Wirtschaftsraum und Naturlandschaft

29.11.2013, 11:33 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Waldstrategie Thema bei forstpolitischem Forum in Annaberg-Buchholz

Sachsens Forstminister Frank Kupfer hat beim Forstpolitischen Forum heute (29. November 2013) in Annaberg-Buchholz (Erzgebirgskreis) über die „Waldstrategie 2050 des Freistaates Sachen“ informiert, die das Kabinett in dieser Woche beschlossen hat. Vorangegangen war eine intensive Diskussion mit Verbänden, Kommunen sowie der Bevölkerung „Die breite Beteiligung der Öffentlichkeit, von Institutionen wie Bürgern, ist mir wichtig, weil wir die Ziele der Waldstrategie nur gemeinsam erreichen können“, so der Minister. Neben den Mitgliedern des Landesforstwirtschaftsrates hatten sich insgesamt 37 Verbände, Institutionen und Bürger zur Waldstrategie geäußert. „Sehr froh bin ich, dass die Vorlage unserer Strategie offen begrüßt wurde“, so Kupfer „Die wertvollen Hinweise sind in das nun beschlossene Dokument eingeflossen. Die ‚Waldstrategie 2050 für den Freistaat Sachsen‘ ist damit keine bloße Theorie mehr, sondern die praktische Maxime für die nachhaltige Entwicklung von Wald und Forstwirtschaft“.

In der „Waldstrategie 2050 des Freistaates Sachen“ sind die Grundsätze zusammengefasst, die bis ins Jahr 2050 eine erfolgreiche Entwicklung des Waldes als Naturlandschaft und Wirtschaftsraum gewährleisten sollen. „In den nächsten Jahrzehnten erwarten unsere Wälder große Herausforderungen“, erläutert der Forstminister. „Im Vergleich zu heute werden in Folge des Klimawandels regional noch mehr Trockenheit, aber auch gehäufte Extremwetterereignisse wie Starkniederschläge eintreten. Auf der anderen Seite steigen die Ansprüche der Gesellschaft an den Wald. Er wird künftig noch mehr als jetzt gleichzeitig als Erholungsraum, Holzlieferant und Lebensraum für zum Teil bedrohte Tier- und Pflanzenarten gefragt sein. Die Waldstrategie beschreibt das Ziel, wie Wald und Forstwirtschaft im Freistaat Sachsen zur Mitte dieses Jahrhunderts beschaffen sein müssen, um die Herausforderungen meistern und den teils konkurrierenden Interessen gerecht werden zu können.“

Die Waldstrategie 2050 ist unterteilt in elf Handlungsfelder: Waldfläche, Waldeigentum, Waldaufbau, Stetigkeit der Waldfunktionen, Nutzungspotenzial Waldholz, Wald und Naturschutz, Wald und Erholung, Wald und Arbeit, Wald und Einkommen, Wald und Innovation sowie Wald und Umweltbildung. Für jedes dieser Handlungsfelder sind in der Strategie zu erwartende Entwicklungen analysiert, angestrebte Ziele bis 2050 sowie die dafür notwendigen Entwicklungsschritte formuliert.

„Eine Aufgabe von großer Bedeutung für die kommenden Jahrzehnte bleibt die Waldmehrung“, so Kupfer. „Wald ist ein wichtiger CO2-Speicher und daher unerlässlich für den Klimaschutz.“ Große Bedeutung hat der Wald aber auch für den Hochwasser-, Trinkwasser und Erosionsschutz. Das zeigt, dass jeder zusätzliche Hektar Wald wichtig ist. Die Waldfläche in Sachsen beträgt aktuell (1. Januar 2013) 524 627 Hektar, das sind 28,4 Prozent der Landesfläche. „Unser Ziel bleiben 30 Prozent Waldanteil an der Landesfläche bis 2050“, so Minister Kupfer. Dazu sollen zum Beispiel geeignete landeseigene Flächen aufgeforstet werden. Regionale Zielvorgaben für die Waldmehrung sind darüber hinaus im Landesentwicklungsplan verankert.

„Die Anpassung der sächsischen Wälder an den Klimawandel ist nicht erst seit heute ein Schwerpunkt unserer Politik“, so der Minister. „In den vergangenen Jahren haben wir bereits 22 000 Hektar Landeswald umgebaut und auf über 6 000 Hektar private und körperschaftliche Waldbesitzer beim Umbau mit Fördermitteln unterstützt“. Sachsen brauche stabile, gesunde und leistungsfähige Mischwälder, die für künftiges Klima besser als die noch überwiegend vorhandenen reinen Fichten- und Kieferwälder geeignet sind. Ziel bis 2050 sei es, im Landeswald insgesamt rund 80 000 sowie im Privat- und Körperschaftswald weitere 30 000 Hektar Wald umzubauen. Dazu seien weitere Anstrengungen in Richtung waldverträglicher Schalenwildbestände erforderlich. Die regionalen Jagdkonzepte müssten sich an den waldbaulichen Erfordernissen ausrichten.

„Eine nachhaltige und multifunktionale Bewirtschaftung nach forstlichen und naturschutzfachlichen Prinzipien - das ist die Gewähr dafür, den Wald als Lebensraum für teils bedrohte Tiere und Pflanzen dauerhaft zu erhalten“, so Kupfer. Mit rund einer Million Kubikmeter pro Jahr soll der Holzeinschlag im Landeswald auch 2050 etwa auf heutigem Niveau liegen. Bis dahin werde der Einschlag aber zeitweise deutlich ansteigen, weil ältere Nadelbaumbestände mit höheren Flächenanteilen genutzt werden müssen und die im Rahmen des Waldumbaus gepflanzten Bäume mehr Licht benötigen. Außerdem sind künftig auch im Kleinprivatwald bestehende Nutzungsreserven zu erschließen. Dazu sollen unter anderem forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse weiter gestärkt und Flurbereinigungsverfahren in größerem Umfang durchgeführt werden.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de
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