Sachsens Wirtschaft und Politik gründen gemeinsame "Allianz für Familien"

30.01.2008, 14:37 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Auf Initiative von Sachsens Familienministerin Helma Orosz schlossen heute hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik eine sächsische „Allianz für Familien“. Als aktive Gründungspartner der Allianz unterzeichneten neben Ministerin
Helma Orosz auch Sachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister Thomas Jurk, die Präsidenten und Vertreter der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft, des Unternehmerverbandes Sachsen, des Handelsverbandes Sachsen, der sächsischen Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern, des Deutschen Gewerkschaftsbundes Sachsen sowie des Sächsischen Städte und Gemeindetags und des Sächsischen Landkreistages.

In ihrer gemeinsamen Erklärung bekräftigen die Partner, sich mit vereinten Kräften öffentlich und beispielhaft für eine bessere Balance von Familie und Arbeitswelt zu enga-gieren:

„Für Familien ist die Vereinbarkeit von Betreuungs- und Erziehungsaufgaben und beruflichen Anforderungen besonders wichtig. Diese herausfordernde Balance können Familien nur mit guten Angeboten zur Kinderbetreuung und mit familienfreundlichen Arbeitsbedingungen bewältigen. Politik und Wirtschaft tragen hier gemeinsam Verantwortung“, so Orosz.

„Familienfreundliche Personalpolitik ist keine Einbahnstraße“, betonte Wirtschafts- und Arbeitsminister Jurk. „Sie erhöht die Mitarbeiterbindung und die Arbeitsmotivation, sie reduziert Fehlzeiten und verringert den Aufwand für das Personalmanagement. Familienfreundlichkeit ist ein wichtiges Argument im zunehmenden Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte.“

Die Allianzpartner wollen die Vernetzung und den Austausch zwischen wesentlichen Akteuren in Sachsen stärken und durch Veranstaltungen und Projekte gemeinsam
Überzeugungsarbeit leisten. Positive Beispiele sächsischer Unternehmen sollen bekannt gemacht werden. Ein wichtiger Beitrag leistet dazu auch der Wettbewerb „SAXplus – Pro Familie Top Unternehmen“. Im Dezember 2007 wurden aus 30 beeindruckenden Bewerbungen sieben Preisträger ausgezeichnet – und zur Nachahmung empfohlen.

Weitere Informationen unter www.familienfreundliches.sachsen.sms.de/-Familie und Beruf - Informationen für Unternehmen und unter www.saxplus.sachsen.de

Hartmut Bunsen
Präsident des Unternehmerverbandes Sachsen e. V.
„Für mittelständische Unternehmen wird es in der Zukunft in stärkerem Maße darum gehen, auch die erweiterten Rahmenbedingungen in der Familienpolitik für ihre Beschäftigten umzusetzen. Mitarbeitergewinnung und dauerhafte Einbindung sind verstärkt von den unterschiedlichsten Formen familienfreundlicher Gestaltung der Arbeitsverhältnisse abhängig.Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der Abwanderung und Verknappung von Fachkräften sind familienfreundliche Alternativen in mittelständischen Unternehmen zwingend geboten.“

Joachim Dirschka
Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig
„Das Handwerk bildet das Herzstück der deutschen Wirtschaft. Angesichts der demografischen Entwicklung und dem steigenden Fachkräftebedarf sind kleine und mittlere Unternehmen auf die Kompetenz und Erfahrung ihrer Mitarbeiter angewiesen. Eine familien-freundliche Personalpolitik ist ein wirksames Instrument zum Erhalt der Leistungsfähigkeit der Beschäftigten und zur Gewinnung neuer Mitarbeiter. Da im Handwerk jeder fünfte Betrieb von einer Frau geführt wird, jeder dritte Arbeitsplatz mit einer Frau besetzt, fast ein Viertel aller Lehrlinge weiblich und mehr als jede sechste Meisterprüfung von einer Frau bestanden wird, herrscht hier eine natürliche Sensibilität für das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“

