Das Dresdner Schloss hat seine Englische Treppe wieder

29.03.2010, 10:05 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Nach fünfjähriger Bauzeit ist es geschafft: Die Englische Treppe im Dresdner Residenzschloss ist wiederaufgebaut! Sachsens Finanzminister Prof. Dr. Unland hat anlässlich einer Baufeier die detailgetreue und filigrane Rekonstruktion und historische Bedeutung der Treppe hervorgehoben. Er sagte: „Dank der günstigen Befundlage, der wissenschaftlichen Kenntnisse und der unermüdlichen Arbeit der Baufirmen, Restauratoren, Bildhauer, Künstler, der Denkmalpflege und des Staatsbetriebes SIB konnte die Englische Treppe wieder erlebbar gemacht werden. Diesen einst schwer geschädigten und ruinösen Raum so prachtvoll ins 21. Jahrhundert zurückzuholen, ist eine große Leistung.“ Der Freistaat Sachsen hat in diese Baumaßnahme rund 4 Millionen Euro investiert.

Die Englische Treppe war ursprünglich dem sächsischen Königshaus und seinen Gästen vorbehalten. Von nun an ist sie öffentlich begehbar, denn sie ist der Hauptzugang in die Ausstellungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Das heißt: Jeder Besucher, der ins Schloss kommt und das einzigartige und herausragende kulturelle Angebot der Kunstsammlungen, die 2010 ihr 450-jähriges Bestehen feiern, wahrnimmt, wird über diese Treppe in die einzelnen Ausstellungsbereiche gelangen.

Mit der Fertigstellung dieser Baumaßnahme nimmt das Dresdner Schloss – Sachsens größtes staatliches Bauvorhaben - weiter konkret Gestalt an. Nach der Fertigstellung des Kleinen Schlosshofes und der Fürstengalerie im vergangenen Jahr, der Eröffnung der Türckischen Cammer vor wenigen Wochen, folgt mit der Übergabe der Englischen Treppe nun das nächste Meisterstück auf dem langen Weg zum Wiederaufbau des Dresdner Schlosses.

2005 wurde der zerstörte Treppenraum schrittweise zurückgebaut und gleichzeitig nach vorhandenen Details des ursprünglichen Zustandes gesucht. Auch die Bevölkerung wurde durch einen Aufruf gebeten, Hinweise für die Rekonstruktion zu liefern. 2006 wurde dann die Treppenkonstruktion wieder errichtet. Mit Hilfe modernster Technik und einem enormen Arbeitsaufwand gelang es, Wände und Decken des Treppenhauses im Erdgeschoss, 1. und 2. Obergeschoss in der neobarocken Fassung von 1895 wieder herzustellen. Zu den besonderen Glücksumständen zählte, dass bei früheren Sicherungsmaßnahmen Befunde geborgen und Abgüsse gemacht werden konnten, die später als Vorlagen dienten. So konnte der wertvolle Kamin aus Adneter Marmor ergänzt und restauriert werden. Restauriert wurde auch der zerstörte Sandsteinkamin, der ein Blickfang für den ankommenden Besucher ist. Last but not least: Das beeindruckendste Bauteil ist die Stuckdecke. Sie umkrönt den Raum und schließt ihn nach oben eindrucksvoll ab.

Historie der Englischen Treppe
Die „Große Treppe“ wurde 1692 durch den Hofbaumeister Johann Georg Starcke und Christoph Beyer als breite, über vier Pfeiler geführte Treppe mit Treppenauge konstruiert. 1693 wurde sie in „Englische Treppe“ umbenannt, weil Kurfürst Johann Georg IV. durch den englischen Gesandten Sir William Swan zum Ritter des Englischen Hosenbandordens ernannt wurde. Der vom englischen König Eduard III. 1348 gestiftete Hosenbandorden ist eines der exklusivsten Orden Großbritanniens und einer der an-gesehensten Europas. Eduard versuchte mit diesem Orden die wichtigsten Ritter des Königreiches fester an sich zu binden.

1701 wurde die Treppe bei einem Schlossbrand zerstört und zwischen 1718 und 1719 unter Matthias Pöppelmann neugestaltet. Zum 800-jährigen Bestehen des Hauses Wettin bekamen das Schloss und damit auch die Treppe ein neues, neobarockes Gewand. Im Februar 1945 wurde die Treppe fast vollständig zerstört. Erst zu Beginn der 90er Jahre begannen Sicherungsarbeiten.

Schlossausbau
Der Rohbau des Schlosses ist seit 2007 abgeschlossen. Ende 2009 lagen die Investitionsausgaben bei rund 250 Millionen Euro. 2010 sind für den Wideraufbau des Schlosses 15 Millionen Euro eingeplant. Der weitere Ausbau des Dresdner Schlosses mit allen Ausstellungsflächen erfolgt nach den finanziellen Möglichkeiten des Landes, möglichst bis zum Jahr 2013. In den Folgejahren werden sich weitere Rekonstruktionen von Repräsentationsräumen anschließen.

Zu den Bau-Schwerpunkten 2010 im Residenzschloss gehören der Ostflügel mit Ausbau des Riesensaals, der Ausbau des 1. und 2. OG mit Kleinem Ballsaal sowie des Südtreppenhauses im Georgenbau, der Einbau eines Schlingrippengewölbes in der ehemaligen Schlosskapelle und die Herstellung von Musterachsen in den Paraderäumen im 2. OG des Westflügels.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium der Finanzen

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