Nach Dresdner Schloss und Albertinum erhält auch das Hauptstaatsarchiv Dresden einen überdachten Innenhof

31.05.2010, 11:11 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Der Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen, Dr. Wolfgang Voß, informierte sich heute zusammen mit dem Geschäftsführer des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Prof. Dieter Janosch und Ludwig Coulin, Niederlassungsleiter SIB Dresden I, auf einem Rundgang über das aktuelle Baugeschehen im Hauptstaatsarchiv Dresden.

Dr. Wolfgang Voß anlässlich des Rundganges: „Was für Leipzig die Passagen sind, werden für Dresden die überdachten Höfe – ein markantes Element des Stadtbildes, für den Bürger öffentlich zugänglich. Auch das Hauptstaatsarchiv erhält mit einem Stahl-Glas-Dach über dem Innenhof ein neues Foyer, das sich neben dem Kleinen Schlosshof und dem Albertinum in die Reihe der „Dresdner Bürgerhöfe“ einfügt“, so Voß.

Nachdem vor knapp zwei Jahren der Neubau des Magazingebäudes übergeben wurde, schreiten seit November 2008 unter Projektleitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) die Sanierungsarbeiten an dem historischen Archivgebäude sowie dem benachbarten Verwaltungsgebäude weiter voran. Mit der Verglasung des Atriums im Magazin-Altbau wurde jetzt begonnen, die Arbeiten an den historischen Dächern und Außenfenstern sind weitgehend fertig gestellt. Rund 23 Millionen Euro investiert der Freistaat in diese Arbeiten, im Frühjahr nächsten Jahres soll alles fertig sein.

Die beiden unter Denkmalschutz stehenden Gebäude werden grundlegend saniert und mit neuen technischen Anlagen ausgerüstet. Sicherheit, Klima, Brandschutz und die Bedingungen zur Unterbringung von Archivgut entsprachen nicht mehr den heutigen Anforderungen.

Im Verwaltungsgebäude (rund 1.600 qm Hauptnutzfläche) wird die historische Ausstattung erhalten und der Lesesaal zum Vortragssaal umgebaut. Das Gebäude erhält einen Aufzug.

Der Innenhof des Magazin-Altbaus wird mit einer Stahl-Glas-Dachkonstruktion in 21 m Höhe überdacht. Die flach gewölbte Gitterschale besteht aus dreiecksförmigen Einzelflächen. Die Überdachung dient einerseits der klimatischen Verbesserung des Gebäudes, gleichzeitig kann der neue Raum als Foyer genutzt werden. Um den überdachten Innenhof herum befinden sich künftig im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss die Archivgutausgabe, Lese- und Beratungsplätze. An der Ecke Archivstraße/ Paul-Schwarze-Straße entsteht ein neuer Besuchereingang, der das historische Archivgebäude Richtung Albertstraße öffnet. Im Magazin-Altbau (rund 8.000 qm Hauptnutzfläche) werden klimatechnische Anlagen installiert, um die hohen Anforderungen zur Lagerung des Archivgutes zu erfüllen. Die historischen Fassaden werden gereinigt und erhalten damit ihre ursprüngliche Farbgebung zurück. Das Dach wurde neu gedeckt. Verloren gegangene gestalterische Elemente wie die kupfernen Dachgauben sind wieder hergestellt. Auch der historische Kartensaal und die Archivregale werden erhalten, die Regale können sogar wieder verwendet werden.

Voraussichtlich im Frühjahr 2011 soll die gesamte Baumaßnahme mit einer Gesamtinvestitionssumme von rund 37,6 Millionen Euro (Altbau und Neubau) abgeschlossen sein. Rund 50 Firmen, vorwiegend aus Sachsen, sind an dem Vorhaben beteiligt.

Zur Historie:
Das Hauptgebäude des Archivs wurde in den Jahren 1912 bis 1915 nach einem Entwurf des Geheimen Baurats Karl Ottomar Reichelt erbaut. Die Speicherkapazität war auf 100 Jahre ausgelegt. Da die Kapazitäten besonders durch den erheblichen Archivalienzuwachs nach Übernahme der Unterlagen der aufgelösten DDR-Einrichtungen erschöpft waren und die Gebäude nicht mehr heutigen Anforderungen entsprachen, wurde 2005 ein Architektenauswahlverfahren für den Erweiterungsneubau durchgeführt. Die Planungen für den Erweiterungsneubau und für die Sanierung der Bestandsgebäude wurden durch das Hamburger Architekturbüro Schweger Associated Architects GmbH ausgeführt. Am 6. Oktober 2006 wurde mit dem ersten Spatenstich für die Baugrube mit dem Neubau begonnen. Der Erweiterungsbau des Hauptstaatsarchivs – das neue Magazin – war bereits im Mai 2008 fertig gestellt worden. Dies war die erste Baumaßnahme des Staatlichen Hochbaus in Sachsen in Passivbauweise. Im Bestand des Hauptstaatsarchivs befindet sich auch eine sehr umfangreiche Dokumentation der Planungs- und Ausführungsunterlagen aus der Errichtungszeit der Gebäude, was die Vorbereitung der Sanierungsarbeiten sehr erleichterte.

Preise:
Auf der am vergangenen Wochenende durchgeführten Passivhaustagung in Dresden erhielt der Erweiterungsneubau des Hauptstaatsarchives den 3. Preis des internationalen „Architekturpreises 2010 Passivhaus“. Überreicht wurde er an das Architekturbüro Schweger Associated Architects (Projektleiter Jürgen Schwarz, Entwurfsverfasser Mark Schüler) durch den Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Jan Mücke und den Leiter des Passivhaus Instituts Darmstadt, Prof. Dr. Wolfgang Feist. Der Wettbewerb wurde gemeinsam durch die SAENA und das Passivhaus Institut im Rahmen der 14. Internationalen Passivhaustagung ausgelobt. Ziel des Wettbewerbes, an dem sich 60 Projekte aus aller Welt beworben haben, war es zu zeigen, dass es möglich ist, auch mit Passivhausstandard-Architektur sehr hohe Qualität zu erzeugen.

Das Hauptstaatsarchiv Dresden ist zuständig für die Überlieferungen der Ministerien des Freistaates Sachsen sowie von Gerichten, Behörden und öffentlichen Stellen im Landesdirektionsbezirk Dresden. Sein Bestand umfasst über 47.000 laufende Meter Akten und Amtsbücher, ca. 53.000 Urkunden, über 360.000 Karten und Pläne sowie zahlreiche andere Archivalien. Die Überlieferung reicht von der ältesten Urkunde aus dem Jahr 948 bis in die jüngste Gegenwart. Mit über 9.000 Benutzungen im Jahr gehört es zu den gefragtesten Archiven in Deutschland.

Anlage: Visualisierung Stahl-Glas-Dachkonstruktion über dem Innenhof des Magazin-Altbaus, Copyright: Schweger Associated Architects


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium der Finanzen

Ansprechpartnerin Sabine Penkawa
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