Betrugsmasche - Enkeltrick/ Schockanrufe

10.09.2012, 14:25 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Warnung des Landeskriminalamtes Sachsen vor einer immer häufiger werdenden Betrugsart

Der Enkeltrick – darunter versteht man eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, welcher weitreichende finanzielle Folgen haben kann.

Mit der Vorspieglung von Vertrautheit, lockeren Anreden wie sie zwischen Verwandten oder Familien üblich sind, geben sich die Betrüger am Telefon als Enkel oder Bekannte von Familienangehörigen aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund dafür werden finanzielle Engpässe oder Notlagen benannt, welche z.B. während des Urlaubs oder anderweitigen Auslandsaufenthalten bei den Verwandten entstanden sein sollen. Vorgetäuschte Gründe können Unfälle, Autokäufe, gestohlene Zahlungsmittel und Ähnliches sein.

Wer nun meint, dass diese Masche nicht oder wenig erfolgreich ist, täuscht sich. Zunehmend öfter gelingt es den Betrügern ihr Ansinnen so realistisch zu vermitteln, dass sich die Geschädigten auf die Forderungen einlassen.

Sobald sich das Opfer bereit erklärt zu helfen, wird ein Bote angekündigt, welcher sich mit einem vereinbarten Kennwort identifiziert und das angeblich benötigte Geld abholen soll. Wenn die Betrugsopfer nicht sofort auf die deklarierten Forderungen eingehen, werden sie oft mit wiederholten Anrufen unter Druck gesetzt, die Dringlichkeit immer wieder betont.

Mit genau dieser Vorgehensweise sind den gutgläubigen Opfern schon Beträge von mehr als 20 000 Euro abgerungen worden.

Einen ähnlichen modus operandi verfolgen die sogenannten Schockanrufe. Die Opfer (Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion) werden meist durch einen männlichen Anrufer in russischer Sprache fernmündlich kontaktiert. Der/dem Geschädigten wird durch den Anrufer vorgegaukelt, dass ein Familienangehöriger schuldhaft einen Verkehrsunfall verursacht hat oder ein Verwandter (z.B. Enkel) einen schweren Unfall hat. Zur Vermeidung einer Strafanzeige oder Inhaftierung des Familienangehörigen sei eine Geldzahlung notwendig, um dieses „Problem“ zu lösen. Die Anrufer geben sich dabei vorwiegend als örtliche oder ausländische Polizeibeamte oder als Anwalt aus.

Da die Anzahl der registrierten Fälle in den letzten Monaten angestiegen ist, möchte das Landeskriminalamt Sachsen allen sächsischen Bürgern folgende Hinweise geben:

• Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon melden, welche Sie nicht eindeutig identifizieren können oder nicht sicher als Angehörige oder Bekannte erkennen
• Geben Sie keine Informationen zu ihren persönlichen und finanziellen Verhältnissen preis
• Halten Sie Rücksprache mit anderen Familienangehörigen und versuchen Sie die geschilderte Situation im entsprechenden Umfeld zu hinterfragen
• Übergeben Sie niemals Geld an fremde Personen
• Gehen Sie niemals mit fremden Personen zu ihrem Kreditinstitut, um Geld abzuheben
• Sollte ihnen ein Anruf oder Kontakt verdächtig vorkommen, verständigen Sie umgehend die Polizei

Neben der Information der Bürger, hat die Polizei auch die Banken und Kreditinstitute sensibilisiert, um Indikatoren für die Betrugsmasche bei der Abwicklung von ungewöhnlich hohen Abhebungen zu erkennen und potentielle Opfer zu beraten oder zumindest zu warnen.

Weitere Informationen finden sie unter www.polizei-beratung.de sowie jeder Beratungsstelle der Sächsischen Polizei.

Statistik in beigefügter pdf-Datei.


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