Umweltministerkonferenz will Priorität für Hochwasserschutz

17.06.2016, 11:13 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Staatsminister Schmidt: „205 Millionen Euro im Doppelhaushalt des Freistaates vorgesehen“

Die Umweltminister der Länder haben auf ihrer Konferenz in Berlin heute angesichts der Starkregenereignisse der vergangenen Wochen eine hohe Priorität für den Hochwasserschutz in den öffentlichen Haushalten gefordert. Sachsens Umweltminister Thomas Schmidt erklärt dazu: „Zwar blieb Sachsen in den letzten Wochen von solch verheerenden Schäden wie in Bayern verschont, dennoch kann es auch uns sehr schnell treffen“. Bereits nach dem Hochwasser im August 2002 hat Sachsen ein einzigartiges Investitionsprogramm für den Hochwasserschutz aufgelegt und seitdem mehr als 2,2 Milliarden Euro in die nachhaltige Schadensbeseitigung an Fließgewässern und in den präventiven Hochwasserschutz investiert. „Auch im Entwurf für den Doppelhaushalt für die kommenden beiden Jahre hat das Kabinett in dieser Woche die Weichen für Investitionen in den Hochwasserschutz gestellt. Weitere 205 Millionen Euro sind dafür vorgesehen“.

Sachsen ist gut auf regionale und überregionale Hochwasserereignisse vorbereitet. Das Landeshochwasserzentrum nutzt 105 Hochwasser- Meldepegel und weitere fünf Pegel anderer Bundesländer, Niederschlagsmessungen und -vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), um möglichst genaue Vorhersagen für die 51 sächsischen Hochwasserwarngebiete zu erstellen. Alle Niederschläge und Abflüsse in den Warngebieten werden für jedermann zugänglich im Internet oder als mobile Anwendung zeitnah zur Verfügung gestellt.

„Lokale Starkregenereignisse können dagegen bisher nur kurzfristig und nicht räumlich exakt vorhergesagt werden“, ist sich Umweltminister Schmidt mit seinen Amtskollegen aus den anderen Ländern einig. Ihre Folgen können, wenn überhaupt, dann nur durch Prävention und lokale Maßnahmen gemindert werden. Zur kurzfristigen Vorbereitung auf Starkregenereignissen nutzen die kommunalen Wasserwehren in Sachsen Informationsquellen des DWD, indem sie über das Feuerwehrinformationssystem Informationen zu Starkregen und Gewitterzellen in Echtzeit abrufen können. „Um die hohe Qualität der DWD-Produkte und das regionalspezifische Fachwissen zu erhalten, halte ich es für es für zwingend geboten, dass der DWD seine Präsenz in der Fläche weiter aufrechterhält. Gleichzeitig sollten die vorhandene hohe Kompetenz durch kontinuierliche Forschung und Weiterentwicklung gesichert werden“, so Minister Schmidt.

Die Minister waren sich ebenfalls einig darin, dass die Folgen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft insbesondere mit Blick auf Starkregenereignisse weiter beobachtet werden müssen. „In Sachsen werden die regionalen Auswirkungen der Klimaentwicklung schon seit mehr als 15 Jahren erforscht, so der Minister. „Wir müssen uns auf mehr Wetterextreme einstellen, in denen sich lange Trockenphasen mit Phasen hoher Niederschläge abwechseln. Das zeigen die Klimamodelle sehr deutlich“.

Die Forschung in Sachsen betrifft sowohl die Beobachtung der Klimaentwicklung, als auch die Erarbeitung von Projektionen zukünftiger Entwicklungen und die Analyse und Bewertung möglicher Folgen. Sachsen stellt beispielsweise gemeinsam mit Sachsen-Anhalt und Thüringen über das Regionale Klimainformationssystem ReKIS ein interaktives Werkzeug zur fachgerechten Bereitstellung, Dokumentation, Bewertung und Interpretation von Klimadaten und Klimainformationen zur Verfügung. Ein Schwerpunkt der Betrachtungen sind dabei Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft.

In einem komplexen und umfassenden Forschungsvorhaben (KliWES) wurden seit 2008 die Auswirkungen der prognostizierten Klimaänderungen auf den Wasser- und Stoffhaushalt in den Einzugsgebieten der sächsischen Gewässer detailliert untersucht und Modelle für ausgewählte Landnutzungs- und Klimaszenarien sachsenweit entwickelt. Die Ergebnisse stehen über online-Module den Fachverwaltungen, Wissenschaftlern sowie Ingenieur- und Planungsbüros zur Verfügung. Sie werden natürlich auch in die Erarbeitung weiterer Anpassungsmaßnahmen einfließen.

Auch bei Anpassungsmaßnahmen wie Hochwasservorsorge und -risikomanagement ist Sachsen seit dem Hochwasser 2002 verstärkt aktiv. Die Verbundbewirtschaftung von Trinkwasserressourcen wurde vor dem Hintergrund möglicher Klimaveränderungen weiterentwickelt. Im Verbundprojekt „Erarbeitung eines Integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms für die Region Dresden (REGKLAM)“ wurden zwischen 2009 und 2013 Maßnahmen zum Rückhalt von Niederschlagswasser, zur Entsiegelung von Flächen sowie zur Vermeidung von Überstau und Überflutung aus dem Kanalsystem für den urbanen Raum entwickelt. Auch diese Ergebnisse werden vor Ort genutzt und durch die beteiligten Forschungseinrichtungen weiterentwickelt.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de

Themen

zurück zum Seitenanfang