Maiswurzelbohrer in die Falle gegangen

02.09.2013, 13:36 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

LfULG richtet Befalls- und Sicherheitszone im Umkreis des Fundortes ein.

Bei einer routinemäßigen Kontrolle hat das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) einen Käfer als Westlichen Maiswurzelbohrer identifiziert. Der Käfer wurde in einer Pheromonfalle auf einem Maisfeld bei Kodersdorf im Landkreis Görlitz gefangen.

Der Westliche Maiswurzelbohrer ist einer der gefährlichsten Maisschädlinge der Welt. Der Käfer ist nur 5 mm groß und legt seine Eier in den Maisfeldern ab. Die im Frühjahr schlüpfenden Larven fressen die Hauptwurzeln und können bei einer Massenvermehrung große Schäden anrichten. Deshalb hat der Käfer in der EU Quarantänestatus. Wird ein Käfer entdeckt, müssen sofort Maßnahmen zu seiner Bekämpfung eingeleitet werden.

Dazu hat das LfULG am Freitag, dem 30. August 2013 eine sogenannte Befallszone im Umkreis von einem Kilometer um den Fundort eingerichtet. Der in dieser Zone angebaute Mais darf bis zum 1. Oktober nicht geerntet werden. Die Experten der Behörde verstärken jetzt ihre Kontrollen und hängen weitere Fallen auf. Die durchsichtigen Leimtafeln sind mit einem speziellen Lockstoff präpariert und sollen helfen, das Ausmaß des Auftretens des Westlichen Maiswurzelbohrers zu erfassen. Bestätige sich ein stärkerer Befall, müsse die Befallszone ggf. noch erweitert werden. Zunächst sei jedoch die von der EU geforderte Sicherheitszone ausreichend. Sie umfasst einen Umkreis von 5 Kilometern rund um die Befallszone.

Die festgesetzten Zonen und die notwendigen Maßnahmen werden durch das Landesamt in einer Verfügung erlassen und im Sächsischen Amtsblatt sowie auf der Homepage des LfULG veröffentlicht. Mit den Landwirten in der Befallszone wurde am Freitag vor Ort gesprochen. Die betroffenen Betriebe in der Sicherheitszone sind zunächst schriftlich informiert worden. Zusätzlich plant das LfULG noch in dieser Woche eine Informationsveranstaltung in Kodersdorf. Die Planungen dazu laufen noch.

Der Maiswurzelbohrer wurde Anfang der 1990er-Jahre aus Nordamerika nach Südeu-ropa eingeschleppt und breitet sich seitdem nach Norden aus. Sein Verbreitungsge-biet umfasst bereits Flächen in den Nachbarländern Polen, Tschechien, Österreich und Frankreich. Im Jahr 2007 trat er erstmals in Baden-Württemberg und Bayern auf.

In Sachsen wird seit 2004 ein mögliches Auftreten des Käfers überwacht. An Orten mit einem erhöhten Einschleppungsrisiko wie an Flughäfen, Autobahnraststätten oder auf Flächen mit Maismonokultur werden Pheromonfallen aufgestellt, die von Juli bis Sep-tember im vierzehntägigen Rhythmus kontrolliert werden. Dabei wurde Mitte Septem-ber 2012 erstmalig in Sachsen ein Käfer als Westlicher Maiswurzelbohrer identifiziert. Das LfULG hatte darüber informiert.

Anlässlich des aktuellen Falles hob der Landesamtspräsident Norbert Eichkorn einmal mehr hervor, wie notwendig die an einen Standort angepasste Fruchtfolge sei. Sie gehöre nicht nur zur guten landwirtschaftlichen Praxis, sondern würde auch helfen, das Krankheits- und Schädlingsrisiko zu minimieren.

Fachinformationen:

Biologie und Schadbild des Westlichen Maiswurzelbohrers

Die Larven des nur ca. 5 mm großen Käfers fressen zunächst an den Wurzelhaaren und den zarten Wurzeln bis sie in die Wurzeln eindringen und sie fast völlig zerstören. Durch verminderte Wasser- und Nährstoffaufnahme und Lagerbildung entstehen Er-tragsverluste. Lagernde Pflanzen können sich unter günstigen Bedingungen teilweise wieder aufrichten und bilden dann das typische »Gänsehals-Symptom«.

Wie Getreidehähnchen und Kartoffelkäfer gehört der Westliche Maiswurzelbohrer zu den Blattkäfern. Die sehr kleinen Käfer besitzen ein gutes Flugvermögen. Sie entwi-ckeln eine Generation im Jahr und ihre Hauptflugzeit ist von Juli bis September. Die Weibchen legen ca. 500 Eier in den Boden ab, die dort überwintern. Die Larven schlüpfen dann von Mitte Juni bis Anfang Juli und fressen an den Wurzeln. Die Ver-puppung erfolgt im Boden. Die erwachsenen Käfer ernähren sich von Pollen, Narben-fäden und jungen Maisblättern und können bei einem Massenauftreten ebenfalls schädigen. Der Hauptschaden wird allerdings von den Larven verursacht.


Kontakt

Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Pressesprecherin Karin Bernhardt
Telefon: +49 351 2612 9002
Telefax: +49 351 4511 9283 43
E-Mail: karin.bernhardt@smekul.sachsen.de
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