Acht Preise für pfiffige Ideen

26.09.2015, 12:55 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Staatsminister Schmidt vergibt Sächsischen Umweltpreis 2015

Umweltminister Thomas Schmidt hat heute (26. September 2015) in der Schlosskapelle des Dresdener Residenzschlosses die Preisträger des Sächsischen Umweltpreises ausgezeichnet. „In Sachsen gibt es viele gute wegweisende Ideen zur Schonung von Ressourcen sowie zum Schutz von Natur und Umwelt“, sagte der Minister. „Die besten Projekte zeichnen wir alle zwei Jahre aus. Das soll einerseits eine Würdigung der Ideen sein und diese bekannt machen. Wir wollen damit aber natürlich auch andere Firmen, Vereine und Personen anspornen, ihre Einfälle in die Tat umzusetzen und so etwas für Natur und Umwelt zu tun. Wichtig ist mir auch der Austausch dieser kreativen Ideen, die zum Beispiel in der Forschung weiterentwickelt werden könnten.“

Eine siebenköpfige Jury von Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Medien hatte aus 66 Bewerbungen insgesamt acht Preisträger ausgewählt, die in der Festveranstaltung mit einem Preisgeld von insgesamt 50 000 Euro für ihre herausragenden Leistungen im Umwelt- und Naturschutz geehrt wurden.

In der Preiskategorie I „Umweltfreundliche Technologien und Produktionsverfahren“ geht die Auszeichnung an die Loser Chemie GmbH in Langenweißbach. Die Loser Chemie GmbH (46 Angestellte) hat eine neue Technologie zum Recycling von Photovoltaik-Modulen entwickelt. Das Verfahren ist einerseits umweltgerecht und ermöglicht andererseits die Wiederverwendung eines Teils der Abfälle. Bisher beschränkte sich das Recycling von Modulen auf die klassische Zerkleinerung. Die neue Technologie macht es möglich, einzelne Elemente aus den Sandwichstrukturen zu isolieren. Dadurch erhöht sich die Wirtschaftlichkeit der Solarenergie bei gleichzeitiger Vermeidung von Sonderabfall. Die Loser Chemie GmbH war bereits 2011 und 2013 mit sehr guten Projekten beim Sächsischen Umweltpreis dabei.

In der Preiskategorie II „Umweltfreundliche Produkte“ gewann die Adensis GmbH aus Dresden. Das Unternehmen mit elf Mitarbeitern entwickelte die sogenannte „Energy Buffer Unit“ – einen Batteriespeicher in Containergröße für die Energiewende. Es handelt sich um einen Hochleistungsbatteriespeicher, der aufgrund seiner schnellen und flexiblen Reaktionsfähigkeit eine sichere und zuverlässige Stromversorgung gewährleistet. Der Einsatz von Batteriespeichern ist eine wichtige Voraussetzung für den Ausbau der regenerativen Energien. Ein Überwachungs- und Steuerungssystem ermöglicht die Fernüberwachung und den Fernzugriff auf den Batteriespeicher der Adensis GmbH, sodass ein Betrieb auch in entlegenen Regionen effizient möglich ist.

Einen Anerkennungspreis in der Preiskategorie II „Umweltfreundliche Produkte“ erhielt der Tischlereibetrieb Schlosser und Schlosser GbR aus Oelsnitz/Vogtland. Der kleine Handwerksbetrieb mit fünf Mitarbeitern hat ein vielseitig einsetzbares, umweltfreundliches Klimapaneel konstruiert. Das Klimapaneel besteht aus einer Holzfaserträgerplatte, einer Lehmschicht und einem Schafwollvlies, die ohne chemische oder künstliche Materialien verbunden sind. Mit diesem Klimapaneel sind alle entscheidenden Faktoren für die Verbesserung der Raumluft in einem Bauteil vereinbart: Wärmedämmung, Feuchtigkeitsspeichervermögen und Schallabsorption. Die Tischlerei liefert und verarbeitet ausschließlich natürliche und wertbeständige Dämmstoffe.

