichte sein.

Anlage:

Kurzdarstellung der Forschungskomplexe:

"Energieeffiziente Produkt- und Prozessinnovationen in der Produktionstechnik, EEPRO" (TU Chemnitz)

Mit dem EEPRO richtet die TU Chemnitz ihr Forschungsprofil strategisch auf den Schwerpunkt Energieeffizienz. 75 wissenschaftliche Mitarbeiter, darunter 10 internationale Nachwuchswissenschaftler, werden in 16 ausgewählten Bereichen Grundlagenforschung betreiben. Ziele bis zum Ende der Förderperiode sind zudem die Reduzierung des Energieverbrauchs von Werkzeugmaschinen um 30 % gegenüber heute vergleichbaren Lösungen, Schaffung einer visuellen Kontroll-Plattform zu einer auf Eniergieeffizienz ausgerichteten Produktentwicklung, Entwicklung eines technisch-energetischen Entwurfs- und Bewertungssystems für neue Prozessketten.

"European Centre for Emerging Materials and Processes Dresden, ECEMP" (TU Dresden)

Das ECEMP befasst sich mit der Entwicklung und Herstellung neuartiger Mehrkomponentenwerkstoffe für ressourcenschonende Hochtechnologieanwendungen im Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau. Aufbauend auf den in Dresden bereits erfolgreich beforschten Werkstoffklassen Metalle, Kunststoffe und Keramiken werden hier multifunktionale Mehrkomponentenwerkstoffe mit den zugehörigen Technologien für die Bereiche Energie- und Umwelttechnik sowie Leichtbau entwickelt.

"Gemeinsames Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie", TU Dresden
Im Zentrum sollen mehr als 100 Wissenschaftler fakultäts- und institutionsübergreifend arbeiten. Es werden neuartige laserbasierte Strahlentherapiegeräte für Protonen- und Ionenstrahlen entwickelt, von denen erhebliche Verbesserungen der Behandlung von Krebs erwartet werden. Die neue Technologie wird in etwa 10 Jahren einsatzfähig sein. In der onkologischen Strahlenforschung verfügt die TU Dresden mit ihren Partnern, dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus und dem Forschungszentrum Dresden-Rossendorf, schon jetzt über eine weltweit anerkannte Kompetenz.

"Funktionales Strukturdesign neuer Hochleistungswerkstoffe durch Atomares Design und Defekt-Engineering", ADDE, TU Bergakademie Freiberg
Ziel ist die Entwicklung moderner Hochleistungswerkstoffe mit hoher Funktionalität und Effizienz für Kommunikation, Mobilität, Energie und Umwelt in enger Zusammenarbeit mit den ansässigen Forschungsinstituten und sächsischen Unternehmen. Es werden vorrangig Investitionen in die Infrastruktur und den wissenschaftlichen Nachwuchs geplant. So sollen vorhandene Kompetenzen gebündelt, interdisziplinäre Kooperationen gestärkt, die TU Bergakademie Freiberg wissenschaftlich profiliert und dieses Thema für Studenten, Doktoranden und junge Wissenschaftler noch attraktiver gemacht werden.

"LIFE – Leipzig Interdisciplinary Research Cluster of Genetic Factors, Clinical Phenotypes and Environment", Uni Leipzig
Ziel von LIFE ist es, mit Hilfe modernster biotechnologischer Analytik, Bildgebung und Bioinformatik die molekularen Ursachen bedeutender lebensstil- und umweltassoziierter Volkskrankheiten zu erforschen. Im Zentrum steht die hohe Variabilität der Entstehung und des Verlaufes dieser Erkrankungen, die durch ein kompliziertes Zusammenspiel von Umwelt, Lebensstil und genetischen Faktoren bedingt ist. Im Mittelpunkt stehen Gefäßerkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Stoffwechselstörungen, Kopf-Halstumore, Adipositas, Demenz, Depression, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und Allergien.

Mitglieder der Jury:
1. Herr Dr. Udo Bechtloff, Geschäftsführer KSG Leiterplatten GmbH, Gornsdorf
2. Herr Prof. Dr. Ulrich Blum, Präsident des Institutes für Wirtschaftsforschung, Halle
3. Herr Wolfgang Heinze, Geschäftsführer Sunfilm AG, Großröhrsdorf
4. Herr Prof. Dr. Peter Hennicke, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH
5. Herr Prof. Dr.-Ing. Matthias Kleiner, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft
6. Herr Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Stock, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
7. Frau Prof. Dr. Birgit Kamm, Leiterin des Forschungsinstitutes Biaoktive Polymersysteme, FI biopos e.V., Teltow
8. Herr Prof. Dr. Karl M. Einhäupl, Direktor der Klinik für Neurologie, Charité – Universitätsmedizin, Berlin


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus

Pressesprecher Falk Lange
Telefon: +49 351 564 60200
E-Mail: falk.lange@smwk.sachsen.de
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