Bundesunterstützung für sächsische Großmuscheln

27.11.2015, 08:10 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Artenschutzprojekt startet am 27. November

Die bedrohten sächsischen Großmuschelarten erhalten jetzt auch Unterstüt-zung durch den Bund. Sie sind Bestandteil des Projektes „ArKoNaVera“, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wird. Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) ist ein wichtiger Umsetzungspartner in dem Projekt, das am Freitag, 27. November, im Landkreis Passau im Beisein von Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz offiziell startet.

Die Flussperlmuschel ist eine europaweit im Bestand sehr gefährdete Tierart, die auf der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft ist. Die letzten drei Vorkommen im Freistaat Sachsen existieren im Vogtland und haben inzwischen ein Alter erreicht, das eine natürliche Populationsentwicklung nicht mehr gewährleistet.

Zur Erhaltung der Flussperlmuschel im Dreiländereck Bayern-Böhmen-Sachsen wird seit Jahren die halbnatürliche Nachzucht erfolgreich praktiziert. Auch in Sachsen konnten 2006 bereits erste Jungmuscheln ausgewildert werden. Für eine erfolgreiche Fortsetzung der Bemühungen konnte die LaNU bereits 2012 eine eigene Muschelaufzuchtstation im Vogtland einrichten.

Im Projekt „ArKoNaVera“ entwickeln nun acht Partner für Sachsen und Bayern Konzepte, die zu einem sich selbst erhaltenden Bestand bedrohter Großmuschelarten führen sollen. „ArKoNaVera“ steht dabei für ein Artenschutzkonzept für nationale Verantwortungsarten.

Ziel des Verbundvorhabens ist die Stabilisierung von Populationen der bedrohten Flussperl- und Malermuschel sowie die Wiederherstellung ihrer Selbstreproduktion und der genetischen Diversität. Durch die Entwicklung und Anwendung eines auf einer Großmuschel-Datenbank basierenden pro-fessionellen Entscheidungshilfewerkzeuges werden geeignete Habitatgewäs-ser identifiziert. Weiterhin werden Flächen ermittelt, die zum Beispiel durch die Anlage von Sedimentfängen, schützenden Gehölzstreifen oder einer an-gemessenen Landnutzung so optimiert werden können, dass Großmuscheln dort erfolgreich überleben und reproduzieren können. Diese beispielhaften Maßnahmen werden in Niederbayern, im sächsischen Vogtland sowie im Hotspot der Biologischen Vielfalt „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaften“ umgesetzt. Die TU Dresden und weitere Forschungspartner überneh-men die wissenschaftliche Begleitung, so dass am Ende des Projektes ein überregionales Artenschutz- und Monitoringkonzept vorliegt. Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) ist zum einen für die halbnatürliche Nachzucht von Muscheln und für den Kauf und das Flächenmanagement in den Pilotregionen Sachsens zuständig, die vor allem im Vogtland und in der Oberlausitz liegen.

Außerdem engagiert sie sich für eine überregionale Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung vor Ort, um über die Hintergründe der Schutzmaßnahmen zu informieren. Damit verstetigt die LaNU ihr bisheriges Engagement für den Flussmuschelschutz im Vogtland, gemeinsam mit der dortigen Landkreisverwaltung und weitet es auf andere Gebiete in Sachsen aus.

Hintergrund zum Projekt

Verbundpartner: Technische Universität Dresden (Verbundkoordination, Forschungspartner), Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (UFZ) (Forschungspartner), Technische Universität München (Forschungspartner), Fraunhofer-Zentrum für Internatio-nales Management und Wissensökonomie (MOEZ) (Forschungspartner), Landkreis Passau (Umsetzungspartner für Träger-gemeinschaft Rettung der Flussperlmuschel in Niederbay-ern), Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (Umsetzungspartner), Landratsamt Vogtlandkreis (Umsetzungspartner), Gesellschaft für Wasserwirtschaft, Gewässerökologie und Umweltplanung (WAGU GmbH) (Umsetzungspartner)

Fördergeber: Gemeinsam gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) aus Mitteln des Bun-desministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und durch den Bayerischen Naturschutzfonds.

Gesamt-Finanzvolumen: 5.367.008 €
Bundesländer: Sachsen, Bayern
Laufzeit: 01.06.2015 – 31.05.2021

Weitere Informationen unter:
http://www.nbs-forschung-umsetzung.de/285.php

Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt stellt die Pressemitteilung zur Auftaktveranstaltung am 27.11.2015 in Passau auf Anfrage gern zur Verfügung.
Bei Rückfragen können Sie uns gern kontaktieren.

Kontakt:

Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt
Andrea Gößl
Pressesprecherin
Andrea.Goessl@lanu.sachsen.de
Tel. 0351 81416 757

Franziska Solbrig
Projektmitarbeiterin ArKoNaVera
Franziska.Solbrig@lanu.sachsen.de


Kontakt

Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt

Pressesprecher Tomas Brückmann
Telefon: +49 351 81416 779
Telefax: +49 351 81416 775
E-Mail: tomas.brueckmann@lanu.sachsen.de

Themen

zurück zum Seitenanfang