In der Preiskategorie III „Umweltorientierte Unternehmensführung sowie innovative und kreative Leistungen im Umwelt- und Naturschutz“ konnte sich das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden mit seinem übergreifendem Projekt „Carus Green für eine gesunde Umwelt“ durchsetzen. Die Klinik sparte seit 2013 1 317 000 Kilowattstunden Energie, 807 500 Kilogramm Kohlendioxid, 617 000 Liter Wasser und Abwasser sowie 1,33 Tonnen Abfall ein. Die wichtigsten Handlungsfelder des Carus Green-Projektes sind regelmäßige Umwelttage, die Senkung des Elektro- und Heizenergieverbrauchs in öffentlichen Bereichen, sowie die Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer. Wegweisend und in Deutschland einmalig ist der bedarfsgerechte Betrieb von raumlufttechnischen Anlagen in OP-Sälen. In der operationsfreien Zeit werden aktuell in 8 OP-Sälen rund 64 000 Kilowattstunden Energie pro Jahr eingespart. Drei weitere OP-Säle mit Abschaltmöglichkeiten sollen folgen. Für 17 im Neubau befindliche OP-Säle findet das Konzept bereits seit der Bauplanungsphase Berücksichtigung.

Einen Anerkennungspreis in der Preiskategorie III „Umweltorientierte Unternehmensführung sowie innovative und kreative Leistungen im Umwelt- und Naturschutz“ erhält der Landwirtschaftsbetrieb Thomas Fischer aus Hirschstein (Landkreis Meißen). Das Unternehmen initiierte das Projekt „8527 Meter Leben“, mit dem die Brut- und Nahrungsbedingungen für Rebhühner und andere Tierarten im Südraum Riesa verbessert wurden. Zusammen mit weiteren landwirtschaftlichen Betrieben, mit der Vogelschutzwarte Neschwitz und mit der Jagdgenossenschaft wurden unter anderem Blühbrachen und Hecken angelegt, in denen die Rebhühner Nahrung und Deckung finden.

Mit einem weiteren Anerkennungspreis in der Kategorie „Umweltorientierte Unternehmensführung sowie innovative und kreative Leistungen im Umwelt- und Naturschutz“ wird die „ernst aber lässig UG“ mit ihrem Modelabel „dreiklang“ ausgezeichnet. Das in Thum ansässige kleine Start-Up-Unternehmen setzt bei der Produktion auf Material aus der Region, hält so die Transportwege kurz und spart Kohlendioxid ein. Weitere Markenzeichen des Unternehmens sind die nachhaltige Verwendung von Reststoffen und Verpackung aus recyceltem Material.

Preisträger der Kategorie IV „Herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Umweltbildung“ ist das Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal in Ostritz mit dem Projekt „Nachhaltigkeitslotsen – Benachteiligte Jugendliche werden aktiv!“. lm Rahmen des Projektes wurden 82 lernbehinderte Jugendliche aus oftmals schwierigen sozialen Verhältnissen zu „Nachhaltigkeitslotsen“ ausgebildet. Die Nachhaltigkeitslotsen haben u. a. über 1 000 Jugendliche informiert, wie sie Zimmer richtig lüften, in vielen Schulklassen „Lüftungsdienste“ eingesetzt und undichte Fenster repariert. Das Projekt kommt bei den benachteiligten Jugendlichen sehr gut an, die sich in ihrem Umfeld engagiert für Nachhaltigkeit einsetzen. Durch die Arbeit der Jugendlichen profitieren Förderschulen, Vereine und Privathaushalte von einem sinkenden Verbrauch von Energie, Wasser sowie von geringeren Abfallmengen.

Den Sonderpreis „Umweltleistungen von Kindereinrichtungen, insbesondere Leistungen im Bereich Umweltbildung sowie ganzheitliche Konzepte“ hat die Kindervilla „Pusteblume“ mit ihrem Waldkindergarten „Waldstrolche“ gewonnen. Der Trägerverein, die „mit Kind“-Familieninitiative Lößnitz e. V., fördert in beiden Einrichtungen mit seinem Projekt „Die Liebe zur Natur beginnt bei den Kleinsten“ das Umweltbewusstsein der Kinder. Mit der Nutzung einer Solaranlage und eines Brunnens, mit Mülltrennung, Kompostierung und dem sparsamen Umgang mit Wasser wird Kindern und Mitarbeiter die Bedeutung eines nachhaltigen Umweltschutzes bewusst.


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Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
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E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de

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