„Aus aller Welt – zu Hause in Sachsen“

14.01.2015, 15:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Tillich wirbt bei Neujahrsempfang für Weltoffenheit, Mitmenschlichkeit und gutes Miteinander – Mehrere ehrenamtlich Engagierte geehrt

Dresden (14. Januar 2015) – Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat zu Weltoffenheit und Mitmenschlichkeit aufgerufen. „Ich sage heute allen, die aus aller Welt zu uns gekommen sind: Herzlich willkommen in Sachsen“, betonte Tillich anlässlich des Neujahrsempfangs am Mittwoch im Dresdner Albertinum. Gleichzeitig dankte er ausdrücklich den Menschen, die sich im Freistaat für die Integration einsetzen.

Der Empfang, zu dem der Regierungschef rund 1.000 Personen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft eingeladen hat, steht in diesem Jahr unter dem Motto „Aus aller Welt - zu Hause in Sachsen“. Auf der Gästeliste finden sich auch zahlreiche Menschen mit ausländischen Wurzeln.

Tillich sagte, das Miteinander von Hiesigen und Neuankömmlingen sei schon früher von Unsicherheiten, manchmal auch Ängsten geprägt gewesen. Dies sei heute nicht anders. „Wenn aber Flüchtlinge aus höchster Not und Verfolgung zu uns kommen, dann geht es darum, mit ihnen zu teilen. Es geht auch um unsere Werte wie Anstand, Mitmenschlichkeit, Solidarität und Brüderlichkeit. Denn unsere Gesellschaft ist dann stark, wenn zur Vielfalt ein fester Zusammenhalt kommt. Das gelingt, wenn wir allen Neuankömmlingen die Chance geben, ihren Platz zu finden.“

Tillich erinnerte daran, dass schon immer Menschen nach Sachsen gekommen seien und das Land bereichert hätten - wie beispielsweise in der Vergangenheit Glaubensflüchtlinge aus Böhmen, die den Musikinstrumentenbau im Vogtland begründet hätten. Heute sei Sachsen für Menschen aus mehr als 180 Ländern die neue Heimat. Er verwies darauf, dass unter ihnen viele Ingenieure und Künstler, Facharbeiter und Mediziner sind. Als ein Beispiel nannte er die rund 2.000 ausländischen Ärzte, die im Freistaat dabei helfen, die Gesundheitsversorgung zu sichern.

Der Ministerpräsident sagte, heimisch werden heiße auch, dass die Ankommenden unsere Sprache und Werte teilten. Er dankte in dem Zusammenhang ausdrücklich den unzähligen engagierten Menschen, die neugierig und offen auf die Ankommenden zugehen. „Wenn auf beiden Seiten Offenheit und Neugier da sind, dann gelingt das, was wir abstrakt ´Integration´ nennen.“

Während des Neujahrsempfangs zeichnete Tillich mehrere Ehrenamtliche für deren Engagement zur Integration ausländischer Mitbürger mit der Ehrenamtsurkunde des Freistaates aus – stellvertretend für die vielen Menschen in Sachsen, die es ihnen gleichtun. „Sie alle leisten einen wichtigen Dienst für das Gemeinwohl. Sie alle tun Sachsen gut“, sagte Tillich. „Dafür sage ich heute: Herzlichen Dank!“

Informationen zu den Geehrten:

Julia Herb kam 1996 aus Estland nach Dresden.
Sie engagiert sich in der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Mit ihren Mitstreitern berät sie Spätaussiedler, organisiert Deutschkurse, Begegnungsabende, Kinderprojekte, Seniorengruppen und vieles mehr. Zudem ist sie Leiterin des Chors „Silberklang“, der viele öffentliche Veranstaltungen bereichert.

Ilse Rose aus Mittweida war von 2009 bis 2013 Ausländer- und Integrationsbeauftragte für den Landkreis Mittelsachsen.
Sie hat daran mitgewirkt, dass im Landkreis ein Klima der Achtung und Toleranz entstanden ist. Zudem hat sie mit Kommunen, Vereinen und Verbänden Integrations-Konzepte erarbeitet, um die Bedingungen für Migranten zu verbessern. Beispiele für ihr Engagement sind auch die Organisation von Bildungsveranstaltungen und Begegnungen sowie die Gründung eines Chors mit Sängern aus elf Nationen.

Munir Audesho Benkina kam mit seiner Familie aus dem Irak nach Zwickau. Er fühlt sich aufgrund seines eigenen Schicksals besonders den arabischen Flüchtlingen verbunden. Er begleitet sie bei Behördengängen, dolmetscht, füllt Formulare aus, berät und hilft, wo er kann.

Seine Frau, Sarab Munthir Sabri, betreibt einen kleinen Laden. Auch sie unterstützt Asylsuchende in Zwickau. Vor allem Frauen aus arabischen Ländern steht sie als Dolmetscherin zur Seite, begleitet Schwangere zu Geburtsvorbereitungskursen und Arztbesuchen.

Dr. Miguel Angel Ruiz Martinez stammt aus Mexiko, lebt in Leipzig und arbeitet beim Entwicklungspolitischen Netzwerk Sachsen.
Sein Ziel ist es, dass Migranten sich mit ihrer Lebenserfahrung in die entwicklungspolitische Arbeit der vielen Vereine einbringen, die im Netzwerk organisiert sind. Die Weiterbildung von Migranten spielt dabei eine große Rolle: Sie sollen selbst Wissen weitergeben und entwicklungspolitisch aktiv werden. Er kümmert sich auch um Flüchtlinge in Leipzig und hilft mit, ihre schwierige Lage zu verbessern.

Ayleen Ordouie kommt aus dem Iran, ist Biologin und studiert derzeit an der TU Dresden Zahnmedizin.
Sie arbeitet nebenberuflich für das Akademische Auslandsamt der TU und ist ehrenamtlich tätig im „Dresdner Verein für soziale Integration von Ausländern und Aussiedlern“, als Dolmetscherin und Kulturvermittlerin. Bei Asylbewerbern aus dem Iran und Afghanistan ist sie ein gefragter Ansprechpartner. Ihr ist es wichtig, ein differenziertes Bild des Iran zu vermitteln. Sie spricht auf Firmenveranstaltungen und arbeitet in verschiedenen Projekten mit.


Kontakt

Sächsische Staatskanzlei

Regierungssprecher Ralph Schreiber
Telefon: +49 351 564 10300
Telefax: +49 351 564 10309
E-Mail: presse@sk.sachsen.de
zurück zum Seitenanfang