Ehrenamtliche Tätigkeit in Sachsen
13.07.1998, 00:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Das Ehrenamt ist ein _gewichtiges Lebenselement unseres freiheitlich-demokratischen Gemeinwesens_, so die Kernaussage der Antwort der Sächsischen Staatsregierung auf eine Große Anfrage der SPD-Fraktion zu Bedeutung und Rahmenbedingungen ehrenamtlicher Arbeit im Freistaat Sachsen.
_Ehrenamtliche Tätigkeit findet in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens statt, in Parteien, Gewerkschaften und Berufsverbänden ebenso wie in Kirchen und Religionsgemeinschaften. In der Industrie, im Handel und im Handwerk sind Ehrenamtliche wie im Öffentlichen Dienst in Interessenvertretungen tätig. Die Kommunale Selbstverwaltung kann auf das bürgerschaftliche Engagement nicht verzichten. Dies gilt auch für Justiz, Polizei oder Feuerwehr. Sport, Kultur und die Vielfalt sozialer Dienste würden ohne Ehrenamt verkümmern. Der Umweltschutz bedarf ebenso ehrenamtlicher Tätigkeit wie das Gesundheitswesen._ Mit dieser Aufzählung verweist der sächsische Sozialminister Dr. Hans Geisler, der im Auftrag der Staatsregierung die Große Anfrage beantwortete, auf die Vielfalt ehrenamtlicher Tätigkeiten, ohne damit den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. _Dies ist auch gar nicht möglich, weil sich ehrenamtliches Engagement häufig staatlicher Erfassung entzieht_, so Dr. Geisler.
Die Staatsregierung schätzt die Zahl der ehrenamtlich Tätigen im Freistaat auf ca. 800.000 bis 1.500.000 Bürgerinnen und Bürger. Die Angabe schwankt daher so stark, weil unterschiedliche Vorstellungen über die Kriterien ehrenamtlicher Tätigkeit in den einzelnen Bereichen vorliegen.
_Spitzenreiter_ ist die ehrenamtliche Tätigkeit im sozialen Bereich, auf dem Gebiet des Sportes sowie bei der Freiwilligen Feuerwehr. In jedem dieser Bereiche sind ca. 80.000 Ehrenamtliche tätig. Auch ist ehrenamtliches Engagement grundsätzlich nicht geschlechtsspezifisch oder altersabhängig. Während die Staatsregierung den Anteil ehrenamtlicher Frauen im sozialen Bereich mit ca. 70 bis 75 % angibt, beträgt dieser im Sport ca. ein Drittelund bei der Freiwilligen Feuerwehr weniger als 10 %. Im Sport ist der Anteil Jugendlicher mit ca. 45 % am höchsten, während er im Naturschutz gerade 1 % erreicht.
Neben statistischen Angaben zum Ehrenamt nimmt die Staatsregierung Stellung zur Bedeutung ehrenamtlicher Tätigkeit für das Gemeinwesen, zur Gestaltung von Rahmenbedingungen für die ehrenamtliche Tätigkeit sowie zur Anerkennung des Ehrenamtes in der Öffentlichkeit. Ein spezieller Abschnitt ist der sächsischen _Aktion 55_ gewidmet, die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut.