Sachsenforst „produziert“ Wissen für die Forstpraxis

03.04.2014, 18:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Tag von Sachsenforst 2014-01 (© Sachsenforst)

Blick ins Auditorium

Tag von Sachsenforst 2014-01 (© Sachsenforst)

Blick ins Auditorium

Blick ins Auditorium
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Tag von Sachsenforst 2014-02 (© Sachsenforst)

Hewrr Prof. Dr. Hubert Braun bei der Begrüßung

Tag von Sachsenforst 2014-02 (© Sachsenforst)

Hewrr Prof. Dr. Hubert Braun bei der Begrüßung

Hewrr Prof. Dr. Hubert Braun bei der Begrüßung

Beim Tag von Sachsenforst präsentierte sich das Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft von Sachsenforst als Leistungserbringer für die forstliche Praxis

„Unser Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft als ein integraler
Bestandteil von Sachsenforst erbringt Leistungen für die forstliche Praxis.
Sowohl unser Forstbetrieb im Landeswald als auch die sächsischen
Waldbesitzer profitieren von der Grundlagenarbeit unserer
Forschungseinrichtung und können die forstliche Bewirtschaftung den
neusten Erkenntnissen anpassen. Sachsenforst ist somit ein
Kompetenzzentrum für Wald und Forstwirtschaft mit einem
angeschlossenen Forstbetrieb“, stellte der Geschäftsführer von
Sachsenforst, Prof. Dr. Hubert Braun in seinem Resümee fest, das er vor
über 200 Tagungsteilnehmern beim Tag von Sachsenforst gestern (02.
April 2014) in Dresden-Pillnitz zog.

Neben dem sächsischen Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft,
Frank Kupfer, konnte Professor Braun auch zahlreiche private,
körperschaftliche und staatliche Waldbesitzer sowie Vertreter von
Naturschutzverbänden, der Holzwirtschaft und von Universitäten sowie
forstlichen Forschungseinrichtungen begrüßen.

Der Klimawandel ist existent und die staatlichen, privaten und
körperschaftlichen Waldbesitzer müssen darauf reagieren und die richtigen Konsequenzen für die Waldbewirtschaftung ziehen. „Das zum
Staatsbetrieb Sachsenforst zugehörige Kompetenzzentrum Wald und
Forstwirtschaft legt die Grundlagen dafür, dass wir dem Ziel, ökologisch
stabile und leistungsfähige Wälder aufzubauen, täglich einen Schritt näher
kommen“, so Braun weiter. Forstminister Kupfer bezeichnete das
Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft als effizientes Bindeglied
zwischen der forstlichen Ressortforschung und der Waldbewirtschaftung
aller Eigentumsarten.

Dr. Rainer Petzold (Referent Standorterkundung im Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft) referierte über den aktuellen Stand der Standortkartierung in Sachsen. Die Standortkartierung ist die Grundlage für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und dient dem Erhalt, der Steuerung und Verbesserung von Ökosystemleistungen (Multifunktionalität des Waldes). Die Waldböden, vor allem aber die Klimabedingungen unterliegen einem deutlichen Veränderungsprozess. Wichtig ist, dass forstliche Standortbedingungen als dynamische Faktoren in die waldbaulichen Planungen und Modellierungen einbezogen werden.

Martin Baumann (Referent Waldschutz, Waldbau im Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft) stellte die Waldentwicklungstypen als Grundlage für eine dynamische Waldbaustrategie vor. Sie schaffen die Verbindung zwischen einem vorhandenen Ausgangszustand und dem langfristigen waldbaulichen Ziel. Die Richtlinie zu den Waldentwicklungstypen besteht aus zwei Teilen. Teil 1 enthält neben den
standörtlichen Grundlagen und Begriffsbestimmungen auch Grundsätze zur Verjüngung sowie eine Beschreibung der waldbaulichen Entwicklungsziele (Zielzustände). Teil 2 wird sich mit Behandlungskonzepten für die Ausgangszustände und darauf aufbauend mit den spezifischen Maßnahmen für die Waldentwicklungstypen befassen. Die Richtlinie zu den Waldentwicklungstypen wird das waldbauliche Handeln der nächsten Jahre im sächsischen Staatswald maßgeblich beeinflussen.

