Tillich erinnert an Freiheitswillen der Prager Flüchtlinge

30.09.2014, 16:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Festakt in Deutscher Botschaft 25 Jahre nach den historischen Ereignissen

Prag (30. September 2014) – Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat an den Freiheitswillen und die wichtige Rolle der Prager Botschaftsflüchtlinge bei der Öffnung des Eisernen Vorhangs erinnert.

„In diesen Tagen im September 1989 wurde ein Keim für das gemeinsame Europa gelegt, wie wir es heute kennen: Ein Europa der Völker in Freiheit“, sagte Tillich am Dienstag bei einem gemeinsamen Festakt des Freistaates Sachsen und der Deutschen Botschaft in Prag. „Die Züge mit den Botschaftsflüchtlingen ebneten den Weg, um die Teilung Europas zu überwinden. Die Bilder aus der Prager Botschaft sind genauso zu ´Ikonen der Freiheit´ geworden wie die Grenzöffnung in Ungarn, die Montagsdemonstrationen in Leipzig und die Maueröffnung in Berlin.“

Ausdrücklich dankte Tillich denjenigen, die sich in und außerhalb der Botschaft in den entscheidenden Tagen und Wochen für einen guten Ausgang eingesetzt hätten. Als Beispiel nannte er auch jene tschechoslowakischen Polizisten, die entgegen offizieller Weisungen nichts unternahmen, um die DDR-Flüchtlinge auf dem Weg in die Botschaft aufzuhalten.

Der Ministerpräsident sagte, „das Ringen um die Ausreise der Prager Botschaftsflüchtlinge ist untrennbar mit der Friedlichen Revolution und der Deutschen Einheit verbunden.“ Er erinnerte zugleich an den Freiheitswillen der Menschen, die dem DDR-Unrechtsregime den Rücken gekehrt hätten und rief dazu auf, die damals errungene Freiheit zu verteidigen und für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und eine gemeinsame Zukunft in Europa einzutreten. „Den Mut und die Inspiration, dass wir uns auch heute für die Freiheit einsetzen, den beziehen wir immer wieder aus den Erfahrungen der Friedlichen Revolution.“

Zu den Feierlichkeiten in Prag kamen neben Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier auch die damaligen Bundesminister Hans-Dietrich Genscher und Rudolf Seiters sowie zahlreiche ehemalige Botschaftsflüchtlinge.

In der Botschaft hatten im Spätsommer 1989 Tausende DDR-Bürger Zuflucht gesucht. Der damalige Bundesaußenminister Genscher verkündete am 30. September 1989 auf dem Botschaftsbalkon, dass sie in die Bundesrepublik ausreisen können. Sachsen als das Kernland der Friedlichen Revolution hatte bereits vor fünf Jahren gemeinsam mit der Deutschen Botschaft in Prag mit einem Empfang an die Ereignisse erinnert.


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