Sächsische Schulen können jetzt einfacher Ganztagsangebote beantragen

01.02.2011, 13:32 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Kultusminister Wöller: weniger Bürokratie schafft mehr Zeit für Qualität

95 Prozent der allgemeinbildenden Schulen in Sachsen bieten ihren Schülern bereits Ganztagsangebote an. Etwa 70 Prozent (lt. KMK-Statistik) der Schüler nutzen die Angebote am Nachmittag. Damit ist Sachsen im Vergleich der deutschen Bundesländer Spitze. "Ganztagsangebote sind an unseren Schulen sehr beliebt und gut etabliert. Jetzt können wir die Qualität der Angebote weiter verbessern," so Kultusminister Roland Wöller. "Dafür haben wir die Förderrichtlinie gestrafft und vereinfacht."

Trotz der angespannten Haushaltslage in Sachsen räumt die Sächsische Staatsregierung der Konsolidierung und dem qualitativen Ausbau von Ganztagsangeboten weiter eine hohe Priorität ein und stellt dafür jährlich 20,7 Millionen Euro Haushaltsmittel zur Verfügung. Außerdem werden bei Mittelschulen und Gymnasien öffentlicher Träger Lehrerwochenstunden aus dem zusätzlichen Lehrerarbeitsvermögen gezielt für Ganztagsangebote bereitgestellt.

"Mit der novellierten Förderrichtlinie schaffen wir die Grundlage, dass die Schulen einen größeren Spielraum haben, um die Ganztagsangebote in eigener Regie zu gestalten," erklärt Wöller die Neuerungen. "Damit sich die Schulen noch mehr auf die GTA-Konzeption konzentrieren können, haben wir das Antragsverfahren erheblich einfacher gestaltet."

So wurden die bisherigen vier Module zu zwei Arbeitsbereichen zusammengefasst: „Leistungsdifferenzierte unterrichtsergänzende Angebote“ und „Freizeitpädagogische Angebote und Schulklub“.

Diese Schwerpunkte sollen vor allem die Bereiche Fördern und Fordern stärken. Das bedeutet, Schüler werden unterstützt und können mögliche Lern- und Leistungsdefizite ausgleichen. Die freizeitpädagogischen Angebote wie beispielsweise Theater, Sport oder das Projekt Schülerzeitung bieten den Schülern Raum, ihre eigenen Stärken und Talente zu entdecken und auszuprobieren.

"Ein zentrales Anliegen der neuen Förderrichtlinie ist es ferner, die Zusammenarbeit zwischen Grundschule und Hort zu verbessern," betont Kultusminister Roland Wöller. "Die Ganztagskonzeption von Schule und Hort wird deshalb künftig gemeinsam entwickelt und regelmäßig abgestimmt. Ziel ist es, mehr Synergien statt Konkurrenz zu erzeugen." So solle die Kooperationsvereinbarung verbindlicher werden.

Auf diese Weise setzt die Staatsregierung mit der geänderten Förderrichtlinie auf die Eigenverantwortung der Schulen, gewährleistet den qualitativen Ausbau der Angebote und unterstützt die Schulen bei der Entwicklung ihrer schulspezifischen Konzepte.

Von den insgesamt 1.483 allgemeinbildenden Schulen im Freistaat halten in diesem Schuljahr 1.195 geförderte Einrichtungen entsprechende Angebote für ihre Schüler bereit. Im Jahr 2005 waren es lediglich 172 Schulen. "Mit dem jetzt fast flächendeckenden Angebot nimmt Sachsen die Spitzenposition in Deutschland ein", sagte der Kultusminister. "Unser zentrales Anliegen ist die individuelle Förderung und Forderung jedes Einzelnen, unabhängig von seiner sozialen Herkunft. Ganztagesangebote sind ein wichtiger Schlüssel für den Bildungserfolg", so Wöller weiter.

Die Angebote reichen von speziellen Angeboten zur Lernförderung über Bewegungsangebote bis hin zu Arbeitsgemeinschaften, in denen besondere Fähigkeiten von Schülern unterstützt werden. Schach- und Theaterspiele, Kochen, Tanzen, Sprachen und Länder kennenlernen – die Möglichkeiten sind vielfältig. Bedingung ist, dass die Konzepte, die die Schulen eigenverantwortlich erarbeiten, über die Lehrinhalte hinausgehen. "Kooperationen mit außerschulischen Partnern sind dabei wichtig, um den relativ geschlossenen Lern-Mikrokosmos zu öffnen", betonte Wöller. Die Zusammenarbeit mit Vereinen und der Wirtschaft vor Ort schaffe die optimalen Voraussetzungen für das ganzheitliche Lernen. "Alle Erfahrungen zeigen: Eine gute Schule ist eine Schule, die mit ihrem Umfeld eng vernetzt ist," unterstrich Wöller.

Dass Sachsen auf dem richtigen Weg ist, zeigt auch die bundesweite Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen StEG (Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen). Fünf Jahre lang wurde die Wirkung von Ganztagsschulen wissenschaftlich begleitet und die Ergebnisse im Dezember 2010 veröffentlicht.

Die drei wichtigsten Erkenntnisse sind:

1. Ganztagsangebote wirken sich positiv auf das Sozialverhalten und das Familienklima aus. Eine Schule mit GTA kann Lernmotivation und Schulfreude bei den Schülern erhöhen. In diesem Aspekt schnitten die sächsischen Schulen besser als die Vergleichsschulen in anderen Bundesländern ab.

2. Die pädagogische Qualität der Angebote muss hoch sein, die Schüler müssen gleichzeitig beim Lernen unterstützt und gefordert werden. Dann wirkt sich eine intensive Teilnahme am GTA auch positiv auf die Leistungen der Kinder aus.

3. Das GTA-Konzept muss stimmen. Nur eine enge Verzahnung von Unterricht und Ganztagsangebot bringt positive Leistungsentwicklungen. Hier sind Lern- und Förderprogramme noch ausbaufähig.

Genau hier setzt das Kultusministerium mit der neuen Förderrichtlinie in den kommenden Jahren an. So kann gemeinsam mit Lehrern, Schülern, Eltern und externen Partnern die Qualität der Ganztagsangebote erhöht werden und damit auch die Leistung der sächsischen Schüler, die gleichzeitig auch wieder Spaß am Lernen haben.

Für eine intensive Beratung, wie mit der neuen Förderrichtlinie die beste Qualität für das Ganztagsangebot einer jeden Schule erreicht werden kann, stehen den Schulen die Mitarbeiter der Servicestelle GTA und die GTA-Koordinatoren der Regionalstellen der Sächsischen Bildungsagentur zur Seite.

Ganztagsangebote können die Schulen eigenverantwortlich in ihr Angebot aufnehmen.

Nach Definition der Kultusministerkonferenz sind Schulen mit Ganztagesangeboten Einrichtungen, die an mindestens drei Tagen in der Woche ein ganztägiges Angebot vorhalten und den Schülern die Möglichkeit für ein warmes Mittagessen anbieten.

Zusatzinformationen:

Link zur neuen Förderrichtlinie:

www.sachsen-macht-schule.de/ganztagsangebote

– dort unter "Antragsstellung"

Link zur Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen StEG:

www.projekt-steg.de


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Kultus

Pressesprecher Dirk Reelfs
Telefon: +49 351 564 65100
Telefax: +49 351 564 65019
E-Mail: presse@smk.sachsen.de
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