Sächsischer Bürgerpreis überreicht

06.10.2014, 12:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Sächsischer Bürgerpreis zum vierten Mal verliehen

ACHTUNG: Sperrfrist 6. Oktober, Veranstaltungsbeginn 18 Uhr

Dresden (6. Oktober 2014) – Unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Stanislaw Tillich wurde der Sächsische Bürgerpreis heute um 18 Uhr in der Unterkirche der Frauenkirche Dresden verliehen. Mit der Auszeichnung würdigen der Freistaat Sachsen, die Stiftung Frauenkirche Dresden und die Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank herausragenden Einsatz für das demokratische Gemeinwesen. Um der großen Bandbreite des bürgerschaftlichen Engagements gerecht zu werden, war der Preis wie bereits im Vorjahr in vier Kategorien ausgelobt worden. Insgesamt waren 70 Vereine, Initiativen, Gruppen und Einzelpersonen nominiert.

„Für etwas verantwortlich gemacht werden – oder für etwas Verantwortung übernehmen: Das ist der Unterschied, den wir heute würdigen“, sagte Landtagspräsident Matthias Rößler. „In einer Zeit, in der wir daran erinnern, dass vor 25 Jahren Menschen Verantwortung übernommen haben und für Freiheit und Demokratie auf die Straße gegangen sind – für eine bessere Zukunft. Heute Abend ehren wir im Geiste der Friedlichen Revolution die, die hier in unserem Freistaat Sachsen für ihre Mitmenschen da sind. Die aus ihrem ureigenen Verantwortungsgefühl handeln, damit Sachsen uns allen eine gute Heimat ist.“

Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt sagte: „Die Frauenkirche Dresden ist ein Symbol dafür, was bürgerschaftliches Engagement bewirken kann. Es ist der passende Ort, um Personen und Initiativen, die sich durch ihr gesellschaftlich-soziales und kulturell-geistliches Wirken verdient gemacht haben, zu ehren und herauszustellen, wie wichtig der Einsatz für Demokratie und Toleranz in besonderen Bereichen wie in der Schule und im Sport ist.“

Der Sächsische Bürgerpreis ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert. In der Kategorie „Engagement in der Schule für Demokratie und Toleranz“ teilen sich in diesem Jahr zwei Preisträger die Auszeichnung.

1. Kategorie gesellschaftlich soziales Engagement

Preisträger ist das Bündnis für Humanität und Toleranz aus Kamenz. Das Bündnis engagiert sich seit 2011 für Asylbewerber in Kamenz. Die Ehrenamtlichen bieten Deutschkurse, Hausaufgabenhilfe und Förderunterricht für die Asylbewerber an. Sie unterstützen die Asylbewerber in ihrem Alltag und tragen gleichzeitig zur Aufklärung der Bevölkerung bei, indem sie Informationsveranstaltungen organisieren. Das Bündnis vermittelt Werte wie Mitmenschlichkeit, Toleranz und Gastfreundlichkeit und regt ein friedliches Zusammenleben an.

2. Kategorie Engagement für Demokratie und Toleranz im Sport

Ausgezeichnet wurde das Fan-Projekt Aue e.V. Der Verein setzt sich für eine gewaltfreie, faire und tolerante Fankultur ein. Um diese Ziele zu erreichen, organisiert der Verein Filmabende, interkulturelle Fußballturniere und Lesungen. Außerdem ist er Ansprechpartner bei allen Heim- und Auswärtsspielen des FC Erzgebirge Aue e.V. Das Fan-Projekt Aue e.V. fördert somit gegenseitigen Respekt und baut diskriminierende Verhaltensweisen ab.

3. Kategorie Engagement in der Schule für Demokratie und Toleranz

In dieser Kategorie teilen sich zwei Preisträger die Auszeichnung: Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) und das Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Zwickau.

In der VVN-BdA beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler außerhalb des Unterrichts mit der Zeit des Nationalsozialismus. Sie nehmen an Zeitzeugengesprächen, Fahrten zu Gedenkstätten und Lesungen teil. Die Schüler werden durch das Projekt zu selbstständigem und tolerantem Handeln befähigt. Gleichzeitig lernen sie, sich gegen rechtsextreme und neonazistische Tendenzen und für Demokratie einzusetzen.

Das Käthe-Kollwitz-Gymnasium wird für die Veranstaltungsreihe „Schule im Dialog“ ausgezeichnet. Seit 2005 kommen Schülerinnen und Schüler in Vorträgen, Lesungen, Bildungsreisen und Workshops mit historischen Geschehnissen und aktuellen Ereignissen in Berührung. Sie beschäftigen sich etwa mit der NS- und SED-Diktatur, um Extremismus verstehen, und ihm entgegenwirken zu können. Die Schülerinnen und Schüler lernen, sich eine Meinung zu bilden und sie zu vertreten. Beides sind wichtige Fähigkeiten in einer Demokratie.

4. Kategorie kulturell-geistliches Engagement

Preisträgerin ist Monika Gerdes. In Crostwitz bei Kamenz hat sie auf Spendenbasis eine Pilgerherberge am Ökumenischen Pilgerweg eingerichtet. Gerdes, selbst Sorbin, ermöglicht Pilgern das Kennenlernen des sorbischen Volkes und seiner Kultur. Sie trägt somit zur Toleranzförderung bei. Gerdes ermöglicht zudem Begegnungen von Pilgern aus der ganzen Welt mit Crostwitzer Bürgerinnen und Bürgern. Diese Begegnungen fördern den Abbau von Vorurteilen.

Die Preise wurden von Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler, Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt und Ralf Suermann von der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank in der Unterkirche der Frauenkirche im Beisein von Landräten, Oberbürgermeistern, Abgeordneten sowie von Vertretern aus Kirchen, Stiftungen, Vereinen, Hochschulen und Kultureinrichtungen überreicht. Den Festvortrag hielt Dresdens Oberbürgermeister a.D. Herbert Wagner.

Die Landkreise und kreisfreien Städte in Sachsen waren zur Nominierung möglicher Preisträger aufgerufen. Bis zum 31. Mai 2014 gingen 70 Vorschläge ein. Die Preisträger wurden von einer unabhängigen siebenköpfigen Jury ausgewählt.

Jurymitglieder waren: Pfarrer Sebastian Feydt, Stiftung Frauenkirche Dresden, Ralf Suermann, Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank, Frank Richter, Direktor Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dr. Pia Findeiß, Oberbürgermeisterin von Zwickau, Stefan Raue, Chefredakteur Mitteldeutscher Rundfunk, Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Rektor der Handelshochschule Leipzig, Adelheid Schoeck-Schindzielorz, Vorsitzende Spielprojekt e. V.

Weitere Informationen zum Sächsischen Bürgerpreis finden Sie auch im Internet unter: http://www.freistaat.sachsen.de/Buergerpreis.htm


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