Bahn soll Sanierungsvorhaben vorziehen

10.10.2012, 13:45 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Minister informiert Lärmschutzbeauftragte über Lärmmessungen

Umweltminister Frank Kupfer hat sich heute (10. Oktober 2012) mit der Lärmschutzbeauftragten der Deutschen Bahn, Ines Jahnel, und dem Konzernbeauftragten für die Bahn in Sachsen, Artur Stempel, getroffen und mit ihnen über den Schienenverkehrslärm im Freistaat Sachsen, insbesondere im Oberen Elbtal und in der Region Coswig (Landkreis Meißen) gesprochen. „Ich habe Frau Jahnel gebeten, dass die Deutsche Bahn ihre Prioritätenliste für Lärmsanierungsvorhaben an die tatsächliche Immissionssituation an den Bahnstrecken anpasst“, sagt der Minister. „Wir müssen eine schnelle Sanierung der besonders lärmgeplagten Abschnitte – unter anderem im Raum Coswig – erreichen. Außerdem ist es meiner Meinung nach möglich, an besonders lauten Streckenabschnitten in Coswig und Umgebung für Güterzüge nachts ein Tempolimit einzuführen – bis zur Umsetzung anderer Lärmschutzmaßnahmen. Ich habe Frau Jahnel gebeten, das zu prüfen.“

Der Umweltminister hat die Bahnmanagerin bei dem Gespräch über erste Ergebnisse der Lärmmessungen informiert, die ein Ingenieurbüro im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) an mehreren Tagen im August in Weinböhla durchgeführt hat. Die Orte der Messungen hatte das LfULG gemeinsam mit dem Coswiger Oberbürgermeister Frank Neupold und der Bürgerinitiative Bahnemission Elbtal e. V. ausgewählt. Im Messzeitraum hat sich gezeigt, dass es weder bei den zulässigen Höchstgeschwindigkeiten noch bei der Anzahl der verkehrenden Züge Überschreitungen im Vergleich zu den Festlegungen aus dem Planfeststellungsverfahren für die Bahnstrecke gab. So liegt die aktuelle Anzahl der nachts fahrenden Güterzüge bei ca. 50 Prozent der im Planfeststellungsbeschluss festgeschriebenen. Die von den Zügen ausgehenden Fahrgeräusche in Weinböhla liegen ca. drei Dezibel unter den Vorgaben des Planfeststellungsbeschlusses.

„In Coswig und Umgebung gibt es dennoch einen großen Handlungsbedarf“, so Kupfer. „In den Planfeststellungsbeschlüssen sind für die Nachtzeit teilweise extreme Belastungen von mehr als 70 Dezibel zugrunde gelegt. Angesichts dessen sollte die Bahn die Prioritätenliste zu ihrem Lärmsanierungsprogramm dringend überprüfen.“ Der Minister hat der Bahnmanagerin zudem vorgeschlagen, die Geschwindigkeit der nachts fahrenden Güterzüge auf 70 km/h zu begrenzen und so eine Lärmreduzierung um ca. drei Dezibel zu erreichen. Diese Geschwindigkeitsreduzierung ist möglich, weil nachts weniger Züge fahren, als im Planfeststellungsbeschluss angenommen. Kupfer bat die Lärmschutzbeauftragte schließlich um Informationen zum zeitlichen Ablauf der bereits geplanten Lärmsanierungsmaßnahmen im Freistaat, zu den Ergebnissen der kürzlich abgeschlossenen Erprobung innovativer Maßnahmen am Gleis und zum weiteren Einsatz von Schienenstegdämpfern auf Bahnstrecken in Sachsen.

Vertreter des LfULG haben gemeinsam mit dem Coswiger Oberbürgermeister und der Bürgerinitiative bei einem Gespräch am gestrigen Dienstag entschieden, für welche Immissionsorte an der Bahnstrecke der Zuglärm beispielhaft berechnet werden soll. Die Ergebnisse, die bis Ende des Jahres vorliegen, sollen zeigen, was einzelne Lärmminderungsmaßnahmen für Erfolge bringen. „Ich hoffe, dass wir für die am stärksten lärmgeplagten Anwohner der Bahnstrecken im Freistaat Sachsen so schnell wie möglich eine Verringerung des Zuglärms erreichen können“, so Umweltminister Kupfer abschließend. „Frau Jahnel bin ich dankbar, dass sie sich die Zeit für ein Gespräch genommen hat. Ihr Besuch zeigt mir, dass der Protest der Anwohner bei der Deutschen Bahn ernst genommen wird.“


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
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E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de

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