Wissenschaftsminister Prof. Dr. Meyer verleiht Bundesverdienstkreuz an Prof. Gniza, Dresden, und Prof. Bigl, Leipzig

18.12.2001, 00:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Der Sächsische Wissenschaftsminister Prof. Dr. Hans Joachim Meyer hat am Dienstag, dem 18. Dezember 2001, im Auftrag des Bundespräsidenten Herrn Prof.
Dr. Gniza das Verdienstkreuz am Bande und Herrn Prof. Dr. Bigl das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Mit dieser hohen Ehrung werden die langjährigen wissenschaftlichen Leistungen in Forschung und Lehre zweier renommierter sächsischer Professoren gewürdigt.

Prof. Dr. Erwin Gniza hat sich auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes hervorragende Verdienste erworben und ist ein hochgeschätzter Arbeitswissenschaftler und Arbeitspsychologie. Er war zunächst stellvertretender Direktor des 1953 in Dresden gegründeten "Instituts für Arbeitsökonomik und Arbeitsschutzforschung". Mit der Teilung des Instituts in zwei selbständige Einzeleinrichtungen entstand 1964 das Zentralinstitut für Arbeitsschutz, als dessen Direktor Prof. Dr. Gniza von 1964 bis zu seiner vorfristigen Emeritierung 1971 (aus gesundheitlichen Gründen) wirkte.

Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt hält Prof. Dr. Gniza engen Kontakt zur TU Dresden, an der er Absolvent, langjähriger Mitarbeiter und Lehrbeauftragter war. Nach der Wiedervereinigung hat er die TU Dresden mit Lehrveranstaltungen bis zur Wiederbesetzung wichtiger Professuren unterstützt und dabei neuerlich hohe Mastäbe gesetzt. Prof. Dr. Gniza erhielt für seine wissenschaftlichen Leistungen von der TU Dresden den Titel eines Ehrendoktors und wurde anlässlich seines 90. Geburtstages mit der Ehrenmedaillie der TU Dresden ausgezeichnet.

Als bahnbrechende Leistung Prof. Dr. Gnizas gilt sein Werk "Wegetheorie des Arbeitsschutzes", mit dem er sich als Nestor der Deutschen Arbeitsschutztheorie einen Namen gemacht hat. Diese Theorie, die in mehr als einhundert Publikationen, darunter Lehrbüchern mit bis zu zehn Auflagen, vorliegt, betont das Primat des Verbesserns der objektiven, technischen und organisatorischen Bedingungen als Ausgangspunkt erfolgreicher Verhütungsstrategien von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Die Gedanken fanden Aufnahme in die gesetzlichen Regelungen des Arbeitsschutzes der DDR und wurden auch vom Bundesdeutschen Arbeitsschutz aufgegriffen.

Das von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz 1995 anlässlich seines 85. Geburtstages veranstaltete Ehrenkolloquium gab einen neuerlichen Beleg für die hohe Anerkennung seines wissenschaftlichen und praktischen Wirkens.

Herr Prof. Dr. Frieder Bigl hat sich auf forschungspolitischem Gebiet und auf Feldern der naturwissenschaftlich-technischen Forschung hervorragende Verdienste erworben. Er war bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1999 Direktor des Instituts für Oberflächenmodifizierung e. V. (IOM) und Professor an der Fakultät für Physik und Geowissenschaften der Universität Leipzig. In dieser Stellung hat er sich bei der Neugestaltung von Wissenschaft und Forschung im Freistaat Sachsen und bei deren Einbindung in die föderalen Strukturen der Bundesrepublik Deutschland besondere Verdienste erworben.

Die durch den Einigungsvertrag und spätere politische Entscheidungen vorgegebene Umstrukturierung erhaltenswerter Teile des ehemaligen Zentralinstituts für Isotopen- und Strahlenforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR erforderte tragfähige Forschungskonzepte um neue Ziele und neue Perspektiven zu eröffnen.

Prof. Bigl war Gründungsdirektor des IOM und gleichzeitig Leiter der Abteilung Ionenstrahlentechnik. Er wirkte auch maßgeblich bei der Gestaltung des Umweltforschungszentrums Leipzig, einer Großforschungseinrichtung der Helmholtz-Gesellschaft, mit. Mit seiner Berufung als Professor für Experimentalphysik an der Universität Leipzig im Jahr 1994 wurde er Direktor des IOM und profilierte diese gemeinsam von Bund und Ländern finanzierte Forschungseinrichtung zu einem leistungsfähigen Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz. Bei der Evaluierung des IOM durch den Wissenschaftsrat im Herbst 1999 hatsich das IOM hervorragend präsentiert.

Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeiten liegt auf dem Gebiet der Ionenstrahltechnik, eines der wichtigsten Felder der zukunftsbestimmenden Nanotechnologie. Hervorzuheben ist die große Anwendungsrelevanz seiner Forschungsergebnisse, der hohen Anteile an Drittmitteln (Industrie, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bundesministerium für Bildung und Forschung) und die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze am Institut. Prof. Bigl wirkte auch in wichtigen Beratungsgremien des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, so im "Gutachter- und Strategiekreis Nanotechnologie" und im Kompetenzzentrum "Ultrapräzisionsbearbeitung" mit.

Prof. Bigl hat eine hervorragende Aufbauarbeit geleistet und damit ganz wesentlich zur Gestaltung des Forschungsstandortes Leipzig-Permoserstraße und zur Einbindung der sächsischen Hochschul- und Forschungseinrichtungen in die Bundesrepublik beigetragen.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus

Pressesprecher Falk Lange
Telefon: +49 351 564 60200
E-Mail: falk.lange@smwk.sachsen.de
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