Ländervergleich 2009: Sachsens Schüler Spitze beim Lesen, Nachholbedarf bei Rechtschreibung und Englisch

23.06.2010, 12:56 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Bei dem nationalen Schulleistungsvergleich zu sprachlichen Kompetenzen nehmen Sachsens Schüler in Deutsch im Bereich Lesen eine Spitzenposition ein. Nachholbedarf besteht hingegen bei den Englischkenntnissen. Der Bericht, der heute in Berlin vorgestellt wurde, untersuchte erstmals die Kompetenzen in Deutsch und Englisch auf der Basis bundesweiter Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss. In Deutsch wurden die Teilbereiche Lese- und Hörverständnis sowie Orthografie untersucht, in Englisch das Lese- und Hörverständnis.

Kultusminister Roland Wöller: "Die jetzt vorliegenden Ergebnisse bestätigen eindrucksvoll, dass es richtig ist, der Förderung der Lesekompetenz an unseren Schulen eine große Rolle einzuräumen. Mehr als zwei Drittel (52 % der Mittelschüler, 92 % der Gymnasiasten) der sächsischen Neuntklässler erreichen oder übertreffen bereits in Klassenstufe neun das für den Abschluss der Klassenstufe zehn definierte Niveau. Der Minister verwies in diesem Zusammenhang auf erfolgreiche Aktivitäten wie beispielsweise die "Lesescouts" und das Projekt "Jungen lesen – aber anders". Gleichzeitig bat er alle Eltern, durch häufiges Vorlesen oder gemeinsames Lesen die "Liebe zum Buch" zu wecken und zu festigen. Wie der Bericht weiter feststellt, liegen Sachsens Schüler in Sachen Rechtschreibung deutschlandweit im oberen Mittelfeld. Platz sechs teilen sie sich – ebenso wie im Kompetenzbereich Zuhören - mit den Thüringern.

Der Bericht macht außerdem deutlich, dass die Englischleistungen der sächsischen Mittelschüler und Gymnasiasten unter dem deutschen Mittelwert liegen. Vor allem im Kompetenzbereich Hören bedarf es weiterer Anstrengungen. Betrachtet man die ostdeutschen Länder gesondert, schneidet Sachsen am besten ab. Das Ergebnis spiegle noch den geringen Stellenwert wider, den Englisch vor 1990 in den ostdeutschen Ländern innehatte, so Wöller. Das Bewusstsein für die Bedeutung der englischen Sprache wachse auch innerhalb der Familien erst seit einigen Jahren. Der Minister kündigte an, dass Sachsen seine Anstrengungen für einen guten Fremdsprachenunterricht weiter intensivieren werde. Als einen Schritt in die richtige Richtung nannte Wöller die Einführung des Englischunterrichts bereits in der 3. Klasse der Grundschule. Seit dem Schuljahr 2004/05 ist dieser mit zwei Wochenstunden für alle obligatorisch. Auch Schüleraustauschprogramme, Schulpartnerschaften (derzeit 57 mit Schulen in englischsprachigen Ländern), der Einsatz von Fremdsprachenassistenten (derzeit 49 aus englischsprachigen Ländern) und die intensive Fortbildung von Englischlehrern seien Maßnahmen, die letztlich den Sprachkenntnissen der Schüler weiter auf die Sprünge helfen sollen. Positiv auswirken wird sich auch, dass seit einigen Jahren die Abschlussprüfungen an den Mittelschulen verpflichtend aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil bestehen.

Der Minister gab den Schülern auch einen ganz persönlichen Tipp mit auf den Weg: "Lest beispielsweise Harry Potter im Original! Welch ein positives Erlebnis, wenn man sich da durchgearbeitet und den größten Teil verstanden hat." Insbesondere auch die elektronischen Medien würden es den Jugendlichen leicht machen, Englisch mehr in den Alltag zu integrieren. Egal ob dazu englische Nachrichten oder Filme oder entsprechende Internetangebote genutzt werden. Nie zuvor gab es so viele Möglichkeiten, das eigene Englisch zu verbessern und dieses auch außerhalb der Schule zu lesen, zu hören und zu sprechen. "Ohne gute Fremdsprachenkenntnisse geht es in einer globalisierten Welt nicht. Sie sind ausschlaggebend für einen erfolgreichen Berufsweg", ist sich Wöller sicher. Es müsse das gemeinsame Ziel von Schule, Schülern und Eltern sein, hier einen deutlichen Schritt nach vorn zu machen.

Der jetzt vorliegende Vergleich der Länder erfolgte im Auftrag der Ständigen Konferenz der Kultusminister (KMK). Mit der Durchführung der Studie war das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität Berlin unter Leitung von Prof. Dr. Olaf Köller beauftragt. Die Überprüfung der Bildungsstandards 2009 ist der vierte Ländervergleich. Die ersten drei Ländervergleiche waren PISA 200-E, PISA 2003-E und PISA 2006-E. Getestet wurden die Leistungen von Schülern der 9. Klassen von insgesamt 1.300 Schulen. In Sachsen nahmen 68 Schulen teil, davon 45 Mittelschulen und 23 Gymnasien. Die teilnehmenden Schulen und Schüler wurden mit einem Zufallsverfahren ermittelt. Die Tests fanden im April und Mai 2009 statt.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ist zu finden unter: www.kmk.org (Zusammenfassung IQB-Ländervergleich), weiterführende Informationen unter www.iqb.hu-berlin.de und unter www.ipn.uni-kiel.de


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