Waldverjüngung durch Holzernte

12.08.2015, 12:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Arbeit im Forst besser verstehen

Forstminister Thomas Schmidt hat um mehr Verständnis für die Waldbewirtschaftung geworben. „Waldumbau und Holznutzung sind zwangsläufig damit verbunden, dass auch Bäume gefällt werden“, so der Minister. „Leider sorgt das immer wieder für Unverständnis und Beschwerden. Manche Waldbesucher empfinden den Holzeinschlag als einen unerträglichen Angriff auf die Naturidylle des Waldes oder fühlen sich im Ausüben ihres vermeintlich bestehenden Rechts auf freie Entfaltung in der Landschaft behindert“.

„Dass diese Einschränkungen in der Regel nur örtlich wie zeitlich begrenzt auftreten, wird dabei eher selten wahrgenommen“, stellte der Minister heute (12. August 2015) beim Besuch des Forstreviers Oberwiesenthal (Erzgebirgskreis) fest. Allein im Landeswald können weit über 3.300 Kilometer ganzjährig nutzbarer Forstbetriebswege für Freizeit und Sportaktivitäten genutzt werden.

„Natürlich müssen bei der Ernte des von allen geschätzten nachwachsenden Rohstoffes Holz zum Schutz der Menschen begrenzt Waldflächen und Wege gesperrt werden“, so Schmidt. Das sei unabhängig davon, ob die Bäume per Hand von Waldarbeitern oder durch eine moderne Forstmaschine gefällt werden. Die Sicherheit habe immer oberste Priorität.

Auf Waldbesucher wirkt die vollmechanisierte Holzernte mit großen Maschinen häufig brachial. „Dafür habe ich Verständnis. Manch einem können abgesägte Äste und zurückgebliebene Baumstümpfe tatsächlich trostlos und unschön vorkommen. Fachleute allerdings wissen, dass diese Erscheinungen auf Dauer vorteilhaft für die Vitalität des Waldes und nach kurzer Zeit kaum noch erkennbar sind“, erläuterte Landesforstpräsident Hubert Braun. Problematisch könnten dagegen die Auswirkungen auf den Waldboden sein, insbesondere bei feuchten Standorten. „Das nehmen wir sehr ernst“, so Braun. So wird der Einsatz sogenannter „Bogiebänder“ erprobt, die über die Räder der Maschinen montiert werden und ein Durchdrehen der Räder auf dem empfindlichen Waldboden verhindern. „Gerade diese bodenschonende Technik führt aber auch zu erhöhten Verschmutzungen auf den Waldwegen und zu neuem Unverständnis bei Waldbesuchern“, so Braun weiter. Er unterstrich: „Die Waldwege im Landeswald werden nach Abschluss jeder Holzerntemaßnahme, sobald es die Witterung zulässt, schnell wieder in Ordnung gebracht. Die Wege im Landeswald haben Vorbildcharakter."

Minister Schmidt wies erneut darauf hin, wie dringend nötig der Waldumbau sei: „Das rechtzeitige Begründen stabiler, struktur- und artenreicher sowie leistungsfähiger Mischwälder ist angesichts des fortschreitenden Klimawandels von enormer Bedeutung." Dazu gehöre auch, eine waldverträgliche Wilddichte herzustellen. Regional überhöhte Wildbestände verursachen vielerorts nicht nur finanzielle Schäden in Millionenhöhe, sondern erschweren auch die dringend notwendige Verjüngung der Wälder mit Mischbaumarten. Damit werde die Stabilität des gesamten Ökosystems Wald gefährdet.

"Die Fortführung des Waldumbaus und die Verminderung von Wildschäden werden daher auch künftig einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt des Staatsbetriebes Sachsenforst darstellen", bekräftigte der Forstminister. Ein Beispiel sei die in Sachsen ehemals flächendeckend vorkommende, aber heute nach wie vor gefährdete Weißtanne, die besonders unter dem Wildverbiss leidet.

Schmidt ist sicher, dass der Forst bei direkterer Kommunikation mehr Verständnis und mehr Akzeptanz für die nachhaltige multifunktionale Waldbewirtschaftung gewinnen kann, auch wenn diese zu zeitlich begrenzten Einschränkungen für die Waldbesucher führt. „Gemeinsam mit anderen Bundesländern entwickeln wir daher Ideen, wie den Waldbesucher der ‚forstliche Alltag‘ besser vermittelt werden kann.“


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
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E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de
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