Dr. Wolfgang Beck (wissenschaftlicher Mitarbeiter am Thünen-Institut für
Waldökosysteme in Eberswalde) hat ausländische und einheimische Fichten- Provenienzen hinsichtlich herkunftstypischer Zuwachsreaktionen auf Witterungsstress verglichen und präsentierte gestern wesentliche Ergebnisse seiner Forschungsarbeiten. Die von ihm untersuchten Fichtenbestände befinden sich nach einer immissionsbedingten Wachstumsdepression in den 1970er und 80er Jahren seit etwa 20 Jahren in einer Zuwachshochphase. Es ist aber davon auszugehen, dass Fichtenbestände mit zunehmender Erwärmung vermehrt trockenheitsbedingten Stressphasen ausgesetzt sind und insbesondere in den unteren Mittelgebirgslagen und im Tiefland einen Waldumbauschwerpunkt in Sachsen darstellen.

Karina Hoffmann (Referentin Fernerkundung, Waldmonitoring im Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft) hat die Dienstleistungen der Fernerkundung für die forstliche Praxis vorgestellt. Die Anwendung von Luftbildern und Geländemodellen im Rahmen von geographischen Informationssystemen (GIS) sind für die forstliche Praxis inzwischen selbstverständlich. Auf dem Gebiet der Fernerkundung wurden in der
Vergangenheit jedoch große Fortschritte erzielt. Insbesondere die Erfassung von Waldzustandsdaten (z. B. Baumhöhen und Baumarten)) sowie die Erfassung von Schadereignissen (z. B. Sturmwurf oder Insektenkalamitäten) im Wald sind aktuell und zukünftig von großer Bedeutung. Mit den neuen Methoden der Fernerkundung wird eine ganz neue Datenbasis und Datenqualität für alle Waldeigentumsarten geschaffen. Insbesondere im sächsischen Privatwald können die Fernerkundungsdaten die Informationslage und damit die Beratungsqualität entscheidend verbessern.

Dr. Heino Wolf (Referatsleiter Forstgenetik, Forstpflanzenzüchtung im
Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft) erläuterte die umfangreichen Maßnahmen, die Sachsenforst gemeinsam mit zahlreichen Partnern unternimmt, damit der Bestand der Schwarz-Pappel in Sachsen wieder zunimmt. Es ist ein gemeinsames Anliegen der Forstwirtschaft und des Naturschutzes, die Schwarz-Pappel als einen natürlichen Bestandteil der flussbegleitenden Auenwälder stärker zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln. Die Schwarz-Pappel ist ein Bestandteil der natürlichen
Auenvegetation, besitzt Pionierbaumeigenschaften, ist ein schnellwachsender Biomasse- und Stammholzproduzent und sollte auch in den Waldbaukonzepten stärker berücksichtigt werden.

Die fünf Fachvorträge vermittelten eindrucksvoll, dass forstliche Theorie und forstliche Praxis unmittelbar zusammengehören. Der Wissenstransfer verläuft nicht als Einbahnstraße, sondern funktioniert in Sachsen in beide Richtungen. Nur so wird auch gewährleistet, dass die Ergebnisse der forstlichen Ressortforschung unmittelbar durch die Forstpraktiker zur Anwendung gelangen. Für diesen Wissenstransfer ist das
Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft als integraler Bestandteil von Sachsenforst von großer Bedeutung.

Die Fachvorträge werden im Internet unter www.sachsenforst.de zur Verfügung gestellt.


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Staatsbetrieb Sachsenforst

Pressesprecher Renke Coordes
Telefon: +49 3501 542 166
Telefax: +49 3501 542 213
E-Mail: SBS.Presse@smekul.sachsen.de
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