Claus Dittrich
Präsident der Handwerkskammer Dresden
„In den überwiegend kleinen und mittleren Handwerksbetrieben spielt das Thema Familie seit jeher eine große Rolle, denn oft arbeitet die ganze Familie in der Firma mit. Deshalb sind zahlreiche Unternehmer um flexible Regelungen bemüht, wenn junge Eltern im Handwerksbetrieb beschäftigt sind. Ähnlich flexibel geht es in der Handwerkskammer Dresden zu. Wir bilden seit Jahren junge Leute aus, die dann auch in der Regel nach der Ausbildung übernommen werden. In der Zwischenzeit ist schon zahlreicher Nachwuchs auf die Welt gekommen. Dank flexibler Arbeitszeiten und auch individueller Regelungen können wir für alle jungen Muttis eine Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit garantieren.“

Bodo Finger
Präsident der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft e. V.
„Eine langfristige positive Entwicklung unserer Wirtschaft fußt auf einer stabilen Gesellschaftsstruktur. Die Familie ist dafür ein entscheidender Grundpfeiler. In Sachsen soll sich keine Familie zwischen Kind und Beruf entscheiden müssen. Das erfordert eine stärkere Orientierung der kommunalen Kinderbetreuung am Bedarf berufstätiger Eltern. Die Unternehmen können beispielsweise durch eine flexible Arbeitszeitgestaltung ihren Teil beitragen.“

Michael Lohse
Sprecher der Sächsischen der Industrie- und Handelskammern
„Wir haben mit der Allianz die große Chance, Familienfreundlichkeit zum unverwechselbaren Markenzeichen sächsischer Unternehmer und des gesamten Standortes Sachsen zu entwickeln. Eine sehr gute Infrastruktur, schon heute bemerkenswerte Leistungen unserer kleinen und mittleren Firmen sowie eine große Aufgeschlossenheit vieler Menschen bieten dafür eine auch international hervorragende Ausgangsposition.“

Hanjo Lucassen
Präsident des DGB Sachsen
“Gravierende Veränderungen in der Arbeitswelt sowie die Anforderungen aus der demographischen Entwicklung gehen einher mit Belastungen für die Beschäftigten. Damit wird die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die gesamte Gesellschaft brisanter.“

Dietmar Mothes
Präsident der Handwerkskammer Chemnitz
„Seit jeher sind in Handwerksbetrieben Beruf und Familie eng verbunden. Sowohl die Ehepartner als auch die Kinder von Handwerksmeisterinnen und –meistern sind oft im Unternehmen tätig. Auch die Belegschaft in den meist kleinen Betrieben gehört fast zur Familie. Deshalb haben Arbeitgeber im Handwerk großes Interesse daran, dass Familie und Beruf miteinander harmonieren. Gleichwohl muss auch die Politik Rahmenbedingungen schaffen, die es den Handwerksunternehmen ermöglichen, wirtschaftliche Herausforderungen und familienfreundliche Personalpolitik zu vereinbaren. So begrüßt das Handwerk die Möglichkeit für junge Väter, die Elternzeit in Anspruch nehmen zu können.“

Prof. Dr. Andreas Schramm
Präsident des Sächsischen Landkreistages
„Familienorientierung ist ein wichtiger Standortfaktor und damit zugleich essentielles Element einer gezielten Wirtschaftsförderung. Seit jeher stellen sich die Landkreise der Herausforderung eines familienfreundlichen Lebensumfeldes und begreifen ihre Verantwortung für Kinder und Familien auch als Standortfaktor.“

Christian Schramm
Präsident des Sächsischen Städte- und Gemeindetages
„Die "Allianz für Familien" trägt dazu bei, noch gezielter als bisher die Bedarfe der Wirtschaft und die Angebote der Kommunen bei der Kinderbetreuung, der Pflege und weiteren Betreuungsleistungen aufeinander abzustimmen. Familienfreundliche Strukturen sind die Voraussetzung dafür, Beruf und Familie in Einklang zu bringen und bei zunehmendem Wettbewerb den Fachkräftebedarf langfristig zu sichern. Wir sehen die "Allianz für Familien" daher als gemeinsame Chance, um unsere Kommunen als Wirtschafts- und Wohnstandort für unserer Bürgerinnen und Bürger zu sichern.“


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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