„Sächsischer Technologiebericht 2012“ bescheinigt Sachsen gute Fortschritte und weiteres Zukunftspotential – Sachsen will bis 2020 zu den wissenschaftlich und wirtschaftlich führenden Regionen in Europa gehören

06.03.2013, 12:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe und die Berliner Euronorm GmbH legten heute dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst als Auftraggeber den „Sächsischen Technologiebericht 2012“ vor.

Der Bericht präsentiert das Innovationsgeschehen im Freistaat Sachsen und prüft dessen Potenziale und Rahmenbedingungen. Dazu werden Indikatoren der Innovationsforschung herangezogen und zu einem Innovationsindex verdichtet. Insgesamt zeigt sich, dass Sachsen seine Position im oberen Mittelfeld der deutschen Länder behauptet und in der Vergangenheit kontinuierlich verbessert hat. Der Freistaat Sachsen ist somit in technologischer Hinsicht gut aufgestellt, wenn auch der demographische Wandel mittelfristig noch eine erhebliche Herausforderung darstellen wird.

Sachsens Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer zeigte sich vor den anwesenden Journalisten erfreut, dass sich Sachsen auf vielen für das Innovationsgeschehen bedeutsamen Gebieten weiter verbessert hat. Natürlich gebe es auch einige Risiken und manche Schwächen. Doch insgesamt besitze der Freistaat das Potenzial, im Jahr 2020 zu den wissenschaftlich und wirtschaftlich führenden Regionen in Europa zu gehören. „Der globale Wettbewerbsdruck erlaubt kein Ausruhen. Umso wichtiger bleiben kontinuierliche Anstrengungen in Forschung, Entwicklung und Innovation. Trotz widriger weltweiter Situation der Finanz- und Wirtschaftsmärkte wird Sachsen auch in Zukunft einen erfolgreichen Weg mit Hilfe seiner Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen weitergehen können. Daher danke ich allen, die an den bisherigen Erfolgen mitgewirkt haben.“

Der Technologiebericht nimmt anhand der Position Sachsens im Ländervergleich eine Bewertung der Indikatoren nach Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) vor. Aus dieser Bewertung lassen sich Handlungsfelder der innovationspolitischen Arbeit im Freistaat Sachsen ableiten. Zum aktuellen Zeitpunkt weist der Freistaat Sachsen Stärken vor allem bei den Forschungsaktivitäten auf, während insbesondere bei der Verwertung von Forschungsergebnissen noch Aufholbedarf besteht. Chancen ergeben sich aus den Forschungsausgaben, der Kooperationsneigung sächsischer Akteure und der Beteiligung an Förderprogrammen. Risiken liegen vor allem in der (noch nicht umfänglich ausgeprägten) Verwertung von Forschungsergebnissen und punktuell auch in der Bildung.

Im Einzelnen können bestimmte Indikatoren hervorgehoben werden. Kontinuierlich positiv haben sich in den letzten Jahren die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) entwickelt. Der Anteil sächsischer FuE-Ausgaben am BIP liegt bei 2,88%, und somit leicht höher als der Wert für Deutschland insgesamt von 2,80%.

Die FuE-Ausgaben der sächsischen öffentlich finanzierten außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen als im nationalen und im internationalen Vergleich. Auch die FuE-Ausgaben der sächsischen Hochschulen haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht, parallel zum Bundestrend. Besondere Stärken zeigen sächsische Hochschulen bei der Einwerbung von Drittmitteln, die auch ein Qualitätsmerkmal der Forschungsleistung darstellen. Deren Anteil an den Gesamtausgaben der Hochschulen liegt mit 19,8% im Jahr 2010 deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 14,3% sowie über dem Durchschnitt in den übrigen neuen Ländern (16,0%). Mit 360 650 Euro pro Professor lagen die Drittmitteleinahmen an sächsischen Universitäten deutlich über dem bundesweiten Mittelwert von 261 700 Euro. Bei diesem Indikator steht Sachsen unter allen Ländern an erster Stelle.

Ebenso erhöhten sich die Gesamtaufwendungen für FuE in der sächsischen Wirtschaft um beachtliche 61%. Jedoch wirkt sich hier die kleinteilige Betriebsgrößenstruktur weiterhin „nachteilig“ aus. In Sachsen sind 63% des FuE-Personals in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) beschäftigt – im Bundesdurchschnitt sind es 17%. Große Unternehmen binden in Sachsen 30% des FuE-Personals und in Deutschland 76%. Das Problem der kleinteiligen Wirtschaftsstruktur betrifft die neuen Länder insgesamt.
Die Kooperationsneigung der sächsischen FuE betreibenden Unternehmen ist in der Vergangenheit gestiegen. Sie ist in den neuen Ländern generell höher ausgeprägt als in den alten Ländern. Vor allem die Technologietransferaktivitäten sächsischer Akteure haben beträchtlich zugenommen. Während 2008 52% der kontinuierlich FuE betreibenden Unternehmen Technologietransfer durchführten, waren es 2012 83%.

Sachsen konnte sich seit den 1990er Jahren bei der Beantragung von Bundes- und EU-Mitteln der Forschungsförderung verbessern. Der überwiegende Teil der Forschungsförderung fließt in die Region Dresden, da hier viele FuE betreibende Akteure ihren Standort haben. Bei der Forschungsförderung hat die Verbundprojektförderung sehr stark an Bedeutung gewonnen, was mit der verstärkten allgemeinen Kooperationsneigung sächsischer Akteure einhergeht.

In Bezug auf den Bildungsstand und die Bildungsausgaben erzielt der Freistaat Sachsen weiterhin überdurchschnittliche Werte. Gleichzeitig bedingen die niedrigen Geburtenraten Anfang der 1990er Jahre stark sinkende absolute Absolventenzahlen aus den allgemein- und berufsbildenden Schulen. Die Anzahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge in Sachsen ist seit dem Jahr 2000 gar um rund 43% gesunken. Während sich diese demographischen Effekte aktuell lediglich in der Absolventenquote sowie der Quote der Studienanfänger niederschlagen, ist mittelfristig auch mit Auswirkungen in anderen Teilen des sächsischen Innovationssystems zu rechnen.


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Pressesprecher Falk Lange
Telefon: +49 351 564 60200
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