„Besinnen wir uns auf unsere europäischen Werte“

25.10.2016, 11:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ungarischer Volksaufstand vor 60 Jahren - Tillich hält Rede in Budapest und wirbt für vertrauensvolles Miteinander

Budapest (25. Oktober 2016) – Bundesratspräsident Stanislaw Tillich hat die Menschen gewürdigt, die sich vor 60 Jahren in Ungarn für Freiheit und Selbstbestimmung eingesetzt haben.

„Es war die Sehnsucht nach Freiheit und nach einem Leben in Selbstbestimmung, welche die Menschen in vielen Ländern in Mittel- und Osteuropa damals antrieb und verband: Die Sehnsucht nach Demokratie und nach einem Ende der kommunistischen Herrschaft“, sagte Tillich am Dienstag vor der Nationalversammlung in Budapest. „Wir gedenken der Opfer, die im Kampf um die Freiheit ihr Leben verloren haben. Ihr Andenken wird für immer unvergessen bleiben.“

Tillich sagte, die Menschen, die sich damals den Panzern entgegengestellt und ihr Leben geopfert hätten, gehörten zu den Helden des 20. Jahrhunderts. Sie hätten nicht nur für ihr Land gekämpft, sondern für einen ganzen Kontinent.

In der feierlichen Plenarsitzung erinnerte er auch an das Jahr 1989. „Für uns Deutsche gehört dieses Jahr zu den glücklichsten Momenten unserer Geschichte.“ Ungarn habe daran einen wichtigen Anteil, denn hier sei seinerzeit der Eiserne Vorhang geöffnet worden. „Dass Ungarn damals unseren Landsleuten den Weg in die Freiheit eröffnet hat, dafür werden wir Deutsche immer dankbar sein.“

Tillich verwies in dem Zusammenhang auf die Friedliche Revolution im Osten Deutschlands und den Wandel in Tschechien, Polen und Ungarn. „Der Sturm der Freiheit war nicht mehr aufzuhalten. Er fegte Diktaturen und Diktatoren davon. Es war das Ende der Teilung Europas.“

„Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit: Es sind diese Werte, die unser Zusammenleben in Europa heute prägen und die Europa zu etwas Besonderem machen“, fügte der Bundesratspräsident hinzu. „Wenn wir heute über unsere Zukunft sprechen, dann sollten wir uns an den langen und schwierigen Weg in die Freiheit erinnern. Besinnen wir uns auf unsere gemeinsamen europäischen Werte. Bauen wir Brücken zueinander und schaffen wir Vertrauen. Betrachten wir die Herausforderungen unserer Zeit auch aus der Perspektive der jeweils anderen. Denken wir daran, wie viel wir gemeinsam erreicht haben. Und dass wir heute in einem Europa leben, von dem die Menschen 1953 in Ostdeutschland, 1956 hier in Ungarn, 1968 in der Tschechoslowakei und 1980 in Polen nur träumen konnten. Schauen wir also gemeinsam nach vorn.“

Tillich nahm vor der Plenarsitzung der Nationalversammlung auch an der offiziellen Gedenkzeremonie am Denkmal für den ungarischen Volksaufstand von 1956 teil. In Budapest waren am Dienstag außerdem politische Gespräche mit Staatspräsident Janos Ader, Parlamentspräsident Laszlo Köver und Ministerpräsident Viktor Orban vorgesehen.


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