Sturm als ungewollte Chance für Waldumbau nutzen

26.03.2018, 14:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Umweltminister Schmidt stellte Bilanz des Geschäftsjahres 2017 des Staatsbetriebes Sachsenforst vor

Umweltminister Thomas Schmidt stellte heute (26. März 2018) gemeinsam mit dem Landesforstpräsidenten, Professor Hubert Braun, die Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres des Staatsbetriebes Sachsenforst vor.„Das Jahr 2017 war für den Staatsbetrieb Sachsenforst wie für alle Waldbesitzer ein wahrlich stürmisches Jahr“, sagte der Staatsminister. Die Stürme „Paul“ und „Xavier“ im vergangenen Jahr sowie insbesondere die Sturmtiefs „Herwart“ im Oktober 2017 und „Friederike“ im Januar 2018 hätten in den sächsischen Wäldern die größten Schäden angerichtet seit dem Orkan „Kyrill“ vor zehn Jahren. „Schätzungsweise zwei Millionen Kubikmeter Schadholz in Staats-, Privat- und Körperschaftswald wurden in kurzer Zeit quasi unkontrolliert zu Boden gebracht. Das ist die in Sachsen sonst planmäßig in einem Jahr genutzte Holzmenge“, so der Staatsminister.

Die Aufarbeitung der Schäden sei vorbildlich und schnell angelaufen. „Dank der guten Zusammenarbeit mit den Forstunternehmen werden die Sturmschäden in den von ‚Herwart‘ betroffenen fichtendominierten Mittelgebirgslagen mehrheitlich vor dem Flug der Borkenkäfer im Frühjahr beseitigt sein“, so Schmidt. In den von „Friederike“ heimgesuchten Hügel- und Tieflagen werde die Aufarbeitung das ganze Jahr andauern.

Gerade die vielen kleineren privaten Waldbesitzer hat die Schadensbeseitigung vor scheinbar unlösbare Aufgaben gestellt. „Deswegen danke ich schon an dieser Stelle den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Staatsbetriebes Sachsenforst, aber auch den Forstbetriebsgemeinschaften und Forstunternehmen, die sich besonders um diese Waldbesitzer gekümmert haben“, betonte der Staatsminister.

Offenbar nimmt die Anzahl von extremen Witterungsereignissen, wie Stürmen oder Trockenheit zu. „Deswegen ist es umso dringlicher, den Waldumbau zu stabilen, arten- und strukturreichen, leistungsfähigen Mischwäldern zu forcieren. Wir müssen die ungewollte Chance nutzen, die uns die Folgen der Stürme bieten“, sagte der Staatsminister. Voraussetzung für einen erfolgreichen Waldumbau ohne Zaunschutz seien angepasste Wildbestände durch eine zielgerichtete und zugleich tierschutzgerechte Jagd. „Wir können es uns nicht leisten, dass durch zu viel Verbiss und Schäle die klimaangepassten Baumarten aus der Waldverjüngung verschwinden zugunsten der instabilen Fichte", so Schmidt.

Der Waldumbau ist eine Generationenaufgabe. Im Jahr 2017 investierte der Staatsbetrieb Sachsenforst 14 Millionen Euro auf knapp 1 200 Hektar für die Entwicklung struktur- und artenreicher Mischwälder. Dabei stellten Buchen, Eichen und Tannen den Großteil der verwendeten rund 5,2 Millionen Pflanzen.

„Auch die nachhaltige und positive Entwicklung unserer Großschutzgebiete ist sehr erfreulich“, sagte der Umweltminister. Zwar gebe es immer wieder Kritik an der Rolle des Staatsbetriebes als Amt für Großschutzgebiete, doch zeigen alle maßgeblichen Faktoren deutlich, dass der Staatsbetrieb diese Aufgabe sehr verantwortungsvoll erfüllt, wie auch die hervorragende Evaluierung des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft durch die UNESCO unterstreicht.

Da rund 60 Prozent des Waldes im Eigentum von Privatleuten, Kommunen und Kirchen sind, ist deren fachliche Beratung von großer Bedeutung. Mit über 15 000 Beratungsgesprächen und rund 140 Aus- und Fortbildungsveranstaltungen unterstützte der Staatsbetrieb Sachsenforst im Jahr 2017 über 10 000 Privatwaldbesitzer bei der nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Auf fast 30 000 Hektar übernahm der Staatsbetrieb den forstlichen Revierdienst im Körperschaftswald.

Für die sächsischen Bürgerinnen und Bürger ist der Wald vor allem als frei zugänglicher Raum für Erholungs- und Sportaktivitäten interessant. „Wegen der touristischen Bedeutung der Waldwege, hat der Staatsbetrieb sofort dafür gesorgt, dass die Kammloipe von den vielen umgefallenen Bäumen rechtzeitig vor der Skisaison beräumt wurde", so Schmidt. Insgesamt wurden fast 1 600 einzelne Maßnahmen zur Verbesserung der Erholung im Wald realisiert.

Weitere wichtige und gern angenommene Aufgaben des Staatsbetriebes Sachsenforst sind Informationsveranstaltungen im und über den Wald sowie die zahlreichen waldpädagogischen Angebote. Fast 70 000 Teilnehmer wurden im Jahr 2017 bei über 4 000 Veranstaltungen in den Forstbezirken und Großschutzgebieten begrüßt.

An den rund 65 Veranstaltungen der Waldjugendspiele nahmen fast 6 000 Schülerinnen und Schüler teil – unter ihnen der hunderttausendste Teilnehmer seit dem Beginn im Jahr 1999. Höhepunkt im Jahr 2017 war die Eröffnung des „Waldpädagogischen Zentrums OberHOLZhaus“ in Großpösna. „Damit wurde endlich ein waldpädagogisches, den heutigen Anforderungen entsprechendes Tagesangebot nahe Leipzig geschaffen", so Schmidt.

Ebenfalls ein Erfolgsmodell sei die Fortbildung zum zertifizierten Waldpädagogen. Vergangenes Jahr haben 21 Absolventen ihr Zertifikat erhalten. „Als Fazit kann ich nur feststellen, dass Waldpädagogik und Umweltbildung beim Staatsbetrieb Sachsenforst und seinen Partnern in den besten Händen liegen“, sagte der Umweltminister.


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