Kalk aus der Luft für sächsische Wälder

11.07.2014, 15:15 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Hubschrauber bei der Beladung mit Kalk (Quelle: Sachsenforst)

Hubschrauber bei der Beladung mit Kalk (Quelle: Sachsenforst)

Bodenschutzkalkung in den sächsischen Wäldern hat begonnen

Über vielen erzgebirgischen und Oberlausitzer Waldgebieten rieselt in den kommenden Wochen der Kalkstaub aus der Luft. Der Geschäftsführer von Sachsenforst, Prof. Dr. Hubert Braun hat heute (11. Juli 2014) im Forstbezirk Bärenfels in Fürstenwalde bei Geising (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) den Startschuss für die Bodenschutzkalkung gegeben. Dieses Jahr werden mit Hubschraubern über 30.000 Tonnen Magnesiumkalk - überwiegend aus Thüringer Dolomitgestein - auf 10.300 Hektar Wald ausgebracht.

„In Sachsen werden auch in diesem Jahr wieder mehr als zweieinhalb Millionen Euro in die Verbesserung unserer Waldböden investiert. Die Kosten werden zu rund 90 Prozent aus Fördermitteln der EU finanziert. Die Bodenschutzkalkung führen wir eigentumsübergreifend durch – private und körperschaftliche Waldbesitzer profitieren zu gleichen Teilen wie der Staatswald“, sagte Braun. Durch die Bodenschutzkalkung wird der extremen Versauerung der Waldböden entgegengewirkt. In ausgewählten Waldgebieten in den Mittelgebirgslagen von der Oberlausitz bis ins Vogtland werden in den nächsten Wochen etwa 3 Tonnen Kalk pro Hektar ausgebracht.

Jahrzehntelange Säureeinträge aus der Luft machen die jährliche Bodenschutzkalkung nötig. Vor allem Schwefeldioxid, aber auch andere säurebildende Luftschadstoffe wie Stickstoffverbindungen haben die Bodenchemie verändert und zu einer tiefgründigen Versauerung geführt. Verstärkt wird die Bodenversauerung noch durch die sensiblen, nährstoffarmen Ausgangsgesteine in den sächsischen Mittelgebirgen. Auch wenn heute fast kein Schwefeldioxid mehr aus der Luft in die Waldböden eingetragen wird, wirkt die Bodenversauerung über das „chemische Gedächtnis“ der Böden noch lange fort. Die Bodenschutzkalkung verhindert eine weitere Verschlechterung und ermöglicht vor allem die langsame Regeneration der Waldböden.

„Mit der Bodenschutzkalkung wollen wir dazu beitragen, das chemische Gleichgewicht im Waldboden wiederherzustellen, das der Mensch durch Luftschadstoffe massiv gestört hat“, so Braun. „Magnesiumkalk wirkt langsam und langanhaltend. Eine nachhaltige Regeneration der Waldböden kann aber nur in Verbindung mit einer standortsgerechten Baumartenzusammen¬setzung gelingen. Insofern sind der Waldumbau und die Bodenschutzkalkung als Wirkungseinheit zu betrachten.“

Die Bodenschutzkalkung wird in Sachsen bereits seit 1986 durchgeführt. Mit der diesjährigen Flächenleistung sind dann im Freistaat Sachsen in der Kalkungskulisse über 365.000 ha Waldboden gekalkt worden. Auswertungen des Kalkungsvollzugs belegen auch, dass im Flächendurchschnitt seit 1986 in zwei Gaben insgesamt sieben Tonnen Kalk pro Hektar ausgebracht wurden.

Das Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft von Sachsenforst übernimmt zusammen mit den örtlichen Forstbezirken die Organisation der Bodenschutzkalkung. Dieses Jahr werden rund 5.400 Hektar Landeswald, 3.400 Hektar Privatwald und 1.500 Hektar Körperschaftswald gekalkt.

Die Waldbesucher in den Kalkungsgebieten werden gebeten, die Hinweise zur Bodenschutz¬kalkung in der lokalen Presse und in den ortsüblichen Aushängen zu beachten, da die Waldgebiete während der Kalkung gesperrt sind und nicht betreten werden dürfen. Sobald die Kalkung beendet ist, werden die gesperrten Waldgebiete wieder für Freizeitaktivitäten wie Wandern, Joggen oder Radfahren freigegeben.

Eventuelle Kalkauflagerungen auf Pilzen und Beeren sind gesundheitlich unbedenklich, sie sollten vor dem Verzehr jedoch mit Wasser abgespült werden.

Weitere Informationen zur Bodenschutzkalkung und zur räumlichen Verteilung in Sachsen gibt es im Internet unter www.sachsenforst.de sowie unter www.wald.sachsen.de.


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