Bundesinnenministerium unterstützt sächsisches Modellvorhaben zur Gestaltung des demografischen Wandels

06.08.2010, 10:23 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

(Dresden, 6. August 2010) – Fördergelder des Bundes dämpfen die Folgen einer zurückgehenden Bevölkerung: Das gemeindeübergreifende Projekt der Stadtverwaltung Oelsnitz/Erzgebirge zur Gestaltung des demografischen Wandels erhält ab September 2010 Fördermittel in Höhe von ca. 150 000 Euro.

Im Rahmen des Modellvorhabens „Daseinsvorsorge 2030 – innovativ und modern – eine Antwort auf den demografischen Wandel“ des Bundesinnenministeriums kommt den vier Gemeinden Oelsnitz, Lugau, Hohndorf und Erlbach-Kirchberg (Region „Lugau-Oelsnitzer Becken“) diese finanzielle Unterstützung zugute. Die Förderung verschiedener Modellvorhaben durch den Bund soll ländlichen Regionen in Ostdeutschland, die besonders vom demografischen Wandel betroffen sind, die Erprobung neuer Ansätze und Strategien der öffentlichen, technischen und sozialen Daseinsvorsorge ermöglichen.

„Ich gratuliere dem sächsischen Projekt, das sich gemeinsam mit sechs weiteren Projekten gegen 32 Mitbewerber aus dem neuen Bundesgebiet durchgesetzt hat“, sagte der Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Johannes Beermann. „Die vier sächsischen Gemeinden können nun gemeinsam neue Angebots- und Serviceleistungen speziell für Senioren beispielsweise im Bereich Pflege und Wohnen entwickeln und testen. Außerdem sollen neue Tätigkeitsfelder für Senioren gesucht und erschlossen sowie das ehrenamtliche Engagement im Miteinander der Generationen gefördert werden“, so Beermann.

Die Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Hans Fleisch, dem Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, unterstreiche mit ihrer Entscheidung die bundesweite Anerkennung für sächsische Modellprojekte zur Gestaltung des demografischen Wandels. Wettbewerbe dieser Art würdigten die zahlreichen kreativen und zukunftsweisenden Ideen zum Miteinander der Generationen, zur Sicherung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen sowie der sozialen Daseinsvorsorge, zur besseren Vernetzung von Kommunen und zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Sachsen kann stolz auf eine bereits existierende und vielfältige Projekt-Palette blicken. Wir müssen den kommunalen Akteuren auch weiterhin Handlungs- und Gestaltungsspielräume einräumen. Nur dann können wir den spezifischen Herausforderungen vor Ort gerecht werden. Sachsen leistet hier bereits seit vielen Jahren Pionierarbeit und ist Vorbild für andere Länder bei der Gestaltung des demografischen Wandels“, ergänzte Beermann.

So sei der Freistaat Sachsen das einzige Bundesland mit einem eigenen Landesprogramm zur Bewältigung der Folgen des demografischen Wandels, sagte Beermann. Damit unterstütze die Staatsregierung Kommunen und Bürger bei der Entwicklung konkreter Handlungskonzepte vor Ort. Das Landesprogramm richte sich unter anderem an Kommunen, Vereine und Körperschaften öffentlichen Rechts, da der demografische Wandel alle Lebensbereiche umfasse. Die Neuorganisation der Daseinsvorsorge, Forschungsvorhaben im Rahmen von innovativen Fachkonzepten oder die Optimierung von Infrastrukturnetzen sind nur einige Themenschwerpunkte, die unterstützt würden. In den vergangenen vier Jahren wurden über 40 Vorhaben mit einem Finanzvolumen von rund vier Millionen Euro gefördert.

Weitergehende Darstellungen zu den durch das Landesprogramm geförderten Vorhaben sowie Hintergrundinformationen zu den Herausforderungen des demografischen Wandels in Sachsen finden Sie im Internet unter www.demografie.sachsen.de.

Hinweise:
Anträge auf Förderung durch das Landesprogramm Demografie des Freistaates Sachsen können bis zum 30. September 2010 bei der Sächsischen Aufbaubank gestellt werden. Die Antragsformulare sind unter www.sab.sachsen.de abrufbar.
Aktuelle Informationen sind außerdem über den Newsletter Demografie der Staatsregierung erhältlich. Eine Anmeldung ist unter www.demografie.sachsen.de möglich. Der nächste Newsletter erscheint in wenigen Tagen.

Hintergrundinformationen zur demografischen Entwicklung im Freistaat Sachsen:
–Waren es 2008 noch 4,2 Millionen, werden 2020 laut Statistik nur noch 3,8 Millionen Menschen im Freistaat leben.
–von 2000 bis 2020: Verdopplung der über 80-Jährigen und gleichzeitig Rückgang der 15- bis 25-Jährigen um 50 Prozent
–von 2020 bis 2030: eine neuerliche deutliche Abnahme der unter 15-Jährigen und eine weitere Zunahme der über 65-Jährigen
–eine kontinuierliche Abnahme der Personen im erwerbsfähigen Alter
–Abnahme der Bevölkerungsdichte besonders in ländlichen Räumen
–eine weitere Verfestigung des Männerüberhangs insbesondere in der Altersgruppe 18 bis 35 Jahre
–eine Zunahme der Lebenserwartung
–eine längere aktive Lebenszeit
–ein Vier-Generationen-Lebenszyklus


Kontakt

Sächsische Staatskanzlei

Regierungssprecher Ralph Schreiber
Telefon: +49 351 564 10300
Telefax: +49 351 564 10309
E-Mail: presse@sk.sachsen.de
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