Zwei Italiener bauen Kultur-Brücken zwischen Sachsen und Russland

21.04.2009, 13:41 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

ACHTUNG: Sperrfrist heute (21. April 2009), 18.00 Uhr

Moskau. Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat heute in Moskau die intensiven Beziehungen zwischen den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und den russischen Museen gewürdigt. „Wie vertrauensvoll diese Zusammenarbeit ist, zeigt der heutige Tag einmal mehr: Ich freue mich sehr, als Botschafter Sachsens heute die neueste Gemälde-Leihgabe aus Dresden übergeben zu können und damit die Kooperation zwischen den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und dem Staatlichen A.S. Puschkin Museum für Bildende Künste in Moskau zu bekräftigen”, sagte Ministerpräsident Tillich.

In der Moskauer Sammlung, einer der bedeutendsten in ganz Russland, finden Kunstliebhaber einen eindrucksvollen Querschnitt durch die westeuropäische Kunstgeschichte – und für die kommenden drei Monate nun auch einen Italiener aus Dresden: Anlässlich des Besuchs des sächsischen Ministerpräsidenten in Moskau präsentiert die Gemäldegalerie Alte Meister ab dem 21. April 2009 „Die Heilige Familie" Andrea Mantegnas. Im Gegenzug wird im Herbst dieses Jahres ein Hauptwerk des Manierismus, die "Madonna Stroganoff" von Angelo Bronzino, aus dem Puschkin-Museum die Reise an die Elbe antreten und für drei Monate in Dresden gezeigt werden. “Kunst schlägt Brücken zwischen den Kulturen, das zeigen die zwei bedeutenden italienischen Gemälde, die für drei Monate zwischen Sachsen und Russland getauscht werden, sehr eindrucksvoll. Unsere sächsischen Kunstsammlungen können heute immer deutlicher an die jahrhundertealte Tradition einer Kooperation mit den renommierten russischen Museen anknüpfen. Ein Austausch wie dieser mehrt den guten Ruf der Sächsischen Museen und wirbt zugleich für das Reiseland Sachsen, das reich an einzigartigen Kunst- und Kulturschätzen ist,” sagte Tillich.

Der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Prof. Dr. Martin Roth, dankte seiner Kollegin Dr. Irina Antonowa, Direktorin des Puschkin Museums, für das Zustandekommen der Kooperation und sieht in der Anwesenheit des sächsischen Ministerpräsidenten den Ausdruck besonderer Wertschätzung und Unterstützung für den in den zurückliegenden Jahren stetig intensivierten Austausch: „Ich danke Irina Antonowa, der Grande Dame der russischen Museen, für die langjährige, äußerst aufgeschlossene und engagierte Zusammenarbeit, die neben vielem anderen ein solches Austauschprojekt möglich macht. Für internationale Museumskooperationen bei Ausstellungen und in Wissenschaft und Forschung ist politischer Rückhalt wichtig. Es freut mich daher besonders, dass der sächsische Ministerpräsident mit seiner Anwesenheit in Moskau diese Unterstützung in besonderer Weise zum Ausdruck bringt.“

Das Puschkin-Museum und die Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wählen regelmäßig ein Werk des jeweils anderen Hauses für eine Präsentation im eigenen Museum aus. Diese Ausstellungsreihe wurde im August 2005 gemeinsam von der Direktorin des Puschkin Museums, Dr. Irina Antonowa, und dem Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Prof. Dr. Martin Roth, initiiert.
Grundlage war ein Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Herausgabe der Korrespondenz zwischen dem damaligen Direktor der Dresdner Skulpturensammlung im Albertinum, Georg Treu, und dem russischen Altphilologen und Kunsthistoriker Iwan Zwetajew in einer kommentierten Ausgabe.

Die Gründung des berühmten Moskauer Puschkin-Museums für bildende Künste ist sehr eng mit Dresden verknüpft: Begeistert von einem Besuch der Dresdner Skulpturensammlung im Albertinum im Jahre 1893 setzte sich Iwan Zwetajew das Ziel, eine solche Sammlung auch in der russischen Hauptstadt zu begründen. Für diesen Wunsch, "in Moskau ein kleines Albertinum zu erbauen", bat er Georg Treu um Unterstützung. Die Kooperationsvereinbarung zur Herausgabe dieser 125 Briefe umfassenden Korrespondenz wurde schließlich auf den Tag genau 50 Jahre nach dem Moskauer Beschluss zur Rückgabe der Dresdner Kunstschätze vom 24. August 1955 von Prof. Roth und Dr. Antonowa in der sächsischen Landeshauptstadt unterzeichnet. In diesem Zusammenhang entstand auch die Idee eines regelmäßigen Austauschs von Gemälden. Den Auftakt bildete das Dresdner Meisterwerk des „Heiligen Sebastian" von Antonello da Messina, das im Rahmen einer Kabinettausstellung vom 17. Oktober 2006 bis 14. Januar 2007 im Puschkin Museum gezeigt wurde.

Hintergrundinformationen zum Gemälde “Die Heilige Familie” von Andrea Mantegna:

Andrea Mantegna ist einer der einflussreichsten Künstler der Frührenaissance in Oberitalien. „Die Heilige Familie“ ist ein herausragendes Spätwerk, dessen Qualität erst durch die 2001 erfolgte Restaurierung wieder sichtbar gemacht wurde. Eindringlich führt Mantegna in dem Andachtsbild Maria mit dem Jesuskind, begleitet von den Heiligen Joseph und Elisabeth sowie dem Johannesknaben, vor Augen. Das im Puschkin Museum jetzt zeitgleich gezeigte Meisterwerk aus der Epoche des Manierismus, Angelo Bronzinos „Madonna Stroganoff“, wird danach im Herbst dieses Jahres nach Dresden reisen. “In der Sempergalerie ist die Stilrichtung des Manierismus nur mit einer sehr kleinen Werkgruppe vertreten. Umso begrüßenswerter ist der Ehrengast aus Moskau, den Bronzino um 1545 in Florenz malte”, sagte Prof. Dr. Martin Roth.

Ausstellung der “Heiligen Familie” im Staatlichen A.S. Puschkin Museum für Bildende Künste, Moskau
21. April 2009 bis 19. Juli 2009

Andrea Mantegna (Isola di Carturo um 1431 – 1506 Mantua)
„Die Heilige Familie“, um 1495/1500
Eitempera und Leinöl auf Leinwand, 75 x 61,5 cm
Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, Gal.-Nr. 51

Angelo Bronzino (Florenz 1503 - 1572 Florenz)
„Madonna Stroganoff“, um 1545
Öl, von Holz auf Leinwand übertragen, 117 x 99 cm
Moskau, Staatliches Puschkin Museum, Inv. 2699

Bildanfragen richten Sie bitte an:
Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Presse und Kommunikation
Tel.: 0351 / 49 14 2643
E-Mail: presse@skd.museum
www.skd.museum

Weitere Informationen sind im Internet erhältlich:
http://www.skd-dresden.de/de/ausstellungen/archivausstellungen/andrea_mantegna_die_heilige_familie.html


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