Sächsische Landesausstellung zum Thema Industriekultur 2018 wird verschoben

15.06.2015, 11:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Kunstministerin Stange: „Zeitverlust war nicht aufzuholen. Wir starten neuen Anlauf für 2020.“

Achtung Sperrfrist, Montag, 15. 6. 2015, 16 Uhr

Die geplante 4. Sächsische Landesausstellung zum Thema Industriekultur wird nicht im Jahr 2018 stattfinden. Unter den eingegangenen Bewerbungen um die Austragung der Leitausstellung fand sich kein Gebäude, das den Anforderungen entspricht. Das SMWK hält aber an einer Landesausstellung mit dem Schwerpunkt Industriekultur fest. Als Austragungsjahr wird 2020 angepeilt. Die Prüfung der letzten Monate hat ergeben, dass sich das Ausstellungskonzept aus einer branchenübergreifenden Leitausstellung und Begleitausstellungen an authentischen Orten, an denen bereits ein hochwertiges Ausstellungsangebot besteht, in Südwestsachsen realisieren lässt.

Die für die Leitausstellung angebotenen Gebäude in Johanngeorgenstadt, Glauchau, Plauen, Oelsnitz/Erzgebirge und Aue sind entweder räumlich nicht geeignet oder die notwendige Sanierung wäre in der vorgegebenen Zeit nicht sicher zu schaffen gewesen. Die Stadt Oberlungwitz hat mit dem ROGO-FSO-Bau, einer ehemaligen Strumpffabrik, ein markantes und geeignetes Gebäude angeboten. Für das Industriedenkmal konnte aber keine sinnvolle Nachnutzung für die Zeit nach der Landesausstellung gefunden werden. Das war Voraussetzung dafür, dass die Stadt das Gebäude mit Fördermitteln für die Landesausstellung umbauen kann.

„Der Zeitverlust von einem Jahr wiegt schwer. In den letzten sechs Monaten haben viele Beteiligte mit großem Einsatz alles daran gesetzt, den Ausstellungstermin zu halten. Zahlreiche Möglichkeiten wurden geprüft. Dass sich letztlich kein geeignetes Gebäude für die Leitausstellung gefunden hat, ist schade. Mehr war in der kurzen Zeit nicht möglich“, erklärt Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange. „Wir werden auf Grundlage der gewonnenen Erfahrungen für 2020 einen neuen Anlauf starten“, ergänzt die Ministerin und bekräftigt: „Sachsen ist die Wiege der Industrie in Deutschland. Der Freistaat hat ein reiches industriekulturelles Erbe, die industrielle Entwicklung prägt die Identität der Bürger. Deshalb wollen wir die Industriekultur historisch weiter aufarbeiten und in einer Landesausstellung präsentieren.“

Hintergrund:
Die 4. Sächsische Landesausstellung sollte eigentlich 2018 im Horch-Hochbau in Zwickau stattfinden. Dafür hatte die Staatsregierung im Januar 2014 den Auftrag erteilt. Die Stadt hat im Mai 2014 festgestellt, dass die Sanierung des Gebäudes nicht im kalkulierten Zeitrahmen möglich ist. Zudem konnte mit dem Eigentümer keine sinnvolle kommunale Nachnutzung vereinbart werden. Zwickau hat im Dezember 2014 ersatzweise die Durchführung der Landesausstellung in einem Neubau im Jahr 2019 angeboten. Dieses Angebot konnte die hohen qualitativen An-forderungen an Authentizität eines Ausstellungsgebäudes nicht erfüllen. Zudem hätte es 2019 eine zeitliche Konkurrenz zur Landesgartenschau in Frankenberg gegeben.

Um das Ausstellungsjahr 2018 zu halten hat das Kunstministerium die Machbarkeit eines alternativen Ausstellungskonzepts aus einer branchenneutralen Leitausstellung und fünf bis sieben branchenspezifischen Zusatzausstellungen in Südwestsachsen geprüft. Mit Hilfe eines Fachgremiums wurden folgende authentischen Schauplätze der Industriekultur für branchen-spezifische Zusatzausstellungen identifiziert:

  • Industriemuseum Chemnitz (Maschinenbau)
  • Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf (Eisenbahn/Güter- und Energietransport)
  • Tuchfabrik Gebrüder Pfau in Crimmitschau (Textilindustrie)
  • Himmelfahrt Fundgrube Freiberg (Erzbergbau/Ressourcentechnologie)
  • Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge (Steinkohlebergbau)
  • Horch-Museum Zwickau (Automobilindustrie)

Für die Austragung der Leitausstellung gab es eine Ausschreibung, auf die folgende Bewerbungen eingegangen sind:

  • Glauchau – Bahnhofsgebäude
  • Johanngeorgenstadt – Pestalozzi-Schule
  • Plauen – Hempel’sche Fabrik
  • Aue – Besteck- und Silberwarenfabrik August Wellner & Söhne
  • Oberlungwitz – ROGO/FSO-Gebäude (Strumpffabrik)
  • Oelsnitz/Erzgebirge – Gebäude des Kaiserin-Augusta-Schachts

Alle Bewerber für die Leitausstellung sind in einem intensiven Prüfprozess an den hohen Qualitätskriterien für eine sächsische Landesausstellung gemessen worden.
Letztlich konnte keines der angebotenen Industriedenkmäler bis zum Jahr 2018 alle Anforderungen erfüllen.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus

Pressesprecher Falk Lange
Telefon: +49 351 564 60200
E-Mail: falk.lange@smwk.sachsen.de
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