Ministerpräsident würdigt Alojs Andritzki als Vorbild

13.06.2011, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Dresden (13. Juni 2011) – Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat den von den Nationalsozialisten ermordeten Geistlichen Alojs Andritzki als Vorbild für heutige und kommende Generationen gewürdigt. Auch in extremer Lage sei er zu seinem christlichen Glauben und seinen Überzeugungen gestanden. Der Ministerpräsident nimmt am Pfingstmontag an dem Gottesdienst zur Seligsprechung teil und würdigt den Theologen mit einer Fürbitte in sorbischer Sprache.

Anlässlich der Seligsprechung Andritzkis sagt der Ministerpräsident in Dresden: „Er hat in der Zeit der menschenverachtenden nationalsozialistischen Diktatur unerschütterlich zu seinem Glauben gestanden, und er hat seine christlichen Werte niemals verleugnet. Alojs Andritzki ist daher ein großes Vorbild für mehr Menschlichkeit und Nächstenliebe“.

Mit dem ermordeten Kaplan wird erstmals Sorbe aus Sachsen seliggesprochen und kann somit als Seliger verehrt werden. Den Ministerpräsidenten macht dies stolz:

„Bis in den Tod hinein war ihm sein fester Glaube ein Fels. Noch in der Haft setzte er sich selbstlos für Mithäftlinge ein. Sachsen und die Sorben können stolz darauf sein, dass das seltene Ereignis einer Seligsprechung 2011 in Dresden stattfindet, und einem sorbischen Kaplan aus Radibor gilt, der im Konzentrationslager Dachau als Märtyrer gestorben ist“, sagt Tillich.

Die Anerkennung des aus der Oberlausitz stammenden Andritzki als Märtyrer nach zwölfjährigem Prüfverfahren ist eine Premiere in der 1.044-jährigen Geschichte des sächsischen Bistums. Die Urne mit der Asche Andritzkis war bereits am 5. Februar in einer feierlichen Prozession in die Dresdner Kathedrale überführt worden.

Hintergrund:

Andritzki wurde 1914 in Radibor geboren. Er studierte Theologie in Paderborn und empfing 1939 in Bautzen die Priesterweihe. Anschließend wirkte er als Jugendseelsorger, Hofkirchenkaplan und Präses der Dresdner Kapellknaben. Wegen seines offenen Auftretens gegen die nationalsozialistische Ideologie wurde er 1941 von der Gestapo verhaftet, verurteilt und ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Am 3. Februar 1943 wurde der an Typhus erkrankte Theologe mit einer Giftspritze getötet.

Im Gottesdienst spricht Ministerpräsident Tillich folgende sorbischsprachige Fürbitte zur Seligsprechung Andritzkis:

Alojs je młodych ludźi zahorjał: Spožč našej młodźinje dobrych přewodźerjow, kotřiž z jich rěču rěča a jich za to zahorja, zo njepytaja sebje samych zachować, ale so wo dobru zhromadnosć ludźi zasadźeja.

(Alojs hat die jungen Menschen begeistert: Schenke unserer Jugend gute Weggefährten, die ihre Sprache sprechen und begeistern können für ein Leben, das sich nicht aufspart, sondern einsetzt für das Miteinander der Menschen).


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