Tillich trifft Putin: Russisches Interesse an Qimonda, Fluglinie Leipzig oder Dresden nach Moskau, gemeinsam forschen

21.04.2009, 17:23 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Moskau. Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat heute den russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin zu einem Vier-Augen-Gespräch in Moskau getroffen. Dabei einigten sich beide Politiker auf den weiteren Ausbau der bilateralen Beziehungen vor allem im Bereich der Wirtschaft. Darüber hinaus signalisierte Ministerpräsident Putin ein Interesse Russlands am insolventen Speicherchip-Hersteller Qimonda. „Es war ein sehr gutes Treffen. Selbstverständlich nutze ich meine politischen Gespräche in Moskau, um weiter nach einem strategischen Investor für Qimonda zu suchen," sagte Tillich nach dem Gespräch. Er danke Wladimir Putin für seine Bereitschaft, sehr zügig und konkret prüfen zu lassen, welche Möglichkeiten es für russische Investoren bei Qimonda gebe. Wie ernst das russische Interesse an Qimonda sei, habe die Tatsache gezeigt, dass Putin den russischen Minister für Industrie und Handel, Viktor Christenko, teilweise zum Gespräch hinzugezogen und ihn mit der weiteren Prüfung beauftragt habe. Auch der russische Wirtschaftsminister sei bestens über Qimonda informiert gewesen. Tillich traf Wladimir Putin im Weißen Haus, dem russischen Regierungssitz. Sachsens Regierungschef war damit der erste deutsche Ministerpräsident, der von Ministerpräsident Putin seit dessen Amtsantritt am 8. Mai 2008 empfangen wurde.

Außerdem machten sich beide Politiker für die Wiederaufnahme einer Flugverbindung von Leipzig/Halle oder Dresden nach Moskau stark. Die Mitteldeutsche Flughafen AG hatte vor einigen Jahren bereits eine Flugverbindung von Leipzig/Halle nach Moskau im Angebot, die gut ausgelastet war. Dennoch hat die russische Fluggesellschaft Sibir die Verbindung eingestellt. „Sachsens Flughäfen haben großes Potential für eine Direktverbindung nach Moskau. Von dort könnten auch zahlreiche weitere Ziele erreicht werden. Für Russland und Sachsen, seine Geschäftsleute und Touristen ist eine direkte Flugverbindung zwischen Leipzig beziehungsweise Dresden und Moskau wichtig“, sagte Ministerpräsident Tillich. Wladimir Putin teilt diese Auffassung mit Tillich und hat den Generaldirektor der größten russischen Fluggesellschaft, Aeroflot, daher um eine entsprechende Initiative gebeten.

Ein weiteres Gesprächsthema war die Gründung eines deutsch-russischen Kompetenzzentrums Maschinenbau/Produktionstechnik in der Wolgarepublik Tatarstan. Die Fraunhofer-Gesellschaft (Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik in Chemnitz), das Kompetenzzentrum Maschinenbau Chemnitz/Sachsen e.V. und das Ministerium für Industrie und Handel der Republik Tatarstan haben den Aufbau eines solchen Zentrums während der Konferenz „Industrietag Russland“ am 17. September 2008 in Dresden vereinbart. „Damit können wir gemeinsame Projekte zur Forschung, Entwicklung und Ausbildung von Fachkräften entscheidend voranbringen und die Modernisierung des russischen Maschinenbaus fördern“, sagte Tillich. Der Freistaat Sachsen exportierte im vergangenen Jahr Werkzeugmaschinen sowie Maschinen für das Papier- und Druckgewerbe im Wert von über 100 Millionen Euro in die Russische Föderation.

Insgesamt verdreifachten sich die sächsischen Ausfuhren nach Russland in den vergangenen drei Jahren: Lagen sie 2005 noch bei etwa 280 Millionen, erreichten sie 2008 bereits einen Wert von rund 886 Millionen Euro. Damit hat Sachsen einen Platz in der Spitzengruppe jener deutschen Länder eingenommen, die Handel mit der Russischen Föderation betreiben. „Für die kommenden Jahre sehe ich einen weiteren Ausbau dieser erfolgreichen Wirtschaftsbeziehungen. Sachsen ist der wachsende Partner Russlands in Deutschland“, sagte Tillich weiter.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat heute in Moskau auch den stellvertretenden Minister für Industrie und Handel, Iwan S. Materow, und den Moskauer Oberbürgermeister Juri Luschkow zu Gesprächen getroffen. Auch hierbei ging es vorrangig um den Ausbau der bilateralen Beziehungen insbesondere im Bereich Wirtschaft.


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